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Nachricht vom 07.02.2013    

"Ja, wenn dat Trömmelche jeht" - Heiße Phase des Karnevals gestartet

An Altweiber übernahmen die Frauen und die Karnevalsgesellschaften die Macht für die nächsten tollen Tage. Im Landkreis beginnt in den Karnevalshochburgen die heiße Phase des närrischen Treibens und so mancher Bürgermeister musste sich der närrischen Übermacht beugen und die Rathausschlüssel abgeben. Aus Wissen, Hamm, Birken-Honigsessen und Herdorf erreichten uns die Berichte und Fotos.

Hier erhielt Prinz Dennis I. von der KG Wissen die symbolischen Schlüssel zur Regentschaft bis Aschermittwoch von Chefstewardess Kathrin Wolf. Fotos: Helga Wienand-Schmidt (9)

Wissen/Hamm/Herdorf. Ihrer Begeisterung freien Lauf ließen als Schotten verkleidete Hammer Rathaus-Möhnen, als sie – flankiert von strammen Waden zeigenden männlichen Inselbewohnern und einer mannsgroßen schottischen Flagge- um 11.11 Uhr das Chefzimmer stürmten und Bürgermeister Rainer Buttstedt im Handumdrehen entmachteten, der wiederum es mit englischem Humor aufnahm.

Der Verwaltungschef ließ alles ohne Gegenwehr über sich ergehen; was sollte er auch der geballten Macht aus dem Königreich Großbritanien groß entgegensetzen, zumal die männlichen Bediensteten sich diskret im Hintergrund aufhielten.
In den Sekunden der Entmachtung stellte Buttstedt sich gewiss insgeheim die Frage, ob die Queen etwas Besonderes mit ihm im Schilde führt. Ging es etwa um Finanzen? Oder sollte er bei den Highland Games oder beim Baumstammwerfen an den Start gehen?

Fragen über Fragen: doch es verging dann nur eine kurze Zeit, als sich Buttstedts Gesicht aufhellte, konnte er in den Kilts die Rathaus-Möhnen ausmachen. Ohne große Widerworte ließ der „Neu-Schotte“ seinen Schlips kürzen – auch eine halbe Krawatte sieht gut aus –, händigte den Rathausschlüssel aus und offerierte zur karnevalistischen Einstimmung ein Gläschen Sekt.

Mit „Pracht Alaaf“ zogen die „Fidelen Jongen“ aus Pracht ins Rathaus ein und rieben sich zuerst einmal verwundert die Augen, als sie die schottische Übermacht vernahmen und fast nur „Karo“ sahen. Gegenüber ihrem langjährigen Leopardenordensträger Rainer Buttstedt brauchten sie jedoch nicht helfend einzugreifen. Stellvertretender Sitzungspräsident Steven Röder übermittelte karnevalistische Grüße und forderte alle auf, den noch verbleibenden Tagen in der fünften Jahreszeit mit Frohsinn und Heiterkeit entgegen zu treten. (rö)

Herdorf. Im Hellerstädtchen übernahmen an Altweiber wieder die Frauen das Rathaus. Pünktlich um 11.11 Uhr strömte eine lustig, bunte Schar närrischer Weiber in den karnevalistisch geschmückten Ratssaal. An der offenen Eingangstür war ein Schild angebracht mit einem Bild von Minister Roger Lewentz und einem Hahnengel, mit der neben stehenden Aufschrift: „Wir müssen draußen bleiben“.

Ganz klar also, die Kommunalreform war Thema des Tages und da hatten sich die Närrinen der Verwaltung einiges einfallen lassen. Neben Girlanden und dem obligatorischen Getränkerondell, war diesmal auch eine kleine Bühne aufgebaut, inklusive zweier Sessel. Mit einem dreifachen Herdorfer „Nadda Jöhh“, hieß Bürgermeister Uwe Erner die bunte Gesellschaft willkommen. Diesmal sei alles ein wenig anders, diesmal befinde man sich in einem Wahllokal.
„Komm los os fiere, net fusioniere“ so das Motto des Tages und einen entsprechenden Schlachtruf gab es natürlich auch: „Kommunalreform – Nein danke“! Der Slogan prangte auf den T-Shirts aller Verwaltungsmitarbeiter, auf gelben Luftballons und natürlich auf den Wahlkarten. Auf der Rückseite der Postkarten dann die Frage: Sind sie für eine Zwangsfusion der Stadt Herdorf und der Verbandsgemeinde Daaden? Darunter vier Antwortmöglichkeiten: Net un wann un da noch net / Net öm alles ön dä Wält / Off gor kenn Fall / Kümmt üwwerhaupt net ön dö Dodde.
Der Bürgermeister wies ausdrücklich darauf hin, dass alle Wahlbeteiligten vier Antwortmöglichkeiten hätten. Es gab sogar eine Antwortmöglichkeit für die Hahnengel, die lautete: Nein, auch wenn uns nichts Besseres passieren könnte. Man sage den Herdorfern nach, sie wären stur und uneinsichtig, dabei wäre man nur vernünftig, so Erner. Wenn die Zwangsfusion komme, werde Herdorf natürlich Verwaltungssitz, das sei ja klar. Doch die Daadener würden die Herdorfer ja überhaupt nicht verstehen. Es gäbe eine viel zu große Sprachbarriere.



