"Haus der Kirche" in Altenkirchen wird erweitert
2,15 Millionen Euro investiert der Evangelische Kirchenkreis Altenkirchen in die Erweiterung seines „Haus der Kirche“ in Altenkirchen. Mit den Bauarbeiten am Verwaltungssitz des Kirchenkreises sollen Barrierefreiheit erreicht, der Brandschutz verbessert und Arbeitsabläufe optimiert werden. Da auch ökologische Aspekte als sehr wichtig erachtet wurden, regelte die rund 70köpfige Synode neben der Finanzierung des An- und Ausbaus auch „Technisches“.
Kreis Altenkirchen. Mit großer Mehrheit votierten die Synodalen aus den 16 evangelischen Kirchengemeinden nach ausführlicher Information und Diskussion für eine neue erdgasbetriebene Heizungsanlage und ließen sich damit Optionen für eine spätere Verbundlösung oder etwa dem Bau eines Blockheizkraftwerkes offen.
Mit einem Gottesdienst in der katholischen Kirche in Weyerbusch begann die zweitägige Herbstsynode des Kirchenkreises (knapp 41 000 Mitglieder in 16 Kirchengemeinden), auf der teils weit reichende Entscheidungen zu treffen waren.
„Wir sind der katholischen Kirchengemeinde sehr dankbar für ihre Gastfreundschaft, die eine Synode der ‚kurzen Wege’ ermöglicht“ unterstrich Superintendentin Andrea Aufderheide zu Beginn der Tagung im benachbarten evangelischen Gemeindezentrum.
Neben vielen Wahlen, u.a. für ein Leitungsorgan des Kirchenkreises – den Kreissynodalvorstand (KSV) -, aller Ausschüsse und Synodalbeauftragungen, ging es um die künftige Gestaltung der Kircheneintrittsstelle (das Angebot wird erweitert), zahlreiche Haushaltsentscheidungen, vor allem auch die Gemeinden und Kirchenkreis berührende Umstellung auf das „Neue Kirchliche Finanzwesen/NKF“ ab 2014 und die gemeindliche Jugendarbeit.
Traditionell gehört zum Auftakt der Herbst-Synode – zu der als Gäste u.a. der Weyerbuscher Ortsbürgermeister Manfred Hendricks und der katholische Dechant Rudolf Reuschenbach (Dekanat Kirchen) Grußworte beisteuerten – der Bericht der Superintendentin.
Andrea Aufderheide stellte die Jahreslosung 2013 „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebr.13, 14), in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen über Erreichtes und Geplantes in Kirchenkreis und Gemeinden. Dankbar zeigte sie sich für viel Engagement in Haupt- und Ehrenamt (rund 1000 Ehrenamtliche „tragen“ die Kirche) und ermutigte zu Schritten auf „neuen Wegen“.
„Lasst uns hinausgehen zu ihm (dem Gekreuzigten), hinaus aus unseren Lagern und lieb gewonnenen Einstellungen, lasst uns angreifbar werden für Kritik und Widerspruch. Kirche unter dem Kreuz muss mitunter aus der Reihe tanzen, - denn hier haben wir keine bleibende Stadt, vielmehr die künftige suchen wir!“
„Wir werden älter und weniger“ bilanzierte Superintendentin Aufderheide mit Blick auf die Entwicklung der Gemeindegliederzahlen. Innerhalb von nur zehn Jahren habe der Kirchenkreis fast elf Prozent an Mitgliedern verloren. Neben dem demographischen Faktor mache sich vor allem auch der Wegzug gerade auch jüngerer Menschen bemerkbar. „Lebensqualität auf dem Lande definiert sich über Arbeitsplätze und über eine – gerade im Alter wichtiger werdende – wohnortnahe, gute medizinische Infrastruktur“, unterstrich Aufderheide.
Die Superintendentin verwies darauf, dass der Kirchenkreis mit einem verknüpften Angebot von Familien- und Jugendarbeit versuche, Wegzugbewegungen zu begegnen und die Lebensqualität für die immer stärker geforderten (jungen) Familien zu stärken.
Der Evangelische Kirchenkreis Altenkirchen kann diese und weitere Angebote nur schultern, weil er vom landeskirchlichen (innersynodalen) Finanzausgleich als „empfangender Kreis“ profitiert. Diese Zuwendungen orientieren sich bislang ausschließlich an den Gemeindegliederzahlen.
„Künftig muss jedoch auch der ‚Flächenfaktor’ eine monetär spürbare Rolle spielen“ fordert die Superintendentin für den eigenen und andere Flächenkirchenkreise ein. „Der Flächenfaktor muss zum ‚Gerechtigkeitsfaktor’ werden, damit Menschen, die immer stärker von Altersarmut oder eingeschränkter Bewegungsfreiheit betroffen sind, weiterhin die Chance auf wohnortnahe diakonische und kirchliche Angebote haben können!“
10,5 Jugendmitarbeiter-Stellen sind derzeit in den Gemeinden der vier Regionen des Kirchenkreises vorhanden. Diese Angebot – dazu kommen Stellen der kreiskirchlichen Jugendarbeit – soll möglichst gehalten werden.
