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Nachricht vom 10.04.2013    

Trotz langem Winter mit Optimismus ins Frühjahr

Handwerksbetriebe und kleine Mittelstandsunternehmen sind verlässliche Motoren der Volkswirtschaft. Ihre Eigner zocken nicht an den Börsen am Weltmarkt, um den schnellen Euro zu machen, sie setzen auf Beständigkeit und kaufmännische Tugenden. Die neue Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer Koblenz belegt dies erneut.

Region. Der lange und kalte Winter hinterlässt auch im jüngsten Konjunkturbericht des Handwerks seine Spuren. So fällt die Beurteilung ihrer aktuellen Geschäftslage im ersten Quartal 2013 durch die Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer (HwK) Koblenz eher gedämpft aus. Die Erwartungen für das nächste Quartal bleiben dagegen optimistisch.

Nach der aktuellen Konjunkturbefragung unter 2.800 Handwerkern im nördlichen Rheinland-Pfalz schätzen 76 Prozent der befragten Betriebsinhaber ihre Geschäftslage als gut und befriedigend ein. Im Frühling des Vorjahres waren dies noch 83 Prozent. Im Landesdurchschnitt berichten aktuell 75 Prozent über ein zufriedenstellendes Geschäftsklima (Vorjahreswerte in Klammern: 83 %). Die Einschätzung über die Erwartungen für das 2. Quartal stimmen jedoch zuversichtlich. 86 Prozent der Handwerksbetriebe in der Wirtschaftsregion Mittelrhein sowie im gesamten Land erwarten in den nächsten Monaten eine gute und zufriedenstellende Geschäftslage (Koblenz: 88 %, Rheinland-Pfalz: 87 %).

„Das Jahr 2013 ist eher zurückhaltend gestartet. Dennoch erwarten wir insgesamt für dieses Jahr eine stabile Konjunkturentwicklung in unserem Kammerbezirk“, schätzen HwK-Präsident Werner Wittlich und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden die aktuelle Stimmung in den Betrieben ein.
„Für zukünftige Investitionsentscheidungen sind insbesondere die finanzielle Stabilität im Land wichtig, aber auch die richtige Weichenstellung für die bevorstehende Energiewende. Hiervon wird das Handwerk in Zukunft weiter profitieren.“ Die Sicherung der Fachkräfte und der demografische Wandel stellen weitere Herausforderungen an die Wirtschaft dar. Hierauf hat sich das Handwerk frühzeitig eingestellt, beispielsweise durch sein internationales Ausbildungsprojekt mit Spanien. Darüber haben im März 17 junge Spanier ein Praktikum in Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Koblenz absolviert, bevor sie im Sommer mit der Lehre im deutschen dualen System beginnen.

Weitere Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage im Handwerk zeigen, dass die Bewertungen einzelner Konjunkturindikatoren wie Auftragsbestand, Betriebsauslastung und Umsatzentwicklung ebenfalls leicht zurückgegangen sind. Das Investitionsvolumen im Kammerbezirk Koblenz hat sich hingegen erhöht, die Beschäftigungsentwicklung bleibt stabil auf hohem Niveau.

Geschäftsklima nach Branchen und Regionen
In den einzelnen Branchen schwankt die positive Beurteilung der Geschäftslage im Frühjahr 2013 in einer Bandbreite von 65 bis 84 Prozent. Bei den Betrieben in den Ausbauhandwerken wie Tischler, Maler, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Fliesenleger geben 84 Prozent (91 %) eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage an. Dies ist aktuell der höchste Wert im Handwerk. Unter den Bauhandwerkern sind es 72 Prozent (81 %). Der lange Winter wirkt hier nach. Von den Betrieben für den gewerblichen Bedarf wie Feinwerkmechaniker, Metallbauer oder Elektromaschinenbauer sind 73 Prozent (86 %) der Betriebe mit ihrer Geschäftslage zufrieden.

In der Kfz-Branche hat sich die Beurteilung der Geschäftslage nochmals eingetrübt, nur 64 Prozent (73 %) geben eine positive Beurteilung ab. Von den Betrieben personenbezogener Dienstleistungen wie Friseure, Fotografen oder Schneider melden 65 Prozent (71 %) eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Die Befragten der Nahrungsmittelhandwerke melden hingegen höhere Werte als im Vorjahr. Von diesen Betrieben sind 72 Prozent (68 %) mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Die Betriebe der Gesundheitsgewerbe beurteilen ihre Geschäftslage wie im Vorjahr mit 83 Prozent als gut oder befriedigend.

Die Stimmung in den einzelnen Landkreisen unterliegt einer Bandbreite von 67 bis 83 Prozent. Das beste Geschäftsklima melden über alle Handwerke die Betriebe im Kreis Cochem-Zell. Von ihnen beurteilen 83 Prozent ihre derzeitige wirtschaftliche Situation als positiv. Den schlechtesten Wert weist der Westerwald-Kreis mit 67 Prozent auf. Danach folgen die Stadt Koblenz mit 69 Prozent, die Kreise Birkenfeld mit 74 Prozent, Ahrweiler mit 75 Prozent, Rhein-Lahn mit 76 Prozent, Bad Kreuznach, Mayen-Koblenz sowie Neuwied mit 77 Prozent, Rhein-Hunsrück mit 78 Prozent und Altenkirchen mit 79 Prozent.



