Stabil positive Stimmung im Handwerk
Trotz leichter Abschwächung im Vergleich zu Vorjahr hat sich im Handwerk weiterhin eine stabil positive Stimmung eingestellt. Das zeigen die Ergebnisse der Konjunkturbefragung im Herbst 2012 im Bereich der Handwerkskammer Koblenz.
Koblenz. Nach der aktuellen Konjunkturbefragung der Handwerkskammer (HwK) Koblenz unter 2.800 Mitgliedsbetrieben schätzen 89 Prozent der Betriebsinhaber ihre Geschäftslage weiterhin als gut oder befriedigend ein. Zum Vorjahreszeitpunkt waren es 88 Prozent. Damit bleibt die Einschätzung der Handwerksbetriebe in der Wirtschaftsregion Mittelrhein optimistisch. Auch die Erwartungen an die Geschäftslage für die nächsten drei Monate bleiben im Kammerbezirk Koblenz mit ebenfalls 89 Prozent auf hohem Niveau stabil.
„Die Beurteilung einzelner Konjunkturindikatoren wie Auftragsbestand, Betriebsauslastung, Umsatzentwicklung und Beschäftigungssituation liegt leicht unter den Vorjahreswerten, aber die Stimmung im Handwerk insgesamt bleibt positiv. Die Investitionstätigkeit ist nochmals leicht zurückgegangen, dennoch sind wir insgesamt mit den Befragungsergebnissen für den Kammerbezirk Koblenz zufrieden“, erläutern HwK-Präsident Werner Wittlich und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden, „In den nächsten Jahren geht es vor allem um die Sicherung der Fachkräfte für das Handwerk. Hier wird die Aus- und Weiterbildung junger Menschen im Handwerk eine stärkere Bedeutung erlangen.“
Geschäftslage nach Regionen und Branchen
Die Stimmungslage in den einzelnen Landkreisen liegt in einer Bandbreite von 82 bis 95 Prozent der befragten Handwerksbetriebe, die ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder befriedigend beurteilen. Das beste Geschäftsklima melden in diesem Herbst die Betriebe im Rhein-Hunsrück-Kreis, den niedrigsten Wert die in den Kreisen Altenkirchen und Mayen-Koblenz. In den Landkreisen Westerwald und Bad Kreuznach beurteilen 93 und 92 Prozent ihre Geschäftslage positiv. Es folgen die Kreise Neuwied mit 91 Prozent, Ahrweiler mit 90 Prozent, Rhein-Lahn mit 89 Prozent und Cochem-Zell mit 88 Prozent. Im Kreis Birkenfeld und in der Stadt Koblenz geben jeweils 86 Prozent der Befragten eine aktuell positive Geschäftslage an.
Am Bau geht’s weiter aufwärts
In den einzelnen Handwerksbranchen hat sich die Beurteilung der Geschäftslage unterschiedlich entwickelt. Von den Betrieben für den gewerblichen Bedarf wie Feinwerkmechaniker, Metallbauer oder Elektromaschinenbauer geben 93 Prozent eine gute oder befriedigende Geschäftslage an (Vorjahreswerte: 84 Prozent). Die beste Einschätzung melden im Herbst 2012 wie im Vorjahr die Baubetriebe wie Maurer, Dachdecker, Straßenbauer und die Ausbaubetriebe wie Tischler, Maler, Installateure, Heizungsbauer und Elektrotechniker mit je 94 Prozent (Vorjahreswerte: je 93 Prozent). Im Vorjahresvergleich um jeweils drei Prozentpunkte gesunken sind dagegen die positiven Konjunkturbeurteilungen bei den Kfz-Betrieben auf 77 Prozent, im Nahrungsmittelgewerbe auf 72 Prozent und bei den Betrieben der personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseur, Fotograf, Textilreiniger auf 78 Prozent. Bei den Betrieben im Gesundheitsgewerbe liegt der Anteil der Befragten mit einer guten und zufriedenstellenden Geschäftslage mit 72 Prozent (Vorjahreswerte: 78 Prozent) am niedrigsten.
Auslastung der Betriebe gesunken
Bei der Kapazitätsauslastung von mindestens 70 Prozent erreichen die Handwerksbetriebe in der Wirtschaftsregion Mittelrhein mit 72 Prozent einen niedrigeren Wert als im Vorjahr (75 Prozent). Spitzenreiter sind hier die Ausbau- und Bauhandwerke mit 84 und 82 Prozent (im Vorjahr je 87 Prozent). Von den Handwerken für den gewerblichen Bedarf geben 78 Prozent eine zufriedenstellende Auslastung an (Vorjahreswerte: 80 Prozent).