Sollten allerdings die wirtschaftlichen Möglichkeiten in einigen Jahren dies nicht mehr erlauben, bleiben dennoch mindestens 5,5 hauptamtliche Stellen in der gemeindlichen Jugendarbeit „festgeschrieben“. Die beschloss mit großer Mehrheit die Kreissynode in Abstimmung mit den Gemeinden.
Eine Entscheidung, die ihren Ursprung darin hat, innerhalb kirchlicher Angebote einen „Personalmix“ (Theologen und nichttheologische Mitarbeitende) festzuschreiben. Neben einer Mindestausstattung mit Pfarrstellen, die bereits bei den Zukunftsplanungen im Blick waren, soll auch in den anderen kirchlichen Arbeitsfeldern festgeschriebene „Klarheit“ herrschen.
„Wir sind mit unseren Zukunftsplanungen schon lange auf einem guten Weg“ hob Volker Hergenhan (Friedewald), Vorsitzender des kreiskirchlichen Strukturausschusses, angesichts landeskirchlicher Personalplanungs-Vorgaben hervor.
Die „weisen’ Entscheidungen bisheriger Kreissynoden– so Hergenhan – verschaffe den Gemeinden und Kirchenkreis Sicherheit und Planungsspielräume. „Andere müssen Stellen abbauen, wir haben faktisch ausgebaut“.
Seit vielen Jahren habe man im Kirchenkreis die Herausforderungen (zurückgehende Gemeindeglieder-Zahlen, rückläufige Kirchensteuern, abnehmende Kirchenbindung und stetig sich verändernde Nachfrage auf kirchliche Angebote) angenommen. Demnächst stünden noch Überlegungen zum Küsteramt an, und dann habe man relativ „stressfrei“ ein zukunftsfähiges Personalkonzept vorzuweisen, unterstrich Hergenhan, der letztmalig als Moderator in einer kirchenkreisleitenden Position auftrat.
Volker Hergenhan, langjähriger Leiter der Sozialakademie in Friedewald, mit vielen kreiskirchlichen Aufgaben betraut und über Jahrzehnte in und für den Kirchenkreis aktiv, verzichtet auf eine weitere Amtszeit im KSV und wird künftig auch der Kreissynode nicht mehr angehören.
Als Dankeschön für sein langjähriges, fruchtbares Wirken – das ebenso wie das Engagement anderer ausscheidender KSV-Mitglieder beim offiziellen „Personalwechsel“ Anfang 2013 noch gewürdigt wird – gab es spontanen, lang anhaltenden Beifall im Weyerbuscher Gemeindezentrum.
Sieben Mitglieder (drei Theologen und vier Nichttheologen, genannt: Synodalälteste) sowie sechs Stellvertreter (zwei Theologen und vier Synodalälteste) gehören dem Kreissynodalvorstand, der zwischen den Synoden die Entscheidungen im Kirchenkreis trifft, an.
Turnusgemäß standen im Nachgang zu den Presbyteriumswahlen im Februar 2012 bei der Herbstsynode in Weyerbusch verschiedene Positionen zur Wahl, weitere Wahlen ergaben sich durch „Nachrücken“.
Lediglich vier der 13 KSV-Plätze blieben ‚unberührt’ und stehen erst in vier Jahren zur Abstimmung: die Positionen von Superintendentin Andrea Aufderheide, Pfarrer Hans Jörg Ott (Skriba/Birnbach) und den beiden Synodalältesten Christa Hillmer (Altenkirchen) und Ulrike Thiel-Schmidt (Altenkirchen).
Jeweils mit großer Mehrheit wurden folgende KSV-Mitglieder für acht Jahre wieder gewählt: Pfarrer Marcus Tesch (Assessor/Wissen), Pfarrerin Jutta Braun-Meinecke (1.stv. Skriba/Kirchen) und Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein(2.stv. Skriba/Hamm).
Aus bisherigen Stellvertreter-Positionen heraus wurden Ute König (Betzdorf) und Brigitte Busch (Herdorf)ebenfalls mit großer Mehrheit als Synodalälteste für acht Jahre gewählt.
In Stellvertreter-Positionen wurden Klaus Dahm (Flammersfeld) und Bernd Wenghoefer (Hamm) jeweils für eine vierjährige Rest-Amtszeit und Dieter Huft (Freusburg) und Reinhild Roßbach(Hilgenroth) für acht Jahre, gewählt.
Ausgeschieden aus dem Kreissynodalvorstand sind die beiden Synodalältesten Erwin Kölbach (Hilgenroth) und Gerlinde Eschemann (Birnbach) sowie die beiden Stellvertreter Hildegard Stein (Daaden) und Volker Hergenhan (Friedewald). Sie verzichteten alle (teils nach mehreren Wahlperioden) auf eine erneute Kandidatur.
Bei der nächsten Kreissynode (Juni 2013 in Wissen) wollen sich die Abgeordneten erneut mit dem Thema „Sonntagsschutz“ beschäftigen. Über die Ausgestaltung des 200. Geburtstags des Kirchenkreises (2016) berät ab kommendem Jahr eine neu gegründete Arbeitsgruppe. (PES)
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