Werbung

Nachricht vom 30.09.2012    

Neues Buch über den Hohenseelbachskopf

Der Hohenseelbachskopf, ein Ort voller Legenden, der bis heute die Menschen beschäftigt. Das Basaltplateau, Grenzregion zwischen den heutigen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist Naturdenkmal, es lockte berühmte Naturforscher wie etwa Alexander von Humboldt. Ein neues Buch von Christian Brachthäuser "Mahlscheid und Hohenseelbachskopf" gibt interessante Einblicke.

Christian Brachthäuser schrieb das Buch zur Geschichte des Hohenseelbachkopfs. Foto: pr

Region. Mythen, Sagen und Legenden ranken sich um den geschichtsträchtigen Hohenseelbachskopf, auf dessen Basaltplateau im Mittelalter eine trutzige Ritterburg gestanden haben soll.
Auch wenn der industrielle Basaltabbau im frühen 20. Jahrhundert leider alle historischen Spuren des einstigen Adelssitzes beseitigt hat, so halten sich bis heute zahlreiche Überlieferungen über die angeblichen Raubritter, die dort ihr Unwesen getrieben haben sollen. Wer waren die adligen Bewohner von Burg Hohenseelbach, die des Landfriedensbruchs bezichtigt erst durch das Eingreifen des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg im Jahre 1352 zur Räson gebracht wurden?
Handelte es sich bei den urkundlich erstmals 1288 erwähnten Rittern aus dem Freien Grund tatsächlich um skrupellose Meuchelmörder und niederträchtige Wegelagerer, wie es uns die Folklore weismachen will?

„Die einseitige Darstellung der Seelbacher Adelsfamilie als streitsüchtige und gewissenlose Raubritter ist sicherlich ungerechtfertigt“, wie der Buchautor Christian Brachthäuser in seinem neuen Werk “Mahlscheid und Hohenseelbachskopf“ ausführt.
„Immerhin diente beispielweise mit Heinrich Daube von Seelbach Mitte des 14. Jahrhunderts ein Angehöriger der durchaus angesehenen Adelsfamilie als Prokurator am päpstlichen Gericht in Avignon, als Vertrauter des Bischofs von Eichstätt und weilte übrigens nur wenige Jahre nach der Zerstörung von Burg Hohenseelbach auf dem Hoftag in Nürnberg“, wie der Autor bemerkt.
„Zudem zeugen beispielsweise beeindruckende Grabdenkmäler zwischen Siegburg, Friesenhagen, Stift Keppel und Kloster Marienstatt davon, dass nicht nur die Grafenhäuser Sayn und Nassau dem Adelsgeschlecht aus dem südlichen Siegerland eine große Wertschätzung entgegenbrachten, sondern die Seelbacher sehr wohl prestigeträchtige Ämter bekleideten und geistliche Würdenträger stellten“, so der Mitarbeiter des Stadtarchivs Siegen.

Wie lässt sich dieser Widerspruch erklären? Und welche Bedeutung kam der alteingesessenen Adelsfamilie und deren Burganlage auf dem “Köppel“, wie der Hohenseelbachskopf im Volksmund genannt wird, etwa im Dritten Reich zu, als sich die SS um den Schriftsteller Otto Rahn für den Burgsitz auf der ehemaligen Basaltkuppe interessierte? „Ein sehr interessantes, bislang kaum bekanntes Kapitel in der Geschichte des heutigen Naturdenkmals, das damit ins Visier nationalsozialistischer Ideologie geriet und selbst die Seelbacher Adligen im Sinne der perfiden Nazipropaganda instrumentalisiert wurden“, so Brachthäuser.



Die Neuerscheinung porträtiert auf über 160 Seiten im DIN A-4-Format ausgewählte Kapitel und bedeutsame Ereignisse rund um das Basaltplateau, das noch heute in der Grenzregion zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zahlreiche Geschichtsinteressierte und Wanderer anzieht.