Betriebsauslastung und Umsatzentwicklung leicht rückläufig – Daten über Landesdurchschnitt
Bei der Kapazitätsauslastung im Frühjahr 2013 geben 56 Prozent (59 %) der Handwerksbetriebe im nördlichen Rheinland-Pfalz an, mindestens zu 70 Prozent ausgelastet zu sein, gegenüber 54 Prozent (60 %) im Landesdurchschnitt. Die höchste Auslastung gibt es bei den Betrieben aus den Kreisen Ahrweiler mit 66 Prozent (70 %) und Rhein-Lahn mit 65 Prozent (40 %). Am stärksten ausgelastet sind die Betriebe der Ausbauhandwerke. Von diesen sind 70 Prozent (73 %) zufriedenstellend ausgelastet. Der Auftragsvorlauf hat sich im nördlichen Rheinland-Pfalz mit 8,2 Wochen (7,4 Wochen) erhöht und liegt über dem Landesdurchschnitt von 7,8 Wochen (7,6 Wochen).

Während vor einem Jahr 72 Prozent der befragten Betriebe im Kammerbezirk Koblenz einen konstanten oder gestiegenen Auftragsbestand gegenüber dem Vorquartal angaben, sinkt dieser Wert aktuell leicht auf 67 Prozent. Einen konstanten oder gestiegenen Auftragseingang geben aktuell 63 Prozent (71 %) der befragten Handwerker an.
Die Umsatzentwicklung der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Koblenz zeigt sich in diesem Frühjahr ebenfalls rückläufig. Im Landesdurchschnitt geben 54 Prozent (66 %) der befragten Betriebe höhere oder zumindest gleiche Erlöse an, im Kammerbezirk Koblenz sind dies 55 Prozent (64 %). 45 Prozent (36 %) der Handwerksbetriebe im nördlichen Rheinland-Pfalz müssen Umsatzeinbußen hinnehmen.

Investitionsvolumen erhöht – Beschäftigungsentwicklung stabil
Insgesamt hat sich das Investitionsvolumen im nördlichen Rheinland-Pfalz erhöht. Zwar hat sich die Investitionsbereitschaft leicht verringert – der Anteil investierender Betriebe im Kammerbezirk Koblenz sinkt von 38 Prozent auf 35 Prozent – dagegen steigt die durchschnittliche Investitionssumme pro Betrieb von 20.000 Euro auf 25.000 Euro. Im Land beträgt die durchschnittliche Investitionssumme 24.000 Euro, der Anteil der investierenden Betriebe beträgt weiterhin 33 Prozent (34 % mit 28.000 Euro).
Nach der aktuellen Umfrage bleibt der Personalbestand im Kammerbezirk Koblenz stabil. 77 Prozent (77 %) der befragten Betriebe in der Wirtschaftsregion Mittelrhein nehmen im ersten Quartal dieses Jahres keine personellen Veränderungen vor, 9 Prozent (8 %) stellen Mitarbeiter ein und 14 Prozent (15 %) müssen Mitarbeiter entlassen. Zukünftig denken 9 Prozent (11 %) über Einstellungen nach. 10 Prozent (7 %) der Befragten befürchten, in den nächsten drei Monaten Stellen abbauen zu müssen.

Zukunftsaussichten werden optimistischer eingeschätzt
86 Prozent der Handwerksbetriebe in der Wirtschaftsregion Mittelrhein sowie im gesamten Land erwarten in den nächsten Monaten eine gute und zufriedenstellende Geschäftslage (Koblenz: 88 %, Rheinland-Pfalz: 87 %). Für den kommenden Sommer rechnen 79 Prozent (85 %) der befragten Handwerker im nördlichen Rheinland-Pfalz mit Wachstumsimpulsen, 21 Prozent (15 %) befürchten Umsatzrückgänge. Ähnlich dem Vorjahr rechnen 22 Prozent (24 %) der befragten Unternehmen in den nächsten drei Monaten mit einem steigenden Auftragsvolumen, 64 Prozent (66 %) gehen von Konstanz aus. Die zukünftige Investitionsbereitschaft wird von 64 Prozent (68 %) der Betriebe als konstant oder steigend angegeben. 36 Prozent (32 %) der Unternehmen wollen im nächsten Quartal weniger investieren.

„Handwerk und Mittelstand sind und bleiben der verlässlich treibende Motor unserer Volkswirtschaft. Sie fußt auf einem hohen Qualifikationsniveau in unseren Betrieben, das im dualen Bildungssystem vom Lehrling bis zum Meister gerade die Kammern sicher stellen. Diese Beständigkeit überzeugt immer mehr Länder in Europa“, resümieren Werner Wittlich und Alexander Baden für die HwK Koblenz.
Informationen zu Einzelheiten der Frühjahrsbefragung 2013 bei der Handwerkskammer Koblenz, Tel.: 0261/ 398-161, Fax: -996, Internet: www.hwk-koblenz.de



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