Großer Andrang bei Ökumenischem Familiengottesdienst
Zahlreiche Christen fanden sich in den Nachmittagsstunden an Heiligabend auf dem Synagogenplatz in Hamm zum ökumenischen Freiluft-Gottesdienst der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden ein, der seit vielen Jahren ein fester Bestandteil im Kirchenjahr ist. Im Anschluss daran wurde in den beiden Kirchen weiter gefeiert.
Hamm. Vor acht Jahren begannen Pfarrer Holger Banse von der evangelischen Kirchengemeinde und Pfarrer Josef Rottländer von der katholischen Kirchengemeinde mit den gemeinsamen Familiengottesdiensten am Heiligen Abend unter freiem Himmel, als man sich auf halbem Weg an einer Krippe in Höhe des Rathauses traf.
Zu lesen war damals: „Was zusammengehört, wird zusammen wachsen.“ In den Jahren später gedachten die Christen gemeinsam an einer lebenden Krippe der Geburt Christi, begaben sich auf Lebensstationen Jesus von Golgatha bis Bethlehem, danach auf den Weg vom Berg Sinai zum Stall in Bethlehem, fragten „Was ist der Grund unserer Freude“, stellten den neugeborenen König in den Mittelpunkt, feierten dann mit drei auf die Erde gekommenen Sternen Weihnachten und stellten vor einem Jahr das 11. Kapitel des Buches Jesajas mit dem Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ in den Vordergrund.
Josef Rottländer und Holger Banse sind heute in Hamm nicht mehr tätig. Ihr begonnenes Werk im Sinne der Ökumene wird fortgeführt und erfreute sich am Heiligen Abend erneut einer großen Resonanz. Über dreihundert Anwesende, darunter auch zahlreiche Kinder, ließen sich in Höhe des KulturHauses auf Weihnachten einstimmen. Für den gemeinsamen Familiengottesdienst zeichneten Pfarrer Daniel Walde (ev. Kirchengemeinde) und Pfarrer Frank Aumüller (kath. Kirchengemeinde) verantwortlich. Fleißige Helfer hatten auf dem Synagogenplatz entsprechende Vorbereitungen getroffen; ihnen galt ein besonderer Dank.
Nach der vom Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Hamm unter Leitung von Kantor Achim Runge gestalteten Eingangsmusik standen die weiteren Ausführungen und Lesungen im Fokus des bekannten Weihnachtsliedes von Paul Gerhardt „Ich steh an deiner Krippe hier“, das beide Konfessionen verbindet.
Die zentrale Symbolhaltung des Familiengottesdienstes wurde insbesondere inspiriert durch die siebte Strophe des Gerhardt-Liedes: „Nehmt weg das Stroh, nehmt weg das Heu. Ich will mir Blumen holen, dass meines Heilands Lager sei auf lieblichen Violen; mit Rosen, Nelken, Rosmarin aus schönen Gärten will ich ihn von oben her bestreuen".
Frank Aumüller ging in seinen Begrüßungsworten auf die Krippe ein. Auf diese schaue die ganze Welt, sie versinnbildliche, wie Gott in die Welt gekommen sei. Die Gedanken führte Daniel Walde in einer kurzen Ansprache „Die Krippe für das Kind bereiten“ fort. Anschließend legten Kinder Blumen auf das vorher mit einem Seidentuch abgedeckte sperrige Stroh in der auf dem Synagogenplatz aufgebauten Krippe und deuteten die Blumen im Rahmen eines Fürbittengebetes mit Freundschaft, für andere da zu sein und selbst ein Freund zu sein, Zeit haben für einander, offene Augen für Hilfsbereitschaft offenbaren, Teilen können, Zufriedenheit, Dankbarkeit, die man nicht vergessen sollte, bereit sein zum Versöhnen und Verzeihen, damit man immer wieder neu anfangen kann, Frieden von der Familie bis auf der gesamten Welt, Glaube sowie Weihnachten, damit die Geburt des Heilands nicht vergessen wird. Die Weihnachtsfreude könne so überwältigend sein, dass man im Überschwang der Glücksgefühle sogar demjenigen Geschenke machen möchte, der selbst das Geschenk sei.
Nach dem Glaubensbekenntnis verabschiedete Pfarrer Frank Aumüller die Anwesenden zur Fortführung des Gottesdienstes in die beiden Kirchen. „Wenn wir auch als Kirche noch getrennt sind, sind wir im Glauben doch vereinigt. Nehmt die Freude mit, denn Gott ist Mensch geworden.“ (roe)
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