Zur Straßenfreigabe wurde in Forst prächtig gefeiert
Eine über 30-jährige Straßenbau-Geschichte hat in Forst ihren Abschluss gefunden. Die ehemals als Schlaglochpiste weit in der Region bekannte Ortsdurchfahrt der Landesstraße 267 präsentiert sich nach einem 18-monatigen Ausbau nun als Schmuckstück. Auf Einladung der Ortsgemeinde Forst fand die offizielle Übergabe mit zahlreichen Ehrengästen eine große Resonanz in der Bevölkerung. Trotz aller Freude gab es auch mahnende Worte, das die Straße nicht zur Rennstrecke wird.
Forst. Die offizielle Freigabe der Ortsdurchfahrt der L 267 in Forst wurde gebührend gefeiert. Denn jahrzehntelange Planungen und viele Einschränkungen für die Anlieger sind zu Ende.
Die Rundum-Sanierung der überaus stark frequentierten Verkehrsader gestaltete sich zu einer Groß- und Gemeinschaftsbaumaßnahme mit Ausführung von zahlreichen Gewerken. Für die Ortsgemeinde Forst wurde entlang der L 267 ein Gehweg, teilweise mit einem Radweg in einer Länge von 700 Meter angelegt, die Straßenbeleuchtung erneuert, zwei neue barrierefreie Buswartehallen in der Ortsmitte errichtet und sechzig Meter der Weststraße ausgebaut.
Im Gange sind noch Bauarbeiten in Teilabschnitten der Gartenstraße und „Am Steimelskopf“.
Die Verbandsgemeindewerke Hamm ließen die Trennkanalisation erneuern und erweitern, sowie neue Wasserleitungen verlegen. Auch die Versorgungsträger blieben nicht untätig. EON baute eine vollständig erdverkabelte Niederspannungsinfrastruktur auf, erneuerte das Straßenbeleuchtungsnetz und das Mittelspannungsnetz. Die Telekom brachte neue Telekommunikationsleitungen und – ebenso wie EON – Leerrohre ein; die Rhenag war mit der Verlegung einer Gasleitung sowie dem Umsetzen des dezentralen Gasversorgungstankes beteiligt. Alles in allem, umfangreiche Arbeiten. Trotz aller Abstimmungen blieben „Überraschungen“ nicht aus – diese wurden einvernehmlich gemeistert.
Und alles war mit Staub, Lärm und Umwegen für die Anwohner verbunden. Ihnen galt ein besonderer Dank aller Redner für die Unannehmlichkeiten.
In seiner Begrüßung ließ Ortsbürgermeister Jürgen Mai die fast „unendliche Geschichte“ Revue passieren, um dann abschließend festzustellen: „Unser Dorf und die Infrastruktur hat durch den Ausbau eine Aufwertung erhalten. Allgemein ist zu sagen, dass die Zusammenarbeit der einzelnen Baulastträger, wie Landesbetrieb Mobilität (LBM), Verbandsgemeinde Werke Hamm (Sieg), Bauverwaltung Hamm (Sieg), EON, Telekom, Rhenag, sowie Ortsgemeinde und insbesondere der Anlieger und des Bauunternehmers sehr zur Zufriedenheit abgelaufen ist. Trotz der relativ langen Bauzeit, denke ich, dass sich das Resultat sehr ordentlich und ansprechbar präsentiert“, so Ortsbürgermeister Mai in seinen weiteren Ausführungen.
Im Juni 2006 gab es Baurecht
Anfang der achtziger Jahre war ein erstes Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Landesstraße 267 in Forst eingeleitet worden. Hiergegen gab es 35 Einsprüche. Der Straßenkörper wäre mit den beiden geplanten Bürgersteigen 9,50 Meter breit geworden und hätte teilweise direkt an Haustüren vorbei geführt.
