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Nachricht vom 01.10.2012    

Musical-Projekt in Herdorf wurde ein grandioser Erfolg

"Elisabeth - Legende einer Heiligen" wurde im Hüttenhaus in Herdorf von Akteuren der Region an drei Tagen aufgeführt. Das Musicalprojekt unter der Gesamtleitung von Peter Scholl gelang perfekt, das Publikum war begeistert. Mehr als 100 Mitwirkende sorgten für eine besondere Stimmung im neu renovierten Theater.

Elisabeth als Kind, dargestellt von Antonia Reinhardt aus Biersdorf. Fotos: anna

Herdorf. „Elisabeth – Legende einer Heiligen“, ein Musicalprojekt das überwiegend von Akteuren der Region getragen wurde, verzeichnete auf Anhieb einen großen Erfolg. Alle drei Vorstellungen waren schon zwei Wochen zuvor ausverkauft gewesen.
Eigentlich hatten nur zwei Vorstellungen im Plan des Ensembles gestanden. Die Idee zum Projekt hatte Peter Scholl (Neunkirchen), der musikalische Gesamtleiter des Musicals schon vor zwei Jahren. Scholl hat ein bereits abgeschlossenes Studium in A-Kirchenmusik und studiert derzeit noch in Frankfurt Orchesterleitung. Scholl meinte, es gebe vor Ort viele junge, kreative und professionelle Kräfte die ein solches Projekt in völliger Eigenleistung mit tragen könnten.
Die endgültige Verwirklichung sei letztlich aber den beiden Vereinen Kulturring Herdorf und Kreis der Kulturfreunde, sowie der Stadt Herdorf durch deren tatkräftige Unterstützung zu verdanken. Insgesamt wirkten an dem Projekt über 100 Personen mit, Solisten, Chöre, Musiker, Kulissenbauer, Licht- und Tontechniker, sowie viele freiwillige Helfer im Hintergrund.
In vielen Stunden Eigenleistung wurde die Kulisse einer Burg gebaut, auch die Kostüme wurden selbst gefertigt, seit Monaten probten die Akteure in ihrer Freizeit neben Schule, Studium oder Beruf.

Mit von der Partie der ökumenische Jugendchor Herdorf „aCHORd“ unter der Leitung von Torsten Stendenbach und der Jugendchor der Musikschule Wilnsdorf „Cantanima“, der von Andrea Stötzel geleitet wird. Die Regie beim Musical führte Anni Emilia Komppa (Frankfurt), Jonathan Granzow (Frankfurt) war für das Arrangement zuständig.
Erzählt wurde die Geschichte der Heiligen Elisabeth von Thüringen, die 1207 geboren wird. Sie lebt in einer Zeit, die geprägt ist von Willkür, Gewalt und Herzlosigkeit. Mitgefühl wird als Schwäche ausgelegt, ob es sich auf Kinder oder Erwachsene bezieht. Einfache Leute haben keine Rechte, Frauen und Kinder noch weniger. Die Kirche tut das ihre dazu, spricht von Gott gewollter Ordnung und verbreitet Angst und Schrecken mit Horrorvisionen von Hölle und ewiger Verdammnis. Die Menschen der Zeit leben in ständiger Angst.
Als Königstochter in Ungarn geboren wird Elisabeth schon mit vier Jahren an den Hof des Landgrafen Hermann I. von Thüringen gegeben, um dessen ältesten Sohn einmal zu heiraten. Dort fühlt sich das Kind einsam, verlassen und ungeliebt.

Antonia Reinhardt (10) bringt die Verzweiflung des Kindes in der ersten Szene eindrucksvoll zum Ausdruck. Die Hochzeit wird vollzogen als Elisabeth 13 Jahre ist, ihr Mann Ludwig ist sieben Jahre älter, aber beide verbindet eine wirkliche Liebe zueinander. Erstmals fühlt Elisabeth sich geliebt und angenommen. Im ersten Akt wird sie von Conny Sander verkörpert.

Ihr Gegenpart ist Erik Aepfelbach, beide überzeugen sowohl gesanglich wie auch darstellerisch in ihren Rollen. Elisabeth war von Kind an sehr gläubig und entdeckt ihr Mitgefühl für die Armen und Schwachen der Gesellschaft. Ihr Mann lässt sie gewähren, auch wenn sie Vorräte an die Hungernden verteilt. Doch das gemeinsame Glück währt nicht lange. Ludwig muss mit dem Kaiser auf Kreuzzug ins Heilige Land.
Der Mönch Konrad von Marburg (Alexander Keidel) soll Elisabeth zur Seite stehen, doch er verlangt von der jungen Frau bedingungslosen Gehorsam. Von da an hat Elisabeth einen schweren Stand, doch es gelingt ihr mit der Zeit auch ihre Schwiegermutter Landgräfin Sophie (Nina Ruchatz) von ihrem Tun zu überzeugen. Sie richten ein Armenhaus ein. Eines Tages erhält Elisabeth die Nachricht vom Tod des Mannes und wird kurz darauf von ihrem Schwager vom Hof verjagt. Unterstützung hat sie nun nur noch von ihrer Freundin Guda (Heike Zerfowsky) und Gräfin Sophie.



Nach mehreren Stationen zieht sich Elisabeth schließlich auf ihr Witwengut in Marburg zurück, immer noch unter der Aufsicht von Konrad von Marburg. Die Kinder musste sie auf Grund eines Paktes der Männer ihrem Schwager überlassen. In Marburg lässt Elisabeth ein Hospital für die Armen bauen und widmet sich ganz deren Pflege. Völlig verausgabt stirbt sie eines Tages.

Erzählt wurde die Geschichte von den beiden Bänkelsängern Wolfram von Eschenbach (Tobias Levenig) und Walther von der Vogelweide (Manuel Stötzel). Mit ihrer humorvollen und konträren Sichtweise der Dinge sorgten sie auch immer wieder für ein bisschen Erheiterung des Publikums während der doch sehr ernsten und traurigen Geschichte.
Im zweiten Akt wurde die Rolle der Elisabeth von Kristin Knautz gespielt und von dieser ebenso überzeugend dargebracht. Auch Alexander Keidel präsentierte die Wandlung vom bescheidenen Mönch hin zum verbrecherischen Inquisitor sehr glaubwürdig. Elisabets Schwager Heinrich Raspe wurde von Andrés Garcia Diaz gespielt.
Ob schauspielerisch oder gesanglich waren die Leistungen der Solisten wirklich prima. Die beiden Chöre sorgten für den entsprechenden Background, waren mal Hofstaat, mal das einfache Volk und einige Male boten sie auch Tanzeinlagen. Die Lifemusik des Projektorchesters trug das ihre zur Stimmung und zum Gelingen einer tollen Veranstaltung bei. Von dem mehr als 20 Personen zählenden Orchester sollen hier stellvertretend nur zwei genannt werden. Johannes Nies am Klavier und Marco Lichtenthäler an der Oboe.
Die übrigen Mitwirkenden kamen aus Betzdorf, Mudersbach, Neunkirchen, Siegen, Niederfischbach, Freudenberg, Kreuztal, Ingelheim und Windeck. Dirigiert wurden die Musiker und Sänger von Peter Scholl.
Das Publikum war fasziniert von der Aufführung und zeigte dies am Ende mit lang anhaltendem stehendem Applaus, um den Akteuren so Anerkennung zu zollen. (anna)


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