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Nachricht vom 20.06.2013    

MGV "Zufriedenheit" erkundete den Thüringer Wald

Der MGV Zufriedenheit Köttingerhöhe ging auf Sängerfahrt in die Region Thüringen. Kultur in Weimar, der Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, ein spannender Ausflug in das Besucherbergwerk Merkers, eine Wanderung auf dem Rennsteig, und letztlich auch ein spontaner Auftritt in der Kirche in Schmalkalden sowie der Besuch des Wintersportzentrums Oberhof rundete die gelungene Reise ab.

Das Team „MGV“ auf der Fahrt in die Unterwelt des Erlebnisbergwerkes Merkers. Im Vordergrund die „Vorarbeiter“ (v.l.) Martin Buchen und Gerhard Fiedler, die die Mitfahrt im Führerhaus genossen. Fotos: Verein

Wissen-Köttingen. Das Angebot einer viertägigen Sängerreise der Männer von der Köttingerhöhe wurde als willkommene Abwechslung zur intensiven Probenarbeit der letzten Wochen gerne angenommen. Zwei Sänger des Chores hatten ein Programm zusammen gestellt, in dem Kultur und Geschichte der Thüringer Region im Vordergrund standen, aber auch einige weitere „Schmankerl“ nicht zu kurz kamen.

In Weimar, der Stadt der deutschen Klassik, dem ersten Ziel der Reisegruppe, fühlte man sich der Geschichte der vergangenen Jahrhunderte und dem literarischen und musikalischen Erbe so nahe, wie kaum in einem anderen deutschen Ort. Maßgebenden Anteil an dieser Einschätzung tragen die deutschen Dichterfürsten Goethe und Schiller. Aber auch als Zentrum der Musik, besonders im 19. Jahrhundert, wurde Weimar bekannt.
Vor dem Köstritzer Schwarzbierhaus, einem Glanzstück der Fachwerkkunst, konnten die gesammelten Eindrücke bei einem typischen Thüringer Mittagsgericht am besten verarbeitet werden.

Der nächste Programmpunkt galt dem Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald. Bereits von der Autobahn aus ist der Glockenturm des Mahnmals auf dem Ettersberg zu sehen. Er verdeutlicht, dass sich hier von 1937 bis 1945 das größte Konzentrationslager (KZ) in Deutschland befand. Bereits der zu Beginn der Führung gezeigte Film, in dem Zeitzeugen und Überlebende des Lagers zu Wort kommen, war tief beeindruckend. Der Film berichtete von einem ursprünglichen Arbeitslager bis hin zum Vernichtungslager mit Deportation und Inhaftierung von 250.000 Menschen aus über 30 Nationen, wovon mehr als 50.000 umkamen. Die als Museum erhaltenen Gebäude und Einrichtungen, wie zum Beispiel der Arrestzellenbau (Strafisolationsgebäude), das Krematorium mit den sechs Ofenkammern der Verbrennungsanlage, der Exekutions- und Leichenkeller, die Nachbildung der Genickschussanlage im „Pferdestall“ und die deutlichen Aussagen der Führerin beim Gang über das ganze Gelände, führten allen Teilnehmern das Grauen deutlich vor Augen.
Der Abend in der „Jägerklause“ in Schmalkalden stand dann auch ganz im Zeichen der Betroffenheit, und die Gedanken über das Erlebte ließen keinen Sänger los.