Nicht umsonst zählen die heute weitgehend abgetragenen Lavadome der Mahlscheid und des Hohenseelbachskopfes zu den touristischen Highlights der Kreise Siegen-Wittgenstein und Altenkirchen. Und dies auf historischem Terrain. Archäologische Funde bestätigen, dass sich an den Hängen der ehemaligen Basaltkuppen frühkeltische Eisenverhüttungsplätze befanden, während der abgebrochene Säulenbasalt bereits im ausgehenden Mittelalter als geschätztes Baumaterial Verwendung in der nassauischen Residenzstadt Siegen fand.

Selbst berühmte Naturforscher wie Alexander von Humboldt (1769-1859) oder Johann Christian Senckenberg (1707-1772) haben sich auf ihren Studienreisen hier aufgehalten und zeigten sich begeistert von der geschichtsträchtigen Kulturlandschaft hoch über der Heller, wie es der Buchautor in seiner Neuerscheinung ausführlich beschreibt.

Wissenswerte Hintergrundinformationen zur Ortsgeschichte von Altenseelbach, zur regionalen Burgenkunde zwischen Sieg und Lahn oder zur langen Bergbautradition und zum Basaltabbau im Freien Grund liefern Anhaltspunkte – nicht nur für Heimathistoriker und Interessierte zwischen Hachenburg, Daaden, Herdorf und Neunkirchen. Das Buch ist ab sofort für 22,80 Euro im Buchhandel (ISBN 978-3-943565-93-5) oder aber direkt beim Ancient-Mail-Verlag in Groß-Gerau erhältlich.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Kultur


20. Monkey Jump Kneipenfestival Hachenburg: Party-Hochburg am 29. März

ANZEIGE | Am Samstag, den 29. März, verwandelt sich Hachenburg in eine Festival-Hochburg, wenn das 20. ...

Bergbaujahr 2025 in Willroth: Feierliche Eröffnung am 29. März auf der Grube Georg

ANZEIGE | Das Jahr 2025 steht in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld ganz im Zeichen des Bergbaus. ...

Celtic Folk Music in Wissen: Cara brachte das irische Lebensgefühl ins Kulturwerk

Cara ist eine international bekannte und mehrfach ausgezeichnete Formation. Die Musiker vermitteln durch ...

Buchtipp: "Das Rot der Stiefmütterchen" von Susanne Arnold

In das anheimelnde Cottage auf dem Titel des neuen Kent-Krimis möchte man direkt einziehen und die Gastfreundschaft ...

Motto dieses Sommers: "Forever young?"

In Anlehnung an das Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers folgt auch der Westerwälder Literatursommer ...

Mathias Richling begeistert Hachenburg mit scharfzüngigem Kabarett

Die Hachenburger Kulturzeit landete erneut einen Volltreffer und holte mit Mathias Richling einen der ...

Weitere Artikel


Verkehrsunfall auf der B 8 - Motorradfahrer tot

Am Sonntagmorgen (30. September) gegen 4 Uhr kam es zu einem Motorradunfall auf der B 8 bei Hasselbach, ...

Zu schnell unterwegs - Fünf schwerverletzte Personen

Fünf Menschen wurden bei einem Verkehrsunfall am Samstag, 29. September in Niederfischbach, Landstraße ...

Polizei sucht Hinweise zu Unfallfluchten

Beamte der Polizeiinspektion Altenkirchen nahmen am Wochenende vier Verkehrsunfälle auf, bei denen die ...

"Bunt statt Blau" - Gewinner steht fest

Paul Eberth aus Welschneudorf gewinnt im Plakatwettbewerb gegen Komasaufen in Rheinland-Pfalz. Bundesweit ...

Musikschule und E-Bass-Zentrum startet

In Kürze wird es im katholischen Pfarrheim in Wissen-Schönstein ganz ungewohnte Töne zu hören geben. ...

Abschied und Abwicklung beim Katasteramt Wissen

Mit dem 1. September hat das Vermessungs- und Katasteramt Wissen seine Eigenständigkeit verloren und ...

Werbung