Adventskonzerte begeisterten Publikum
Gleich zwei große Adventskonzert veranstaltete die Montabaurer Kantorei in diesem Jahr. Sowohl in der Christuskirche Wallmerod als auch in der Pauluskirche Montabaur fanden sich zahlreiche Gäste ein, um dem vielfältigen musikalischen Konzertprogramm zu lauschen.
Wallmerod / Montabaur. „Welch eine Klangfülle“, strahlt eine Konzertbesucherin nach den beiden großen Adventskonzerten der Montabaurer Kantorei, „und welch vielfältige unterschiedliche Musik.“ In der Tat empfing der Kammerchor des evangelischen Dekanates Selters seine Gäste in der Christuskirche Wallmerod und in der Pauluskirche Montabaur mit einem außergewöhnlichen und reichhaltigen Programm. „Wir freuen uns, so viel kontrastreiche und hochwertige Ensemble- und Sololeistungen bieten zu können“, resümiert Dekanatskantor Jens Schawaller, in dessen Händen die Gesamtleitung der beiden Konzerte lag. So eröffnete ein eigens zu den diesjährigen Adventskonzerten komponiertes Choralvorspiel für Streichorchester und Horn über Martin Luthers Adventschoral.
„Nun komm, der Heiden Heiland“ aus der Hand des Dekanatskantors die beiden festlichen Konzerte und lud die anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer zum Gesang ein. Es musizierte dabei das Quintett des Diezer Instrumentalensembles, das seit Langem mit der Montabaurer Kantorei kooperiert und gemeinsam mit ihr die Gemeinden des unteren Westerwaldes besucht. Das Hornsolo spielte dabei in gewohnt gekonnter Art und Weise Dorit Gille, die als Hornistin von Frechblech, dem Soloquintett des evangelischen Dekanates Selters, und als Lektorin ebenfalls die Montabaurer Kantorei bei ihren Konzerten begleitet.
Präses Michael Holger Müller, selbst seit Jahren aktives Kantoreimitglied, begrüßte die Gäste, be-dankte sich bei den Gastgebenden und führte in das geistliche und musikalische Konzept der beiden Konzertabende ein. Als der Vorsitzende der Dekanatssynode Selters und des Dekanatssynodalvorstandes ließ er die Wichtigkeit, die die Dekanatsleitung der Dekanatskirchenmusik angedeihen lässt, deutlich spürbar werden. Durch den Förderverein Musica Sacra e.V. und durch das evangelische Dekanat Selters können die Konzerte der Montabaurer Kantorei seit Jahren bei freiem Eintritt stattfinden. „Ganz besonders freuen wir uns über das neue Chorpodest und die Hocker, die wir gemeinsam mit dem Dekanat Selters anschaffen konnten“, freut sich der agile Dekanatskantor. Mit Oberstudienrätin Susanne Schawaller an den beiden historischen Denkmalorgeln in Wallmerod und Montabaur erklang eine große romantische Choralbearbeitung über das Lied zum Ende des Kirchenjahres „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ aus der Kompositionswerkstatt von Sigfrid Karg-Elert, die die studierte und diplomierte Schul- und Kirchenmusikerin souverän und virtuos interpretierte. Mit dem Lied „Es kommt ein Schiff, geladen“ vollzog sich dann der Wechsel hin zum Advent: Dekanatskantor Jens Schawaller improvisierte ausgiebig über das Lied und begleitete die singende Konzertgemeinde kontrast- und einfallsreich. Dem schloss sich ein weiteres Orgelwerk Max Regers, das wiederum den Wechsel vom Advent zu Weihnachten musikalisch-hymnologisch abbildet. Hier konnte sich Susanne Schawaller wieder als Orgelsolistin einbringen und ihr Können zur Erbauung der Gäste erklingen lassen. Kontrastierend hierzu sangen die jungen Damen des Jugendchores The Praising Teenvoices das moderne Weihnachtslied „In einer Höhle zu Bethlehem“ von Oscar Gottlieb Blarr, zu dem sie das Quintett des Diezer Instrumentalensembles gefühlvoll und gekonnt begleitete.
„Wir freuen uns, so viele Generationen und unterschiedliche Stilrichtungen bündeln zu können“, fasst Dekanatskantor Jens Schawaller die Situation zusammen. Quasi als Meditation erklang darauf aus Suite in G-Dur für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach. Hier erschloss die studierte und diplomierte Westerwälder Berufsvioloncellistin Isabel Walter den Zuhörerinnen und Zuhörern eine eigene musikalische Welt. Als Solocellistin erfüllte sie die beiden Kirchenräume mit ihrem wunder-schönen Klang und ihrer tiefgreifenden Interpretation. Dorit Gille hielt die liturgische Lesung des Abends und leitete so zu Marc-Antoine Charpentiers Weihnachtsoratorium „In nativitatem Domini canticum“ über. Hier musizierten das Quintett des Diezer Instrumentalensembles und die Montabaurer Kantorei zusammen. Als Instrumentalisten wirkten Cornelia Heppner, Jessica Peter, Erhard Köhler, Isabel Walter, Rudolf Creutzburg an ihren Streichinstrumenten und Susanne Schawaller am wertvollen Riegerpositiv, das die Montabaurer Kantorei zu ihren Konzerten stets mit sich führt. Gemeinsam bildeten diese Menschen eine homogene Klanggruppe und warfen sich gegenseitig musikalisch die Bälle zu. Das französische Weihnachtsoratorium in lateinischer Sprache bot den Orchesterleuten dabei vielfach Möglichkeit, kontrastreich und spielfreudig zu musizieren. Als Gesangssolisten traten hierbei Monika Schlößer, Wilfried Schneider, Fabio Schnug und Jens Schawaller hervor, die die anspruchsvollen Vokalsoli überzeugend zum Leben erweckten. Die Kantorei erfüllte in ungewohnter Stärke die beiden evangelischen Kirchen des unteren Westerwaldes in Wallmerod und Montabaur mit ungewöhnlich vollem Klang und bewies sich als schmiegsames Ensemble in homophoner wie polyphoner Musik – unterstützt durch die jugendlichen Sängerinnen der Praising Teenvoices ergänzten sich Frauen- und Männerstimmen zu einem großen und wohlklingenden Klangkörper. Mit dem Orgelwerk „Drum freuet euch und preiset“ erklang ein weiteres Stück von Sigfrid Karg-Elert, das sich sowohl auf Bachs Weih-nachtsoratorium als auch auf die bereits gespielte Orgelkomposition Max Regers bezieht, die Susanne Schawaller als studierte Organistin beide so kunstvoll zum Klingen brachte. Den Abschluss machte eine moderne Choralsuite des Zeitgenossen Burkhard Kinzler über das Lied „Fröhlich soll mein Herze springen“, in dem alle Musikerinnen und Musiker gemeinsam mit den anwesenden Gästen musizierten. Pfarrerin Heike Meissner aus Wallmerod und Pfarrer Michael Dietrich aus Montabaur dankten allen Anwesenden und sprachen jeweils den Segen und das Vater Unser. Nach dem gemeinsamen Lied „Macht hoch die Tür“ aller Kantoreimitglieder, des Quintetts des Diezer Instrumentalensembles und aller Gäste endeten zwei rauschende Konzertabende im mächtigen und dankbaren Applaus aller Anwesenden.
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