Netzwerk "Lokale Medienkompetenz" gegründet
„Alles Medien oder was?!“ – unter diesem Motto nehmen sich Fachkräfte aus unterschiedlichsten Bereichen unter Federführung des Caritasverbandes Betzdorf des Zusammenspiels von Medien und Alltag an. Zu diesem Vorhaben haben sie das Netzwerk „Lokale Medienkompetenz“ gegründet.
Betzdorf/Kirchen. Internet, Handys, Spielkonsolen, Fernseher – Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken. Für Erwachsene und auch für Kinder bietet die moderne Vielfalt viele Chancen. Doch wie viel Konsum ist gut, wie können Risiken erkannt werden und welche Möglichkeiten werden eröffnet? Genau mit diesen Themen beschäftigt sich das neue Netzwerk „Lokale Medienkompetenz“. Unter dem Motto „Alles Medien oder was?!“ und der Federführung des Caritasverbandes Betzdorf nehmen sich Fachkräfte aus unterschiedlichsten Bereichen diesem Thema nun Hand in Hand an. Die zunehmende Bedeutung gerade des Internets und Handys beobachten Sozialarbeiter in verschiedensten Kontexten immer wieder: Schulsozialarbeiter berichten von Klassenkonflikten, die in Cybermobbing gipfeln, Familienhelfer vom Fernseher als Ruhigstellung für Kinder, Spielgruppenleiter von Handyvideos, mit denen sich Kinder bedenklich im Internet präsentieren. Auf den Eltern lastet ein enormer Druck: Ständig kommen neue Geräte und Anwendungen auf den Markt – oft kennen sich die Kinder damit besser aus als die Erwachsenen. Eine Kontrolle ist kaum noch möglich. Aber Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung dabei, Risiken zu erkennen und zu vermeiden. Einzelprojekte zur Förderung von Medienkompetenz gibt es immer wieder – die Jugendpflegen in Betzdorf und Kirchen bieten beispielsweise schon seit Jahren PC-Schrauberwerkstätten für Kinder an. Auffällig ist jedoch, dass gerade Familien in belasteten Lebenssituationen solchen Angeboten fern bleiben. „Durch die Mediatisierung des Alltagslebens ist Medienkompetenz aber zu einer Schlüsselkompetenz aktueller Allgemeinbildung und gesellschaftlicher Teilhabe geworden“, meint Horst Schneider vom Kreisjugendamt Altenkirchen, einer der Kooperationspartner. Das neue Netzwerk nimmt sich darum zum Ziel, gerade die Familien anzusprechen, die von klassischen Bildungsangeboten kaum erreicht werden. Dazu nutzen die Wohlfahrtsverbände Caritas und AWO sowie Schulsozialarbeiter ihre bereits vorhandenen Zugänge zu den Familien. Durch bestehende Vertrauensverhältnisse und eine wohnortnahe Verortung der Angebote wird den Familien der Einstieg in die Projekte erleichtert. Bei Bedarf werden Fahrdienste zu Angeboten eingerichtet. Als „Experten“ in Medienprojekten sind die Jugendpflegen ebenso mit im Boot wie das Kreismedienzentrum. Geplant sind Projekte mit Kindern, Erwachsenen und für die gesamte Familie. Die Angebotspallette soll von Geocaching-Erlebnissen, über Elternworkshops bis hin zu Videoprojekten reichen. Nach der erfolgreichen Netzwerkbildung soll es jetzt in die konkrete Projektplanung gehen. „Alles Medien oder was?!“ ist Teil eines Pilotvorhabens des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Stiftung „Digitale Chancen“. Ein Fokus liegt dabei auf der Erprobung, unter welchen Voraussetzungen lokale Netzwerke die Medienerziehung in Familien unterstützen können. Für ein Jahr werden insgesamt fünf Netzwerke finanziell gefördert. Über 80 Bewerbungen gab es hierfür. Neben Berlin, Hamburg, Schwerin und Dresden wurde Betzdorf als fünfter Standort ausgewählt. Die Koordination des Netzwerks übernimmt Svenja John vom Caritasverband. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 02741/956073.
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