Mit Bergkittel und Helm ausgerüstet stand am nächsten Tag ein spannender Ausflug in die Welt des „Weißen Goldes“, des Kali- und Salz-Bergbaues, an. Im Erlebnisbergwerk Merkers, tief unter den grünen Hügeln der Rhön, brachte eine Seilbahn die Besucher in einem Förderkorb auf 500 Meter Tiefe. Von dort begann die Grubenfahrt in einem offenen Fahrzeug. Sie führte über rund 25 Kilometer des insgesamt 140 Quadratkilometer großen Grubenfeldes auf oft verschlungenen, teilweise dunklen Strecken in rasender Fahrt bis auf eine Tiefe von rund 800 Meter. Immer wieder wurde die mehr als zwei Stunden dauernde Fahrt unter Tage unterbrochen und qualifizierte Fachleute erläuterten die „Unterwelt“, so zum Beispiel die Exponate aus den Kindertagen der Salzgewinnung in der Museumskammer, oder den ehemaligen Großbunker, der mit seiner hervorragenden Akustik seit Jahren für Sonderveranstaltungen genutzt wird.
Der historische Goldraum beherbergte für einige Wochen zu Ende des Zweiten Weltkrieges den Gold-, Silber- und Platinschatz der Deutschen Reichsbank sowie Kunstwerke, Devisen, 1,5 Millionen Bände aus der Staatsbibliothek und viele andere sehr wertvolle Gegenstände. Die Grube wurde damit für kurze Zeit (bis zum Auffinden und Abtransport durch die Amerikaner) zum reichsten Bergwerk der Welt. Höhepunkt unter Tage war die 1980 entdeckte Kristallgrotte. Funkelnde Salzkristalle mit bis zu einem Meter Kantenlänge zogen die Besucher in ihren Bann. Die farbenprächtige Beleuchtung sorgte für ein einzigartiges Schauspiel. Die Kristallbar im Vorraum der Grotte wurde zum willkommenen Durstlöscher bei Temperaturen bis zu 28 Grad.



Von der „Neuen Ausspanne“ im Ortsteil Floh erfolgte anschließend der Einstieg auf den Rennsteig, dem beliebtesten deutschen Wanderweg. Ein Teilstück von rund zwanzig Kilometer sollte bewältigt werden. Trotz Unterbrechung zur Erfrischung, Stärkung und einem gesanglichen Intermezzo am Berggasthof Ebertswiese wurde daraus für einige Sänger ein Fitnesstest an einem sonnenverwöhnten Tag.

Die Stadt Schmalkalden, die von den Organisatoren der Reisegruppe als zentrales Ziel gewählt wurde, ist 1.135 Jahre alt und hat 20.000 Einwohner. Sie liegt auf der Sonnenseite des Thüringer Waldes, etwas abseits der großen Verkehrswege. Ist man dort, lohnt sich eine Stadtführung, denn die Stadt hat ihre besonderen Reize. Der mittelalterliche denkmalgeschützte Stadtkern besteht aus romantischen Winkeln, engen Gässchen und ca. 90 Prozent Fachwerkbauten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Das Rathaus von 1419, die spätgotische Hallenkirche „St. Georg“ (erbaut 1437 bis 1509) und die fast vollständig erhaltene Schlossanlage Schloss Wilhelmsburg (eine Perle der deutschen Renaissance, erbaut 1585 bis 1590) sind ein „Muss“ für eine Besichtigung.
Im Mittelpunkt europäischer Politik stand Schmalkalden als sich 1530 die protestantischen Stände und Vertreter aus ganz Deutschland und Europa zur bedeutendsten Tagung in Schmalkalden trafen und sich zum Schmalkaldischen Bund zusammen schlossen. Inhalt der Vereinbarung war die Durchsetzung des evangelischen Glaubens gegen den Willen des katholischen Kaisers Karl V. und die gegenseitige militärische Absicherung. Martin Luther legte damals seine „Schmalkaldischen Artikel“, ein Glaubensbekenntnis, vor, das seit 1580 die Bekenntnisschrift der evangelischen Kirche ist.
Ein spontanes „Vater unser“ in der evangelischen Kirche „St. Georg“, durch den Chor vorgetragen, überraschte die große Zahl der Kirchenbesucher und veranlasste diese zu einem Riesenbeifall mit teilweise sehr bewegenden Gesichtern. Die anschließende Einkehr in den „Ratskeller“ hatten sich die Akteure bei so viel Wissensvermittlung verdient.
Zum Abschluss des Aufenthaltes in der Region Thüringer Wald wurden der Wintersportort Zella Mehlis und das Wintersportzentrum Oberhof mit der Schanzenanlage, der Bob- und Rennrodelbahn, dem Eiskanal in der Halle, der Skiarena und dem 20.000 Zuschauer fassenden Biathlonstadion, besichtigt. Die Original-Thüringer-Rostbratwürste in der Thüringer Hütte, am höchsten Punkt des Rennsteiges, schmeckten den Sängern dann besonders gut.
Für die ausgezeichnete Organisation erhielten die Sangesbrüder Johannes Dietershagen und Gerhard Fiedler ein herzliches Dankeschön von allen Teilnehmern.


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