SPD feierte Festakt zum 150-jährigen Bestehen in Hamm
Der SPD Kreisverband Altenkirchen hatte anlässlich des 150-jährigen Parteijubiläums am Donnerstagabend ins Kulturhaus nach Hamm (Sieg) eingeladen. Im Rahmen der Veranstaltung trat die Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler als Festrednerin auf. Auch die Vorführung eines Auszugs aus dem Film „Wenn du was verändern willst“ bereicherte das Abendprogramm.
Hamm. Zum Festakt im Rahmen des Parteijubiläums „150 Jahre Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ hatte der SPD Kreisverband Altenkirchen am Donnerstag, 23. Mai, ins Kulturhaus nach Hamm (Sieg) eingeladen. Musikalisch eröffnet wurde der Abend von Jörg Brück und Michael Weller, die mit Gesang und Instrumenten den Abend mehrfach mit Volks- und Arbeiterliedern bereicherten.
„Heute Abend feiern wir das 150-jährige Bestehen des Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“, so der Kreisvorsitzende, Andreas Hundhausen, in seiner Begrüßung, in der er die anwesenden Gäste herzlich willkommen hieß. Kurz ging Hundhausen auf die Gründung der Partei am 23. Mai 1863 ein, ebenso auf die dunklen Zeiten, die die Partei bis heute überstanden habe. Nie jedoch habe es für die SPD Grund gegeben, ihren Namen zu ändern oder sich vor der eigenen Vergangenheit zu schämen, so Hundhausen und erinnerte an die mutigen Worte von Otto Wels. Der Festakt zum 150-jährigen Parteibestehen biete dem SPD Kreisverband Altenkirchen einmal mehr die Möglichkeit zu zeigen, wie vielseitig und engagiert die Partei auch im Landkreis Altenkirchen ist. Dank gelte in diesem Zusammenhang auch dem SPD Ortsverein Hamm (Sieg) und Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen, die den Festakt im Kulturhaus erst möglich gemacht hatten. Auch verwies Hundhausen auf die musikalische Umrahmung des Abendprogramms mit Volks- und Arbeiterliedern durch Jörg Brück und Michael Weller und lud alle Anwesenden, auch Nicht-Mitglieder dazu ein, laut mitzusingen. Hundhausen schloss seine Begrüßung mit einem Zitat von Willi Brandt ab: „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“
„150 Jahre SPD – was für eine Zahl“, mit diesen Worten eröffnete Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen sein Grußwort. Diese Zeit gestaltete sich vonseiten der SPD, die eine Vereinigung aus gleich zwei Parteigründungen darstelle, als ein Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Auch Niederhausen hieß die anwesenden Gäste noch einmal herzlich im Kulturhaus in Hamm willkommen.
Dann trat Landrat Michael Lieber ans Rednerpult. „Ich freue mich, dass ich heute bei Ihnen sein darf“, so Lieber und dankte dem SPD Kreisverband für die Einladung. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel habe der Partei bereits ihre Glückwünsche ausgesprochen und diese als streitbar und unbeugsam bezeichnet, Eigenschaften, die, so Lieber, zum Wesen der Demokratie dazu gehören und ihr Fundament bilden. Und genau das sei es, was gebraucht werde. Auch er selbst habe im Laufe seines Lebens mit einigen SPD-Urgesteinen aus Hamm Bekanntschaft gemacht. „Ich habe in der Zeit gelernt, dass der Mensch im Mittelpunkt steht“, so Lieber und man auch heute Bürgerinnen und Bürger das Beste ermöglichen wolle.
Es folgte die Festrede der SPD-Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler „Das Jahr 2013 ist für die Sozialdemokratie ein geschichtsträchtiges Jahr“, so die Abgeordnete zu Beginn ihrer Rede, „In diesem Jahr wird die Sozialdemokratie 150 Jahre alt.“ Die Sozialdemokraten seien darum bemüht, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, aus ihr Lehren zu ziehen, um dadurch die Gegenwart meistern und die Zukunft gestalten zu können. Dann lud Bätzing-Lichtenthäler die anwesenden Gäste auf eine kleine Zeitreise ein, die in die Anfangszeit der Arbeiterbewegung zurückführte, genauer in das Jahr 1863, in dem Deutschland in viele kleine Fürstentümer, Königreiche und Grafschaften zergliedert war, der Kreis Altenkirchen 48.500 Einwohner hatte und die Menschen der Arbeiterschaft mit einer geringen Lebenserwartung, harten und langen Arbeitszeiten und Armut zu kämpfen hatten.
Auch erinnerte die Abgeordnete daran, dass es zu dieser Zeit keine Krankenversicherung, keinen Kündigungsschutz und nur eine geringe Schulbildung für die Arbeiterschaft gab. Die Beseitigung dieser Missstände wie auch die allmähliche Verbesserung der Lebensumstände verdanke die heutige Generation den Männern und Frauen, die sich trotz Repression und Unterdrückung in der Sozialdemokratie und der Gewerkschaftsbewegung organisiert haben. „Es müssen mutige Menschen gewesen sein, die sich vor 150 Jahren auf den Weg gemacht haben“, so Bätzing-Lichtenthäler, „Frauen und Männer, die sich aufmachten, ein großes neues Kapital zu schreiben, die Geschichte zu verändern.“
Diese Menschen seien von einem Ziel, der Idee von gleichen Rechten für alle Menschen und der Idee von Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden, angetrieben worden. „Wenn wir also heute über die Geschichte der SPD reden, reden wir über Mut, Haltung und Fortschritt“, so die Bundespolitikerin weiter. Man rede in diesem Zusammenhang aber auch über Menschen, auch jene, die nicht namentlich in den Geschichtsbüchern erwähnt sind, deren Fußabdrücke jedoch nicht zu übersehen seien. Auch nannte Bätzing-Lichtenthäler Namen wie Ferdinand Lassalle, August Bebel und Otto Wels sowie einige andere, die die Geschichte der Sozialdemokratie mitgestaltet haben.
