Empfang der Wirtschaft des Kreises mit ernstem Thema
Der Empfang der Wirtschaft des Landkreises Altenkirchen war für den neuen Regionalgeschäftsführer der IHK Altenkirchen, Oliver Rohrbach die Premiere. In Wissen, in der Kleusberg-Halle fand der diesjährige Empfang statt und die Firmenmitarbeiter hatten ganze Arbeit geleistet, um ein ansprechendes Ambiente zu schaffen. Zauberhafte Musik eines Streicher-Ensembles der Kreismusikschule empfing die Gäste aus Wirtschaft, Handwerk, Handel, Dienstleistern und Politik.
Wissen. "Gegen den Strom schwimmen - christliches Handeln in der Welt der Wirtschaft"- so hatte Gastredner Pastor Georg Koch aus Betzdorf seinen Vortrag betitelt. Der Empfang der Wirtschaft im Kreis Altenkirchen fand in Wissen-Frankenthal statt, Gastgeber war die Firma Kleusberg GmbH & Co KG. Die Organisation hatte die IHK Altenkirchen, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der Treffpunkt Wissen und die VG Wissen, die Kreishandwerkerschaft mit ihren Innungen, und die Wirtschaftsjunioren Sieg-Westerwald.
Die Moderation des Abends hatte Lore Mertens vom SWR übernommen und sie führte die Gäste durch das Programm.
Kreishandwerksmeister Hans Peter Vierschilling hieß im Rahmen seiner Begrüßung zunächst alle Anwesenden, darunter auch Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, zum diesjährigen Empfang willkommen. „Unser jährlicher Empfang hat inzwischen eine gute Tradition“, so Vierschilling. Der Abend soll zum Austausch über die wirtschaftliche Situation der Region dienen. Ein Dank sei in diesem Zusammenhang den Organisationen und Organisatoren auszusprechen, die die Veranstaltung erst möglich gemacht haben. „Sie alle helfen mit, dass wir heute Abend eine Plattform bieten können, um Kontakt zu pflegen“, so Vierschilling und ergänzte, dass die Veranstaltung auch dazu diene neue Kontakte zu knüpfen und sich mit anderen auszutauschen. „Der Wirtschaftsempfang im Kreis Altenkirchen findet da statt, wo Wirtschaft ist“, so Vierschilling und dankte in diesem Zusammenhang der Firma Kleusberg, die im Laufe der Jahre zu einem innovativen und leistungsfähigen Unternehmen herangewachsen sei.
Es folgte die Vorstellung der Kleusberg GmbH & Co. KG, Wissen, durch Stefan Kleusberg. Seit der Gründung im Jahr 1948 sei das Unternehmen herangewachsen, beschäftige heute über 400 Mitarbeiter und sei an sechs Standorten vertreten. Das Unternehmen biete ein vielseitiges Leistungsspektrum, darunter sowohl die Erstellung wie auch Vermietung von Gebäuden. Stefan Kleusberg gab in diesem Zusammenhang einen Überblick über Fertigungsprozesse hin zur Arbeit auf der Baustelle bis hin zur Fertigstellung des Gebäudes. Zu den Werken der Kleusberg GmbH & Co. KG zählen unter anderem das Klinikgebäude in Greifswald, das Lufthansa Innovation Center in Hamburg wie auch das Eon Energy Research Center in Aachen. Zudem bemühe sich das Unternehmen aktiv gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. Zwar verfüge man über sehr qualifizierte und engagierte Mitarbeiter, sehe sich jedoch seit Jahren mit dem Problem konfrontiert, altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter durch neue zu ersetzen. Mit diesem Problem, so Kleusberg weiter, stehe man nicht alleine da. Man bemühe sich durch Aus- und Weiterbildung innerhalb des Betriebes den Fachkräftebedarf für sich selbst zu decken. Aus diesem Grund sei auch das Ausbildungsspektrum des Unternehmens breit aufgestellt. Außerdem sei man darum bemüht, den Mitarbeitern ein interessantes und eigenverantwortliches Arbeiten zu ermöglichen, was den Einsatz von Ressourcen erfordere. Den Unternehmen müsse ein Ziel gemeinsam sein, nämlich die Attraktivität der Region zu erhalten. Dabei könne ein Unternehmen als einzelnes wenig bewirken, gemeinsam hingegen in Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung haben man so schon manchen Erfolg verbuchen können. „Wir alle brauchen gut engagierte Mitarbeiter“, so Kleusberg.
Das Grußwort oblag Thomas Kölschbach, Vorsitzender „Treffpunkt Wissen“. Dieser sprach zunächst ein zusätzliches Dankeschön der Westerwaldbank wie auch der Kreissparkasse aus, die die Realisierung der Veranstaltung ebenfalls unterstützt haben. Der „Treffpunkt Wissen“ verstehe sich als Verein, der die Interessen von Wissens Gewerbetreibenden vertrete und sei dazu ins Leben gerufen worden, um die Anziehungskraft des Standortes zu stärken und zu fördern. Nun sehe man sich mit neuen Schwerpunkten und Aufgaben konfrontiert, an denen in den nächsten Jahren gearbeitet werden müsse. „Der Treffpunkt Wissen und die ganze Bevölkerung wurden frühzeitig eingebunden“, so Kölschbach und betonte, dass dies für eine bessere Gestaltung auch unumgänglich sei. Man sehe sich in Wissen mit zunehmenden Leerstandsquoten konfrontiert. Nun wolle man gemeinsam mit der aktiven Stadtverwaltung gegensteuern, denn die zunehmend älter werdende Bevölkerung erfordere eine gute Erreichbarkeit der Discountermärkte und anderen Einrichtungen. Dank sprach auch Kölschbach der Firma Kleusberg für die Ausrichtung des diesjährigen Empfangs aus. „Das zeigt, dass sie aktiv am Wissener Geschehen teilnehmen wollen“, so Kölschbach und wies darauf hin, „Stillstand ist Rückschritt.“ Daher müsse man den Blick stets in die Zukunft und auf deren Gestaltung richten.
