Emotionale Diskussionen über Windkraft im Kreis
Der Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel zum „Forum ländlicher Raum“ folgten gut 130 Personen nach Kirchen-Katzenbach. Das zentrale Thema der Veranstaltung, zu der Rüddel bereits zum fünften Mal eingeladen hatte, war „Energiewende vor Ort“.
Kirchen-Katzenbach. Bereits zum fünften Mal lud der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel zum „Forum ländlicher Raum“ ein. Das Thema diesmal war die „Energiewende konkret vor Ort“. Eingeladen hatte Erwin Rüddel den Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jürgen Becker, den Geschäftsführer der Mann Naturenergie GmbH, Markus Mann und Wolfgang Stock von der BUND-Kreisgruppe Altenkirchen.
„Wir brauchen nicht nur eine bessere Synchronisierung des Ausbaus der erneuerbaren Energien mit der Netz- und Speicherkapazität, wir brauchen auch eine neue Akzeptanzstrategie. Bürger müssen mit ihren individuellen Sympathien für Wirtschaft und Umwelt eingebunden sein“, forderte Erwin Rüddel, der mit seiner Themenauswahl den Nerv der Region getroffen hatte.
Landrat Michael Lieber gab zu Beginn der Veranstaltung einen Bericht zum Planungsstand für erneuerbare Energien, insbesondere zum Thema Windkraft, im Kreis. Lieber forderte dringend den Windkrafterlass der Landesregierung ein. Nur so könne man endlich Sicherheit in der Planung schaffen.
Anschließend erläuterte Staatssekretär Becker die Ernergiewende aus Bundessicht. „Eine wahre Pionierleistung“, die Deutschland da erbringe, und „viele Länder der Welt schauten interessiert zu uns, um zu sehen wie wir es machen“, sagte Becker während seiner Ausführungen. Er machte auch klar, dass die Energiewende nur im Konsens mit den Beteiligten und nicht auf Kosten des Naturschutzes machbar sei. Auch er machte deutlich, dass man ohne Windkrafterlass nicht weiter planen könne.
Anschließend rückten die regionalen und lokalen Fragen in den Mittelpunkt. Markus Mann erklärte, dass man nicht für Windkraft sein könne, ohne auch Kompromisse zu machen. Er plädierte dafür, die Erträge durch erneuerbare Energien in der Region zu halten und die Menschen vor Ort zu beteiligen. Mann sagte, er sehe auch auf dem Stegskopf das ein oder andere mögliche Plätzchen für eine Windkraftanlage.
Wolfgang Stock vom BUND, erläuterte den Standpunkt der Naturschützer. Man sei nicht gegen Windkraft, müsse aber konkret vor Ort prüfen, ob eine Umsetzung Sinn mache. Grundsätzlich schloss er Anlagen in Schutzgebieten, wie den NATURA2000 und FFH Gebieten aus.
Nach den Statements der Podiumsteilnehmer kamen die zahlreichen Gäste zu Wort. Bereits vor Beginn der Veranstaltung wurde vor dem Hotel „Zum weißen Stein“ auf Transparenten gegen die Pläne im Giebelwald und dem Stegskopf protestiert. Dabei bekam die BI Siegtal Verstärkung von der BI Soonswald aus dem Hunsrück.
Das Thema Windkraft bewegt die Menschen vor Ort sehr, der Schutz von Kulturlandschaft und Natur, als auch der Tourismus in der Region sind schützenswerte Güter. Dem stimmte auch Erwin Rüddel zu. „Für mich sind Projekte nur im Konsens mit allen Beteiligten realisierbar. Dort wo massive in die Natur eingegriffen werden soll und schützenswerte Gebiete betroffen sind, muss besonders streng geprüft werden. Ich kann die Sorgen der Anwohner und den Ärger der Betroffenen sehr gut nachvollziehen. Daher fordere ich die Landesregierung in Mainz auf den, Winderlass nicht länger in den Schubladen zu verstecken, sondern zu bekennen, wie sie sich die Zukunft der Windenergie in Rheinland-Pfalz vorstellt. Hier erwarte ich ganz konkrete Handlungsanweisungen aus Mainz. Die Landesregierung darf sich nicht wegducken“, so Erwin Rüddel.
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