Der Auftragsvorlauf liegt mit 7,8 Wochen ebenfalls unter dem Vorjahresergebnis (8,7 Wochen). Hier geben die Betriebe aus dem Baugewerbe mit 8,6 Wochen den höchsten, die Betriebe in den Gesundheitshandwerken mit 1,5 Wochen den niedrigsten Wert an.
Auftragseingang und Umsatzentwicklung weiter zufriedenstellend
Auftragseingang und -bestand entwickeln sich im Herbst 2012 um zwei Prozentpunkte rückläufig. Sie bleiben aber weiter zufriedenstellend mit konstanten oder gestiegenen Werten im Auftragseingang bei 78 Prozent der Befragten und im Auftragsbestand bei 79 Prozent.
Auch die Ergebnisse der Umsatzentwicklung der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Koblenz liegen leicht unter den Vorjahreswerten. 79 Prozent (im Vorjahr 81 Prozent) geben höhere oder zumindest gleiche Einnahmen gegenüber dem Vorquartal an. Dagegen hat der Preisdruck für die Betriebe leicht abgenommen. Aktuell geben 48 Prozent (Vorjahreswerte: 51 Prozent) der Befragten steigende Einkaufspreise an. 20 Prozent können höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen (Vorjahreswerte: 16 Prozent).
Rückgang der Investitionstätigkeit – Beschäftigungssaldo weiter positiv
Im Kammerbezirk Koblenz investieren derzeit 39 Prozent (Vorjahreswerte: 40 Prozent) der befragten Betriebe eine durchschnittliche Summe von 29.000 Euro (Vorjahr: 55.000 Euro). Damit ist die Investitionstätigkeit zurückgegangen und die Unternehmen bleiben vorsichtig. In den nächsten drei Monaten planen 51 Prozent (Vorjahreswerte: 55 Prozent) Investitionen in gleicher Höhe, acht Prozent geben an im nächsten Quartal mehr zu investieren, rund zwei Prozent weniger als im Vorjahr.
74 Prozent (Vorjahreswerte: 75 Prozent) der Befragten nehmen aktuell in der Wirtschaftsregion Mittelrhein keine Veränderungen im Personalbereich vor, 16 Prozent (Vorjahreswerte: 17 Prozent) stellen Mitarbeiter ein, zehn Prozent (Vorjahreswerte: acht Prozent) nehmen Entlassungen vor. Im kommenden Quartal planen 81 Prozent (Vorjahreswerte: 84 Prozent), keine personellen Veränderungen vorzunehmen, elf Prozent (Vorjahreswert 10 Prozent) befürchten, Stellen abbauen zu müssen, acht Prozent (Vorjahreswerte: 6 Prozent) der Befragten möchten zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
„Nach der Befragung in diesem Herbst zeigt sich die Beschäftigungsbilanz weiter stabil“, zieht die HwK-Spitze ein Resümee aus der Konjunkturbefragung. „Das Handwerk ist und bleibt ein verlässlicher Partner, dennoch nehmen wir die Zeichen des leichten Rückgangs ernst.“
Jetzt seien die richtigen Entscheidungen zu treffen und Entwicklungen voranzutreiben. Das Handwerk schreibt zukunftsweisende Entwicklungen, technisches Know-how und Leistungsfähigkeit groß. Faszinierende Einblicke in die Informationstechnologie und Telekommunikation, Steuerungs- und Automatisierungstechnik, Fahrzeug- und Energietechnik, künstliche Intelligenz und autonome Systeme, Grafikdesign und Medienproduktion sowie in den Bereichen CNC, Laser und Schweißen gewähren Spezialisten der Handwerkskammer Koblenz und ihren Partnern traditionell am ersten November-Samstag bei der Nacht der Technik. Aber auch atemberaubende Lichtspiele, Experimente und populärwissenschaftliche Vorträge sind Bausteine in der faszinierenden Welt der Technik. Die Nacht der Technik lädt in diesem Jahr am 3. November ab 13 Uhr ein, die Leistungsfähigkeit des Handwerks und der dualen Ausbildung sowie die Chancen durch Aus- und Weiterbildung kennen zu lernen.
Darüber hinaus und ganzjährig unterstützt die Handwerkskammer Koblenz ihre Mitgliedsbetriebe mit einem umfassenden betriebswirtschaftlichen und technischen Beratungsservice zu Fragen der Finanzierung mit öffentlichen Mitteln, Marketing, Gestaltung von Produkten, Ideen oder einer Internetseite und vielem mehr. „Wir sind für unsere Mitgliedsbetriebe in allen Fragen erster Ansprechpartner und unterstützen sie aktiv“, versichern Wittlich und Baden und laden die Handwerksbetriebe ein, die HwK-Angebote zu nutzen.
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