Medizinische Versorgung auf dem Land sichern
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Experten aus dem Gesundheitswesen wurde auf Einladung von MdB Erwin Rüddel das Thema "Medizinische Versorgung auf dem Land" erörtet. Ein dringliches Problem muss gelöst werden, da waren sich alle einig. Ein Umdenken aller Beteiligten die im Gesundheitswesen Verantwortung und Entscheidungen treffen sei nötig.
Kreisgebiet. Auf Einladung des heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten, Erwin Rüddel, diskutierten am Freitag vor zahlreichen Gästen Experten des Gesundheitswesens die medizinische Versorgungslage im ländlichen Raum. Die weit über hundert Gäste zeigten, wie brisant des Thema wahrgenommen wird.
Anwesend waren neben Gesundheitspolitiker, Erwin Rüddel, die parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Anette Widmann-Mauz, der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, Walter Bockemühl, der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Heinz, der Geschäftsführer der Marienhaus GmbH, Dr. Günter Merschbächer, der Chefarzt der Kamillus-Klinik Asbach, Dr. Dieter Pöhlau der niedergelassenen Hausarzt aus Linz, Dr. Markus Bleckwenn und der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach.
Einig waren sich alle Podiumsteilnehmer über die Dringlichkeit des Problems. Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach wies darauf hin, dass das Durchschnittsalter der Ärzte im Kreis Neuwied bereits heute bei 56 Jahren liege. Die Zahlen für den Kreis Altenkirchen sind vergleichbar.
„In den kommenden zehn Jahren geht über die Hälfte der Ärzte in den Ruhestand. Wenn wir jetzt nicht reagieren, wird sich die Versorgung dramatisch verschlechtern“, erklärte Erwin Rüddel.
Die parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz erläuterte, was durch die Bundesregierung bereits an Maßnahmen initiiert wurde. Sie verwies auf die Möglichkeit einer höheren Vergütung für Landärzte sowie auf die Möglichkeit Praxissitz und Wohnort zu trennen oder auf den Abbau von Mengenbegrenzungen. Das ist für viele Ärzte eine Verbesserung und ein Anreiz. Die bessere Verknüpfung von ambulantem und stationärem Sektor sei ebenso eine Chance, die Grundversorgung in der Fläche zu verbessern. Auf Kliniken oder Medizinische Versorgungszentren komme eine größere Herausforderung zu. Grundsätzlich müsse aber der Beruf des Hausarztes wieder attraktiver werden.
Ein Umdenken forderte auch Gesundheitspolitiker, Erwin Rüddel: „Es sind nicht nur die harten Faktoren, viel häufiger fordern Ärzte heute die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Auch lockt viele junge Ärzte nicht mehr die Freiberuflichkeit, sondern eher die Sicherheit in einem festen Anstellungsverhältnis. Und manchmal sind es andere ’weiche’ Faktoren, wie der nächste Supermarkt, die KiTa oder ein Kino, die einen Standort für junge Ärzte attraktiv machen“, führte Erwin Rüddel aus. „Die Lösung dieser Anforderungen kann nur gelingen, wenn alle Bereiche von Bund über Land bis zu den Kommunen zusammen arbeiten.“
Der Linzer Hausarzt Dr. Markus Bleckwenn unterstrich, dass gerade einmal zehn Prozent aller Medizinstudenten sich vorstellen können eine Hausarztpraxis zu führen. Hier müsse auch an den Ausbildungswegen etwas geändert werden. Dr. Peter Heinz von der KV Rheinland-Pfalz fügte hinzu, dass heute 70 Prozent der Medizinstudenten Frauen sein, diese hätten andere Lebensentwürfe als männliche Kollegen und machte auf die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufmerksam.
Aus Krankenhaussicht liegt das vordringliche Problem im Fachkräftemangel. Dr. Günter Merschbächer von der Marienhaus GmbH erklärte, die Häuser fänden oft kein Personal um offene Stellen neu zu besetzten. Dies wurde von Dr. Dieter Pöhlau bestätigt: „Gerade die kleineren Häuser auf dem Land sind hiervon besonders betroffen.“
Erwin Rüddel zog am Ende Bilanz und sagte abschließend: „Der Weg vor uns ist lang und schwierig. Viele Aufgaben müssen bewältigt werden. Ich denke wir haben mit der Bundesregierung einen guten ersten Schritt gemacht. Aber viele Weitere müssen folgen, damit auch in Zukunft die Menschen wohnortnah medizinisch versorgt werden können. Wir müssen uns auf Veränderungen einstellen, damit die Versorgung in Zukunft eine gute Qualität behält.“