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Nachricht vom 30.09.2012    

Herdorfer Hüttenhaus mit Feierstunde übergeben

Mehr als drei Jahre dauerte die Renovierung des Hüttenhauses in Herdorf. In einer Feierstunde wurde nun das Theater der Bürgerschaft der Stadt übergeben. Rund 1,2 Millionen Euro wurden in die Sanierung gesteckt, die noch nicht komplett abgeschlossen ist. Das Land Rheinland-Pfalz förderte das Projekt mit 635.000 Euro.

Bürgermeister Uwe Erner (links) erhielt von Landrat Michael Lieber das Wappen des Kreises Altenkirchen zur Einweihung. Fotos: anna

Herdorf. Nach mehr als drei Jahren gründlicher Renovierungsarbeiten übergab Bürgermeister Uwe Erner das Hüttenhaus am Freitagabend in einer kleinen Feierstunde wieder offiziell an die Bürger der Stadt.
Gänzlich geschlossen war „Herdorfs gute Stube“ in der ganzen Zeit der Sanierungsmaßnahme nicht. Der Spielbetrieb im Theater wurde durchgehend aufrechterhalten, mit ein Grund für die lange Dauer der Arbeiten.
Einzig das Lokal im Erdgeschoss war über Monate hinweg unzugänglich und hier sind auch die sichtbarsten Veränderungen erfolgt. Die Neueröffnung der neuen Gast- und Kulturwirtschaft fand aber auch schon (wie berichtet) zu Beginn des Jahres statt.

Dort begrüßte Erner auch die Gäste zur Feierstunde. Dabei Landrat Michael Lieber, Pastor Gerhard Stenz und Pfarrer Peter Zahn, sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft und natürlich der beiden kulturtreibenden Vereine Herdorfs, dem Kulturring und dem Kreis der Kulturfreunde.
Dem Landrat dankte der Bürgermeister für die maßgeblich geleistete Unterstützung. Wenn der Landkreis selbst auch das Projekt auf Grund seiner Richtlinien bezüglich Förderungen nicht selbst unterstützen konnte, so hatte Lieber die Sanierungsmaßnahme doch immer mit höchster Priorität bewertet und so eine Unterstützung seitens des Landes Rheinland-Pfalz von 635.000 Euro bewirkt. Dafür hätte sich Erner gerne persönlich bei Minister Roger Lewentz bedankt und diesem bei der Gelegenheit ein prima Beispiel für selbständiges und zukunftsfähiges Rheinland-Pfalz gezeigt. Doch auf Grund der aktuellen Ereignisse in Mainz war kein Landtagsabgeordneter vor Ort.

Von den Sanierungsarbeiten selbst, sei vordergründig nicht viel zu sehen, wenn man das Lokal einmal außen vor lassen würde. Ziel sei es ja auch gewesen, den Charakter und den Stil des Hauses zu erhalten, so Erner. Erneuerungen seien erfolgt im Bereich Elektrotechnik (400.000 Euro), bei der Heizungs- und Lüftungstechnik (250.000 Euro), in der Licht- und Tontechnik (100.000 Euro) und im Brandschutz (400.000 Euro).
Bis zum heutigen Tage wären die Arbeiten noch nicht komplett abgeschlossen, noch immer seien Handwerker im Haus aktiv. Der Rat, so Erner, habe den Mut gehabt, sich zu dem Haus zu bekennen und darin zu investieren. Schließlich sei das Hüttenhaus ein kreatives Element der Region und ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität durch gute Kultur die hier geboten würde. Das Hüttenhaus passe in die Zeit, es mache Freude und Freunde. Erners Dank galt allen, die an diesem Projekt mitgewirkt haben.

Landrat Lieber bezeichnete das Hüttenhaus als etwas Besonderes und hinsichtlich des Baujahres 1953 bemerkte er, dies sei ein guter Jahrgang. Mit der Sanierungsmaßnahme habe die Stadt ihre Verantwortlichkeit für das Hüttenhaus Theater dokumentiert. Kultur sei ein Stück Heimat, so Lieber. Habe man auch die Sanierungsmaßnahme nicht fördern können, so kann man Kultur seitens des Landkreises sehr wohl fördern. Lieber sagte zu, für das Stück „Elisabeth“, welches am Abend noch aufgeführt und von allen Gästen besucht wurde, Mittel bereitzustellen.
An den Bürgermeister überreichte er das Wappen des Landkreises auf einer Schieferplatte mit dem Zusatz, dass der Landkreis in 2016 sein 200-jähriges Bestehen in unveränderten Grenzen feiern werde. Dies wünschte Lieber der Stadt Herdorf für ihren Kampf um ihre Selbständigkeit ebenfalls zu erreichen.



Im Namen der beiden Kulturvereine und deren Vorsitzenden Christine Lück (Kulturring) und Norbert Buschmann (Kreis der Kulturfreunde) berichtete Erni Schlosser aus der Historie des Hauses, denn er war schon bei der Grundsteinlegung des Gebäudes mit dabei gewesen. Hüttendirektor Heinz Bernd hatte schon 1947 die Idee zu diesem Haus, doch so kurz nach dem Krieg war die Errichtung erst einmal nicht möglich. 1953 fand der erste Spatenstich statt und es wurde damals auch schon die Werksküche fertiggestellt. Die Fertigstellung des Belegschaftshauses erfolgte im Jahr darauf. Darin befanden sich neben dem Theatersaal auch Sozialräume und ein Arztzimmer.
Im gleichen Jahr wurde der Kulturring Herdorf gegründet. Als die Hütte im folgenden Jahrzehnt den Betrieb einstellte warf dies die Frage auf: „Was geschieht mit dem Hüttenhaus“. Schlosser lobte die Weitsicht des damals agierenden Gemeinderates, der das Haus von der Kommune übernehmen lies und es somit den Herdorfern erhielt. In 1975 wurde erstmals eine Renovierung am Gebäude durchgeführt. Zur Richtigstellung erklärte Schlosser weiter, dass entgegen aller Behauptungen auch heute noch die höhenverstellbare Vorbühne mit der Wasserhydraulik-Technik auf- und abgefahren werde.
Schlosser wusste natürlich auch eine kleine Anekdote zu berichten. So soll ein prominenter Künstler beim äußeren Anblick des Gebäudes gesagt haben, „Hier sollen wir spielen“? Als er dann im Inneren des Theaters gestanden habe, hätte der Mann gemeint: „Hier dürfen wir spielen“?
Im Anschluss an die Feierstunde führten Norbert Buschmann und Erni Schlosser die Gäste in zwei Gruppen durch das Haus und es gab noch so manch interessante Information. (anna)
Der Bericht zur Aufführung des Musicals Elisabeth folgt gesondert.



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