Das Pastor Georg Koch als Gastredner den Menschen, auch den Wirtschaftsführern und Politikern der Region was zu sagen hatte, zeigte sich schon am Titel des Vortrages: Gegen den Strom schwimmen – christliches Handeln in der Welt der Wirtschaft. Diesen Vortrag leitete Koch mit den Leviten ein, die ein Volk seien, das den Menschen Halt und Mut dazu gegeben habe, gegen den Strom zu schwimmen. Die Firma Kleusberg habe bewiesen, dass sie es verstehe, Menschen zu motivieren.
„Was Sie da präsentiert haben, war biblisches Gedankengut“, so Koch und erzählte im Folgenden eine Geschichte über den Widerspruch zwischen Lehre und Leben und darüber, dass Menschen versuchen, in der Einsamkeit ihr Ideal zu leben. „Müde macht den Menschen nur das Schwanken und das Unsicher-sein“, so Koch. Daher müsse sich der Mensch dazu aufraffen seine Überzeugungen auch zu leben, denn dadurch gewinne das Leben an Größe und Bedeutung. Gegen den Strom zu schwimmen, bedeute eine Kontrastgesellschaft aufzubauen. Der Trend heute ginge jedoch eher dahin, ein einfacher Mitläufer zu sein und kein Original mit Ecken und Kanten. Denn es nicht zu sein, erfordere Kraft.
Sein Vortrag, so Koch, beinhalte keine Handlungsanweisungen, sondern lediglich Denkanstöße, aus denen sich Handlungen entwickeln können. Koch verwies auf das Dreigespann von Würde, Freiheit und Anerkennung. Man müsse den Menschen dabei helfen die Würde zu erkennen und sie als Persönlichkeit schätzen, auch solche Menschen, die ein Handicap aufweisen, um so Isolierung und Vereinsamung entgegenzuwirken. „Freiheit gibt dem Leben Klang und Fülle“, so Koch weiter. Daher müsse man das Wohlwollen der Gemeinschaft im Blick haben. Die christliche Verwurzelung bestehe in der von Gott gegebenen Freiheit, deren Wegweiser die zehn Gebote seien.
Insbesondere ging Koch dabei auf das siebte Gebot ein: Du sollst nicht stehlen. Damit sei vor allem gemeint, dass die Reichen eben nicht die Armen ausbeuten sollen, etwa durch Niedriglöhne oder Entlassungsdrohungen. „Denn Gott will, dass die Würde des Menschen geschützt wird“, so Koch. Das siebte Gebot richte sich vor allem an die Menschen, die Macht haben, und solle diesen den Rat geben, diese Macht nicht zu missbrauchen. „Wer heute als Unternehmer gegen den Strom schwimmt, der wird erkennen, dass Eigentum und Reichtum sozial verpflichtet sind“, so Koch. Freiheit sei immer mit Verantwortung gepaart. Wirtschaftliches Handeln aus christlicher Sicht verhindere die Ausbeutung der Schöpfung und der Natur.
Und so gab Koch für jeden anwesenden Unternehmer einmal zu bedenken, wie viel Zeit er oder sie sich gönne, die Natur mit ihren Facetten ausgiebig zu genießen. Es sei wichtig, sich auch mal eine Atempause zu gönnen und sich dem Diktat der Produktivität zu widersetzen, gerade in dieser Zeit des Wandels hin zu einer ständigen Verfügbarkeit. Dazu sei es wichtig Prioritäten zu setzen, sich selbst stets nachdenklich zu überprüfen und sich nicht von Politik, Sachzwängen oder auch der Kirche niederzwingen zu lassen. Christliches Handeln in der Wirtschaft sei ein Abenteuer, das einen heiteren und freien Unternehmer hervorbringen solle. „Lassen Sie uns manchmal gegen den Strom schwimmen“, so Kochs Aufforderung am Ende.
Das Schlusswort sprach der IHK-Vizepräsident, Thomas Bellersheim. Seit Jahren schon veranstalte man nun den Empfang der Wirtschaft dort, wo Wirtschaft stattfinde, nämlich in den Unternehmen. Zudem erfreue sich die Veranstaltung einem zunehmenden Interesse. Auch kam Bellersheim in diesem Zusammenhang noch einmal auf den im letzten Jahr vorgestellten „Anschluss Zukunft“ zu sprechen, eine Kampagne, um die Aufmerksamkeit auf die Region lenken sollte. Zu guter Letzt verwies Bellersheim auf einen Personalwechsel bei der IHK. Dr. Sabine Dyas ist neue Geschäftsführerin der drei IHK Bildungseinrichtungen, während ihr bisheriges Amt nun durch Oliver Rohrbach besetzt wird.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Streich Ensemble der Kreismusikschule Altenkirchen.
Im Anschluss an den offiziellen Teil, waren alle anwesenden Gäste zu einem regen Austausch eingeladen. (hws/bk)
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