„Die deutsche Sozialdemokratie lebt in diesen Menschen und durch diese Menschen“, so Bätzing-Lichtenthäler, „150 Jahre SPD zeigen, dass Ideen und politische Überzeugungen tragen und halten, dass sie über Generationen hinweg Menschen bewegen und begeistern können.“ Es sei wichtig, dass die großen Ideen und Programme im Alltag der Menschen spürbar und greifbar werden. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten seien es, die sich seit 150 Jahren dafür einsetzen, das Leben eines jeden einfacher und besser zu gestalten. „In der SPD manifestiert sich die Hoffnung und der Stolz der einfachen, der kleinen Leute“, so Bätzing-Lichtenthäler, „Gemeinsam sind wir stark. Stärker als Kapital und Pfründe.“
Die Sozialdemokratie lebe in und durch die Menschen, die alle von dem festen Willen angetrieben seien, die Verhältnisse zum Besseren zu verändern. Dies sei auch das Ziel der Gründerinnen und Gründer vor 150 Jahren gewesen. Heute müsse man sich die Frage stellen, ob der Auftrag erledigt sei. In diesem Zusammenhang zitierte Bätzing-Lichtenthäler Willi Brandt: „Nichts kommt von selbst und nur wenig ist von Dauer.“ Zwar habe die SPD vieles geschafft, aber gerade heute seien viele gesellschaftliche und soziale Fragen wieder brennend aktuell. Die Gesellschaft sei wieder undurchlässiger geworden. Armut, Bildung und Gesundheitswesen seien in diesem Zusammenhang wieder ein Thema. „Alle erleben doch, wie das Leben heutzutage nicht allmählich besser, sondern vielmehr von Jahr zu Jahr schwieriger wird“, so Bätzing-Lichtenthäler und verwies etwa auf die steigenden Lebenshaltungskosten bei gleichzeitig stagnierenden Löhnen.
„Es gibt noch so viel zu tun, so viel zu erkämpfen, so viel zu erhalten, das wieder auf der Kippe steht“, so die Abgeordnete. Der Auftrag, der sich aus der langen Parteigeschichte ergebe, sei, dass die SPD die Kraft darstelle, die die Gesellschaft frei, gerecht und solidarisch gestalte. Während andere oft genug die Brücken hinter sich haben abbrechen müssen, trage die Brücke der SPD bis zu den Anfängen. „Das ist bemerkenswert und außergewöhnlich in der politischen Landschaft“, so Bätzing-Lichtenthäler weiter. Die Partei habe auch immer die Brücke in die Zukunft geschlagen, am Anfang als Utopie, dann mit immer mehr realen Veränderungen. Es bleibe noch viel zu tun, damit das alltägliche Leben besser werde, Ordnung auf dem Arbeitsmarkt geschaffen werde, Arbeit wieder im Mittelpunkt stehe in Deutschland und Europa, um mehr Menschen eine besser bezahlte Arbeit und ihren Kindern eine gute Bildung ermöglichen zu können.
„Und ich bin sicher. Viele von uns spüren die Verpflichtung, für eine Zukunft zu kämpfen, die unserer Tradition würdig ist“, so Bätzing-Lichtenthäler abschließend, „Schreiben wir die Geschichte weiter. Machen wir uns auf den Weg.“
Im Anschluss an die Festrede bereicherten Jörg Brück und Michael Weller einmal mehr das Programm mit Musik und Gesang. Vor allem beim Lied: „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“, ertönte lauter Gesang aus den Reihen der Gäste bis schließlich bei der dritten Strophe der ganze Saal stand und Hand in Hand alle ihre Stimmen erklingen ließen. Auf Wunsch des Kreisvorsitzenden Andreas Hundhausen begeisterte das Duo außerdem mit einem Auszug aus der „Internationalen“, bei der ebenfalls lauter Gesang vonseiten der Gäste zu hören war.
Einen weiteren Höhepunkt des Abends bildeten zwei Auszüge aus dem Film „Wenn du was verändern willst“, die im Rahmen des Festaktes gezeigt wurden. Der Film zeigt in mehrere Kapitel untergliedert die Geschichte der SPD und ihre namhaften Menschen. Auch die Filmausschnitte ernteten nach ihrem Abspielen großen Beifall aus den Publikumsreihen.
Das Schlusswort oblag dem Kreisvorsitzenden Andreas Hundhausen, der sich bei den anwesenden Gästen herzlich für ihr Kommen bedankte und wünschte ihnen noch einen schönen Abend mit den gewonnenen Eindrücken aus dem Festakt zum 150-jährigen Parteibestehen. (bk)
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