Um dies zu verdeutlichen wurde ein Vergleichstest durchgeführt. Auf der einen Seite ein Herdorfer Verwaltungsmitarbeiter (Patrick Weber), auf der anderen Seite ein Hahnengel (Stephan Romschinski). Und es waren deutliche Differenzen in Aussprache und Sprachklang zu merken, bei allen Worten die der Bürgermeister vorgab. Für das Wort Karneval wusste der Hahnengel überhaupt nichts anderes zu sagen. Das dies in Herdorf „Fastowend“ heißt erklärte ihm Weber. Die umstehenden Frauen hatten ihren Spaß an dem Sprachtest und klatschten begeistert Beifall. Danach wurde gesungen und geschunkelt und alle amüsierten sich prächtig.

Natürlich verlieh Erner auch in diesem Jahr wieder einen Annemarie-Orden, das heißt diesmal waren es sogar zwei. Den einen bekam die kfd-Prinzessin Kerstin Schäl, der zweite Orden ging an die Gruppe der „Chickens“, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum im Karneval feiern. Bevor die Frauen sich endgültig aus dem Rathaus verabschiedeten und auf einen Streifzug durch den Ort begaben, ließ die ganze Gesellschaft einschließlich Bürgermeister, die Luftballons mit dem „Kommunalreform – Nein Danke“! Slogan in den Himmel steigen. Uwe Erner und mit ihm alle Herdorfer hoffen ganz fest, dass diese bis Mainz fliegen und dort bei Minister Roger Lewentz landen. (anna)

Wissen. Die neue "Air Utopia" des Wissener Rathauses hatte den Flughafen an der Sieg bestens präpariert, da konnte sogar Brandenburg und Berlin noch etwas lernen. Denn die Eröffnung mit Flugkapitän Michael Wagener fand pünktlich im neuen Airport (Kuppelsaal) statt. Die Stewardessen des Rathauses nahmen die Airline samt Flugkapitän und Flugoffizieren (Beigeordneten) unter ihre Fittiche und die männlichen Rathausmitarbeiten mussten als Passagiere für den Jungfernflug des Kapitans Mike herhalten. Ein Partyflug nach Mallorca war angesagt ebenso eine Flugreise nach Jerusalem. Dem alten Kinderspiel zufolge fand nicht jeder immer schnell seinen Sitzplatz, und die Strafe folgte dann auch. Wissen fliegt halt nicht 0815 - so gab es viel zu lachen. Denn mit Tomatensaft gurgeln, als Tina-Turner-Double auftreten oder plötzlich als eingefleischter 1 FC-Köln-Fan im Schalke- 04-Trikot dazustehen - alles war möglich. Auch der Parademarsch der Schützen musste geleistet werden und in der Sieg wurde ein Krokodil gesichtet. So war die Stimmung bestens, als die KG Wissen mit Garde, Tanzcorps und Prinz Dennis I. (Blickheuser) das Rathaus stürmte.
Da Flugkapitän Mike sich der weiblichen Übermacht bereits gebeugt hatte, überreichte Chefstewardess Kathrin Wolf den Schlüssel bereitwillig dem jungen Prinzen. Dennis I. lud zum Feiern ein, und als eine herausragende Aufgabe für den entmachteten Bürgermeister hatte er den Bau der Fußgängerbrücke angeordnet. Auch sollte entsprechend der närrischen Paragrafen das Bier in Wissen nur einen Euro kosten - den Finanzausgleich sollte das Rathaus vornehmen.
Mit dem Schlüssel ausgestattet ging es dann zum Feiern in den Kuppelsaal gegenüber vom Rathaus. (hws)

Birken-Honigsessen. Es ging blitzschnell, Ortsbürgermeister Hubert Wagner hatte keine Chance, die kfd-Frauen der Birkener Höhe übernahmen auch hier die Macht bis Aschermittwoch. Den Schlüssel rückte er dann freiwillig heraus und es wurde gefeiert.


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