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Nachricht vom 21.11.2012    

Der heimische Arbeitsmarkt war Thema

Die SPD-Kreistagsfraktion hatte den Leiter der Arbeitsagentur, Karl-Ernst Starfeld eingeladen, um sich umfassend zum Thema Arbeitsmarkt informieren zu lassen. Nicht unerwähnt blieb das Risiko der sogenannte Mini-Jobs mit Blick auf die Altersarmut.

Kreis Altenkirchen. Wohnortnahe, gesunde und gut bezahlte Arbeitsplätze sind entscheidende Standortfaktoren für eine Region und wesentlich für die Lebensqualität der Menschen. In manchen Statistiken kommt der Kreis Altenkirchen im Vergleich zu anderen Regionen nicht immer gut weg.

Wie ist das hiesige Lohnniveau? Was sagt die Arbeitslosen-Statistik? Welche Chancen haben Frauen auf dem heimischen Arbeitsmarkt? Ist Altersarmut vorprogrammiert? Zu diesen und vielen anderen Fragen hatte sich die SPD-Kreistagsfraktion in ihrer jüngsten Sitzung einen fachkundigen Gesprächspartner eingeladen: Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Arbeitsagentur in Neuwied. Dieser brachte viele Zahlen, Informationen und Prognosen mit und schnell kamen rege Diskussionen auf.

Viele Aspekte des umfangreichen Themas „Heimischer Arbeitsmarkt“ kamen dabei in der Runde, zu der auch der Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner und SPD-Kreisvorsitzender Andreas Hundhausen gehörte, zur Sprache.

Das Lohnniveau im Kreis Altenkirchen sei im Vergleich zu den Nachbarn niedriger, liege unter dem Landesdurchschnitt, aber höher als in den neuen Bundesländern, führte Starfeld aus.
Im Bereich der Teilzeitstellen (sozialversichert) nehmen Frauen einen Löwenanteil von 90 Prozent ein. In den Bereichen Gesundheit und Sozialwesen, Handel und öffentliche Verwaltung sind die meisten der Teilzeitstellen zu finden. Das Angebot an Teilzeitstellen stieg in den vergangenen Jahren an und – so die Erfahrungen der Fraktionsmitglieder – die Flexibilität der Arbeitgeber (zumindest teilweise) auch. Damit und auch dank der immer besseren Kinderbetreuungssituation erhöhen sich die beruflichen Chancen der qualifizierten Frauen.



Facettenreich zeigt sich auch die Entwicklung von Mini-Jobs. Ebenso wie bei den Teilzeitstellen sind hier die Frauen mit großem Abstand zu den Männern stark vertreten. Eigentlich – so Starfeld – war die Einrichtung der Minijobs einst unter anderen Vorzeichen gedacht. Nun entwickelt sich hier ein Arbeitsplatz-Segment mit gehörigen Risiken.
Das steuerliche „Ehegatten-Splitting“ verschaffte den Minijobs zusätzlichen Zulauf. „Der Zuverdienst durch Minijobs bringt kurzfristige Vorteile, aber langfristig akute Altersarmut“, plädiert Fraktionssprecher Bernd Becker für den Grundsatz "Sozialversicherung ab dem ersten Euro".

„Für eine Linderung des bereits spürbaren Fachkräfte-Mangel sind die Mini-Jobs auch keine Hilfe“, hob Agenturleiter Starfeld heraus. Auch im Kreise der Arbeitssuchenden sind die nachgefragtesten Fachkräfte kaum vertreten. Er sieht im Pflegebereich die am schnellsten wachsende „Mangel-Branche“.

Fraktionsgeschäftsführer Rolf Dornhoff forderte, dass „mehr Geld in die Hand genommen werden müsse, damit Arbeitslose, die sich in Mangelberufen qualifizieren möchten, in den Qualifizierungsphasen ausreichend abgesichert sind“, heißt es in der Pressemitteilung.

Karl-Ernst Starfeld forderte die Politik dazu auf, die Angebote beruflicher Qualifizierung im Kreis auf dem derzeitigen Niveau zu halten. Einig war man sich in der Runde der SPD-ler, dass man den Austausch mit dem Leiter der Arbeitsagentur regelmäßig fortsetzen will. So wurde für ein Folgegespräch bereits das Thema der Ausbildung angedacht.



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