Werbung

Region |


Nachricht vom 05.02.2008    

In Gieleroth war der Bär los

Witz, Gesang und Tanz - das sind die Markenzeichen des Karnevals in Gieleroth. Die "Stadthalle" war restlos ausverkauft und die Närrinnen und Narren mussten ihr Kommen nicht bereuen. Als Motto der Veranstaltung hatten sich die Möhnen die anstehende 600-Jahr-Feier ausgesucht - "Gillert anno dazumal".

carmen Neuls

Gieleroth. Wenn andere Karnevalisten auf der Straße ihren Karneval feiern, dann gehen die Gielerter in die Halle und begeistern das närrische Volk mit Witz, Humor und Tanz. Die Gielerter "Stadthalle" war restlos ausverkauft, selbst Stehplätze waren nicht mehr zu haben. Niemand aus der Gemeinde und dem Umfeld schien sich diese Karnevalsveranstaltung mit ihrem ureigensten Charakter entgehen lassen zu wollen. Zum Motto hatten die Gielerother Möhnen die anstehende Gielerother 600-Jahr-Feier genommen und sie unter den Titel "Gielert anno dazumal" gestellt. Mit frenetischem Beifall geleitete die Narrengemeinde Obermöhne Carmen Neuls in den Saal des Gielerother Bürgerhauses und auf die dortige Bühne. In gewohnter Manier, mal freundlich mit lieblicher Stimme und dann wieder kratzbürstig in harscher Tonlage kam ihre Begrüßungsrede. Sie knallte ihren Frust, der sie seit Vollendung des 40. Lebensjahres beschlichen habe, unters Volk. Die Pölsterchen störten und nun wolle sie doch endlich mal den Mann finden, der sie auf Händen trage.
Den Nörglern am kulinarischen Genuss, die sich über Preis und Menge der Frikadellen beschwert hatten, sicherte sie zu, dass die diesjährigen Objekte über 60 Gramm wiegen und zum gleichen Preis zu haben sind.
Eine harmonische Nacht über Gillert, mit Sonnenuntergang und Mondaufgang, Harmonikagedudel wurde kurzerhand mit Sitzungsbesuchern besetzt. Da wurden auch nicht der Ortsbürgermeister, der Dorffotograf und Berichterstatter verschont. Sie mussten Sonne, Mond und Bürger mimen. "Bloos ma wat un bums Kapell" - das war eine Gruppe des Frauenchores, die, herrlich kostümiert, in Textilien der vorigen Jahrhundertwende gekleidet waren - kam mit ihren "häuslichen" Instrumenten und ließ die Töne nur so rauschen. Versöhnt wurden die Gehörgänge schließlich aber mit einem Lied der Sangesfrauen. Damit unterstrichen die Gillerter, dass sie nicht nur bloosen, sondern auch söngen können. Die Tanzgruppe "4 Hippen", junge Frauen der drei Ortsteile der Gemeinde, legten einen fetzigen Tanz auf die Bretter. Und dann kam was kommen musste: "Die drei Neuls" - Enkel Manuela, Oma Hilda und Schwiegertochter Carmen standen im Fitnessstress. Die jüngeren joggten locker durchs Gelände und Oma Hilde wollte nun plötzlich für den "Iron Man" auf Hawaii sich in Schuss bringen. Schwimmflossen, Taucherbrille, Fahrradhelm und Fahrradsattel, das sollte sie weiter bringen. Laufen bis Ingelbach, durch die Nister schwimmen und mit Opas Fahrrad wieder zurück, das müsse genügen. Die Jüngeren zählten mal kurz auf, was dem entgegenstand. Schließlich sei sie bereits 73, habe künstliche Hüftgelenke und sei auch sonst nicht mehr ganz neu.
Das 400- Kilo-Ballett tanzte in knallgelben Kostümen und der zierliche Hahn leuchtete mit seinen roten Kehllappen. Die dicken Eier entpuppten sich als willkommenes Getränk in Dosen. Jutta Fischer hatte als Babettchen eine "Baggerschule" eröffnet und Christina Land als Settchen war auf der falschen Fährte, suchte sie doch etwas für den Garten. Aus ihrem Gespräch wurde dann der Austausch munteren Dorftratsches.
Cornelia Messer zelebrierte die Lebensnotwendigkeit der Luftschlangen in ihren unendlich vielfältigen Formen. Der Nachwuchs beim Nachbarn - ein interessantes Thema für zwei Frauen wurde eingeleitet mit dem Besuch der drei Weisen Kasper, Melchior und Balthasar vor über 2000 Jahren. Lustig und ein wenig feucht wurde es schließlich bei der Demonstration der fünf Top-Frisöre als „"eltmeister im Synchron-Haarewaschen".
Die Endrunde läutete Carmens bestes Stück, ihr Mann Achim ein. Er entpuppte sich als ein wahrhaft genialer Büttenredner, nicht zuletzt, weil er seinen beschwerlichen Weg in der Bio-Vollwertkost und die für ihn damit verbundenen Leiden farbig schilderte. Komplikationen gab es bei örtlichen Starfotografen "Punti". Hatte er doch einen Termin gleich zweimal vergeben. So musste er das Schauspiel der höchst unterschiedlichen Kunden ertragen. Die einen aus der Glitzerszene, die anderen aus dem derben und herben dörflichen Dasein. Die Turbulenzen waren programmiert, da blieb kein Auge trocken.
Neubürgerin Kirsten Gentgen hatte sich entschlossen, erstmals live und öffentlich auf der Bühne zu singen. Für diesen Auftritt waren ihre Eltern in den Westerwald angereist und waren gemeinsam mit dem Publikum begeistert über Töchterchens gelungene Premiere.
In Matrosenkleidchen tanzten die fünf Seefahrerfrauen nach der Melodie "Heißer Sand". Natascha Schewelew und Dagmar Hoben leiteten als Sangesduett den Schlussakt, die Abschlussrede der Öbermöhne, ein. Der Gillerter Karneval zeigte ein weiteres Mal, wie harmonisch Menschen miteinander feiern können, auch wenn Carmen nicht ganz umhin kam, kleine Nadelstiche an die Kreisstädter und die Bürger der anderen Ortsteile zu verteilen. (wwa)
xxx
Carmen Neuls – Gieleroths Obermöhne verabschiedete den Karneval für dieses Jahr. Fotos: Wachow


Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
       
       


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Zweite Ausgabe der Siegener Straßenzeitung „Straßenkrönchen“ erschienen

Siegen. Das „Straßenkrönchen“ folgt einem partizipativen Ansatz, bei dem wohnungslose Menschen und Personen in schwierigen ...

Informationsveranstaltung zu Medienabhängigkeit: Risiken und Prävention

Wissen. Im Dezember findet eine Informationsveranstaltung zum Thema „Medienabhängigkeit“ im Kontaktladen „Aufwärts“ in Wissen ...

Spannende Einblicke in nachhaltige Unternehmensführung: Männerfrühstück bei Mann Energie

Altenkirchen/Langenbach bei Kirburg. Im Rahmen des Männerfrühstücks erhielten die Teilnehmer einen detaillierten Überblick ...

SV Leuzbach-Bergenhausen ehrt langjährige Mitglieder und engagierte Helfer

Altenkirchen. Der SV Leuzbach-Bergenhausen hat auch in diesem Jahr wieder zahlreiche verdiente Mitglieder geehrt. Im Rahmen ...

Nicole nörgelt … über die Mafia-Methoden und den Wahnsinn mit der GEZ

GLOSSE. Grundsätzlich ist es ja gar kein Problem, wenn es einen entsprechenden Beschluss gibt, dass für eine Leistung eine ...

Ordination von Karolin Schukowski: Ein bedeutender Schritt für die Evangelische Kirchengemeinde Hamm

Hamm. Die Evangelische Kirchengemeinde Hamm (Sieg) lädt herzlich zur Ordination von Karolin Schukowski ein. Der Gottesdienst ...

Weitere Artikel


Wissener Umzug prachtvoller denn je

Wissen. Über 60 Zugnummern waren es, die dem Veilchendienstags-Zug durch die Straßen Wissens ihren Stempel aufdrückten, darunter ...

Senioren schunkelten und sangen

Flammersfeld. Im Seniorenheim Weinbrenner in Flammersfeld feierten die älteren Herrschaften ihren ganz besonderen Karneval ...

Von Eheanbahnung und Diätkuren

Hasselbach. In der kleinen Gemeinde Hasselbach eröffnete der Ortsbürgermeister Hans Staats mit einer Abhandlung über eine ...

Passanten angefahren und geflüchtet

Willroth. Ein schwerer Verkehrsunfall mit Fahrerflucht ereignete sich am Dienstagabend, 5 Februar, gegen 18.30 Uhr, auf der ...

Presbyterwahlen am 24. Februar

Kreis Altenkirchen. In diesen Tagen erhalten mehr als 36.000 wahlberechtigte evangelischen Christen im Kirchenkreis Altenkirchen ...

Ein Feuerwerk tänzerischen Könnens

Willroth. Solch eine Stimmung bei einer Karnevalssitzung gibt es nur in Wernd. Das Festzelt war bereits vor Beginn der Sitzung ...

Werbung