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Zuschuss für Tschernobyl-Hilfe
Der Caritasverband Rhein-Sieg-Wied mit Sitz in Betzdorf erhält für zwei Projekte im Rahmen der Kinderhilfe Tschernoby Zuschüsse vom Land. Dies gab jetzt der Landtagsabgeordnete Matthias Krell bekannt.
Betzdorf. Für zwei Projekte im Rahmen der Kinderhilfe Tschernobyl 2008 erhält der Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V. mit Sitz in Betzdorf Förderungen vom Land, teilt MdL Dr. Matthias Krell mit. "Das Land Rheinland-Pfalz sichert mit seiner finanziellen Unterstützung verschiedene ineinander greifende soziale Projekte der Caritas. Sie kommen jungen Menschen aus den von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl betroffenen Regionen zu Gute. Der Caritas und den ehrenamtlichen Unterstützern vor Ort ist für ihr Engagement in besonderer Weise zu danken", so der Abgeordnete.
Dazu erklärt Caritas-Geschäftsführer Rudolf Düber: "Die jährliche Erholungsfreizeit für strahlenbelastete Kinder und Jugendliche aus dem Süden Weißrusslands bildet den tragenden Pfeiler des Hilfsprogramms." Seit 1993 besuchen jedes Jahr rund 60 Tschernobylkinder die heimische Region, um sich in Jugendhäusern und Gastfamilien von den Folgen des Reaktorunfalls körperlich und seelisch zu erholen. Über die Jahre seien so dauerhafte Freundschaften entstanden, die auch zum besseren Verstehen der Menschen beider Nationen beigetragen haben.
"Trotz konträrer politischer Systeme funktioniert das menschliche Miteinander hervorragend", freut sich Düber, der auf ein besonderes Projekt mit dem Titel "Wenn es untereinander kracht – Konflikte in der Jugendarbeit lösen" hinweist. Im Rahmen der diesjährigen weißrussisch-deutschen Jugendkooperation werden im August junge Leute aus vier Jugendclubs in Minsk, Tschertschesk, Bychow und Mogiljow nach Betzdorf kommen, um gemeinsam mit hiesigen Jugendverbänden an konstruktiven Lösungsmöglichkeiten bei auftretenden Konflikten zwischen Jugendlichen zu arbeiten. Die Caritas verspricht sich dadurch neben der besonderen Hilfe für die weißrussischen Jugendlichen in ihrer Heimat auch positive Impulse für das Konfliktmanagement vor Ort.
"Ein länderübergreifendes Projekt in dieser Form ist ein absolutes Novum in Rheinland-Pfalz", erklärt dazu Matthias Krell. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur beteiligt sich an den Personal- und Sachkosten mit rund 3000 Euro.
Mit weiteren 1900 Euro wird das Resozialisierungsprojekt "Hilfe für minderjährige Mädchen aus dem Frauengefängnis der Stadt Gomel" vom Land gefördert, welches von einer Partnerstiftung der Caritas in Weißrussland durchgeführt wird. Dabei können aus dem Strafvollzug entlassene junge Frauen niederschwellige Qualifizierungen im Bereich der Hauswirtschaft erwerben, erhalten aber auch Tipps für das "Familienmanagement" oder das korrekte Verhalten bei häuslicher Gewalt. Von den zuwendungsfähigen Kosten übernehme das Land knapp die Hälfte, so Krell.
Matthias Krell und Rudolf Düber weisen in diesem Zusammenhang auf die nach wie vor "wenig demokratischen Zustände" in Weißrussland hin. Nicht selten würden auch Minderjährige wegen vergleichsweise geringer Delikte zu Gefängnisstrafen verurteilt. Für den Caritas-Geschäftsführer ist es deshalb von besonderer Bedeutung, dass bei den Projekten auch die Vorstellungen und Bedürfnisse des Partnerlandes berücksichtigt werden.