Anfang der 90-er Jahre erfolgten Planungsüberarbeitungen mit einer reduzierten Breite, die 2003 bis 2004 mit einer Fahrbahnbreite von 5,50 Meter, einem 1,50 Meter breiten Bürgersteig und einem Schrammbord von 50 Zentimeter konkret wurden. Wichtig für Forst dann, man rutschte in der Ausbau-Prioritätenliste nach oben und am 13. Juni 2006 gab es Baurecht. Mit der Bereitstellung der Gelder im Landeshaushalt 2010/2011 kam man dem Startschuss zum Ausbau wiederum ein Stück näher.
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Mitte April 2011 begann das Tiefbauunternehmen Robert Schmidt aus Müschenbach mit den umfangreichen und bis Ende des Jahres 2012 andauernden Bauarbeiten, in dessen Verlauf Ortsbürgermeister Jürgen Mai, Lutz Weber seitens der Hammer Bauverwaltung sowie Joachim Greb für die Verbandsgemeindewerke stets vor Ort anzutreffen waren. Für den Landesbetrieb Mobilität (LBM) zeichneten Projektleiter Daniel Manderbach und Siegfried Iwanoswski in der Bauüberwachung verantwortlich. Für die bauausführende Firma stand neben den Bauleitern zudem Schachtmeister Wolfgang Kleber im Blickpunkt des Geschehens.
Bei solchen umfangreichen Straßenbaumaßnahmen sei es wichtig, den Bürger mit ins Boot zu nehmen, bekundete der Leiter des LBM Diez, Ulrich Neuroth. „Das ist in Forst gelungen.“ Die tägliche Frequentierung gab er mit 2.000 bei einem Landesdurchschnitt von 2.700 Fahrzeugen an. Das in zwei Abschnitten ausgebaute 750 Meter lange Forster Teilstück erforderte einen Gesamtkostenaufwand von 1,245 Millionen Euro; 1.600 Euro pro Meter. Neuroth übermittelte Ortsbürgermeister Jürgen Mai einen besonderen Dank für dessen stetige Präsenz vor Ort. „Er hat viel für uns abgefangen.“
In bewegten Worten ging Alt-Ortsbürgermeister Heinz Rötzel auf die in seiner Amtszeit bereits eingeleiteten Ausbauplanungen ein. Er freue sich umso mehr, mit 90 Jahren an den Einweihungsfeierlichkeiten teilnehmen zu können. Nach der Straßenfreigabe müsse immer wieder festgestellt werden, dass die OD bereits als Rennstrecke Verwendung finde. Diesbezüglich wünschte er sich Polizeikontrollen, „wenn auch Einheimische dann davon mit betroffen sind.“
Landrat Michael Lieber übermittelte dem Land einen Dank, „trotzdem haben wir noch eine große Wunschliste was den Straßenbau angeht.“
Glückwünsche überbrachte auch Bürgermeister Rainer Buttstedt zum gelungenen Neubau der Ortsdurchfahrt. In seinen weiteren Ausführungen sprach er die dringende Sanierung der Kreisstraßen im Gemeindegebiet Forst an. „Auch hier müssen wir eine Lösung, eventuell mit einem stufenweisen Ausbau, finden.“
„Hut ab, der Ausbau ist gelungen“, merkte die „Neu-Förschterin“, MdB Sabine Bätzing-Lichtenthäler, an. Sie übernahm spontan die Patenschaft für ein in der Ortsdurchfahrt anzubringendes Blumenbeet.
Gesanglich wurde die gelungene Feierstunde zur Straßenübergabe durch den Frauenchor Forst und den MGV „Glück Auf“ Forst, beide unter dem Dirigat von Harald Gerhards, umrahmt. (rö)
Wörtlich:
„Im Straßenbau liegt in unserem Bereich noch sehr viel Arbeit an“, so Ulrich Neuroth, Leiter LBM Diez.
"Heute sind wir alle stolz und glücklich", so Alt-Ortsbürgermeister Heinz Rötzel.
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