Kreis CDU: Siegstrecke muss in Bundesverkehrswegeplan
Die Siegstrecke muss in den Bundesverkehrswegeplan 2015. Das fordert die Kreis CDU in einer Pressemitteilung. Die Herstellung der Zweigleisigkeit sollte das gemeinsame Ziel von drei Bundesländern sei, aber auch der Lärmschutz-Ausbau. Noch immer bildeten Ländergrenzen Barrieren, wenn es um den Ausbau von Infrastruktureinrichtungen gehe.
Kreis Altenkirchen. Weil sie für viele Pendler das Rückgrat im Bahnverkehr ist, spricht sich der CDU-Kreisverband Altenkirchen für die Aufnahme der Siegstrecke in den Bundesverkehrswegeplan 2015 aus.
„Eine schnellere Anbindung an die Region Köln/Bonn auch auf der Schiene ist für Berufspendler und Bewohner im Kreis Altenkirchen mit entscheidend für die Zukunft", so der Kreisvorstand der Union. Neben den überfüllten Talent 2-Zügen ist die Bahninfrastruktur dabei ein Problem. Hier müssen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und beim Bund die Weichen gemeinsam gestellt werden“, unterstreicht CDU-Kreisvorsitzender Dr. Josef Rosenbauer.
Insbesondere die Nadelöhre auf Seiten Nordrhein-Westfalens - die eingleisigen Bahnstrecken auf wenigen Kilometern der Abschnitte Blankenberg-Merten und Schladern-Rosbach im Rhein-Sieg-Kreis - stehen dabei der Aufwertung der Siegstrecke entgegen. Dabei wäre ein Ausbau als erster Schritt nach Ansicht der CDU eher finanzierbar als die Aufweitung aller Tunnel-Profile entlang der Siegstrecke.
Schließlich sind die Probleme nicht neu, denn die eingleisigen Abschnitte sind Kriegsschäden aus den 40er Jahren geschuldet. Bis heute leidet die Infrastruktur im AK-Land sowie den Nachbarkreisen Siegen-Wittgenstein (NRW) und Lahn-Dill (Hessen), weil auf Seiten von Nordrhein-Westfalen Stillstand herrscht.
Rheinland-Pfalz argumentiert unterdessen, man sei formal nicht zuständig. „Dabei haben zwei gemeinsame Gutachten der Kreise Rhein-Sieg, Siegen-Wittgenstein, Lahn-Dill und Altenkirchen sowie der jeweiligen Verkehrsverbünde in 2007 und 2009 bereits gezeigt, dass bei der Beseitigung der eingleisigen Abschnitte im Rhein-Sieg-Kreis dringender Handlungsbedarf besteht und man den Knoten Köln ertüchtigen muss. Dieser Ausbau zusammen mit der Zweigleisigkeit ermöglicht auch eine schnelle Verbindung wie den früheren D-Zug nach Köln - gerade für Fachkräfte und Jugendliche in beide Richtungen für einen Wohnkreis wie Altenkirchen von besonderer Bedeutung“, sagt Rosenbauer.
Das letzte Verkehrsgutachten der Universität Siegen für das Dreiländer-Eck aus dem Jahr 2011 hatte ebenfalls auf die dringende Herstellung der Zweigleisigkeit der Siegstrecke und Ruhr-Sieg-Strecke hingewiesen. Der Vorteil für die Anwohner bestände zudem darin, dass der Ausbau der Siegstrecke mit Lärmschutzmaßnahmen verbunden sei. Diese sind nach Ansicht der CDU unabdingbar und müssten mit einem Ausbau der durchgehenden Zweigleisigkeit einhergehen. Ausbau und Lärmschutz seien zwei Seiten der gleichen Medaille und nicht voneinander trennbar. Ähnlich wie es die CDU für den Mittelrhein fordere, müsse es dann auch für die Siegstrecke ein Bahnlärm-Gesamtkonzept geben.
Bereits heute werden Züge aus dem überlasteten Rheintal über die Siegstrecke umgeleitet. In einer entsprechenden Ertüchtigung auf zwei Gleise sieht Michael Wagener, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, unterdessen eine Möglichkeit, „über den Ausbau des Güterverkehrs die Strecke insgesamt aufzuwerten. Dass der Güterverkehr weiter zunimmt, ist unbestritten. Und dass dort Geld verdient wird, ebenso. Wenn ein Teil des Güterverkehrs der überlasteten Rheinschiene die hoffentlich einmal ausgebaute und lärmgeschützte Siegstrecke als Ersatz nutzen könnte, hätte auch der Personenverkehr hier die Möglichkeit, in Stoßzeiten zusätzliche Züge einzusetzen.“
„Es liegen genügend Fakten auf dem Tisch. Es muss im vitalen Interesse der rot-grün regierten Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie der Hessen liegen, dass der Bund die Strecke ausbaut. Hier bilden Ländergrenzen sowie die Entfernung zu den Landeshauptstädten in den jeweiligen Bundesländern offensichtlich immer noch Barrieren.
Warum tun sich drei Bundesländer nicht zusammen und reden mit dem Bund und der Bahn?“, fragen daher die Abgeordneten Michael Wäschenbach und Dr. Peter Enders. MdL Wäschenbach hatte sich zuletzt immer wieder für die Interessen der Pendler auf der Siegstrecke stark gemacht, ihre Anliegen in einer Studie ermittelt und unter anderem die Wiedereinführung der Doppelstockzüge gefordert. Um die Siegstrecke nun auszubauen, will man unter anderem bei den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für die betroffenen Bundesländern, Reiner Latsch(NRW), Jürgen Konz (Rheinland-Pfalz) und Dr. Klaus Vornhusen (Hessen) um Unterstützung werben.
Gerade Rot-Grün postuliere seit Jahrzehnten den Ausbau des Bahnverkehrs. „Mainz und Düsseldorf sind hier in erster Linie gefordert. Ideologiegeladene Sonntagsreden über den Ausbau der Schiene sind die eine, pragmatische Lösungen aber die andere Seite. Will man die Region an dieser Stelle stärken, muss man jetzt damit beginnen und darf sich nicht hinter Landesgrenzen verstecken“, so Josef Rosenbauer in Richtung der beiden Landesregierungen. Auch Hessen werde hierbei bestimmt mitmachen, so seine Überzeugung.