Unesco-AG spendete 2.000 Euro für Haiti-Projekt
Haiti und seine Probleme nach dem verheerenden Erdbeben sind längst aus den Nachrichten und dem kollektiven Gedächtnis der Welt verschwunden. Aber das Elend, besonders der Straßenkinder ist unbeschreiblich. Die Unesco-AG des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums Betzdorf ließ sich informieren und 2000 Euro der Schulgemeinschaft gingen an Don Bosco Mondo für ein Straßenkinderprojekt im Norden der Insel.
Betzdorf. Seit dem Schuljahr 12/13 unterstützt das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf-Kirchen ein Straßenkinder-Projekt von „Don Bosco Mondo“ in Haiti.
Claudia Ebinger, geb. Moll, ehemalige Schülerin der Schule und hauptberufliche Mitarbeiterin bei „Don Bosco Mondo“, freute sich sehr, in neuer Funktion noch einmal an ihrer alten Penne zu sein.
Im S-Forum der Schule berichtete sie aus erster Hand vor allen sechsten Klassen und den Mitgliedern der Unesco-AG über das aktuelle Straßenkinder-Projekt in Cap Haitien im Norden von Haiti. Zuvor hatte der Schulleiter die Referentin im Namen der Unesco-AG begrüßt und einleitende Worte gesprochen. Zwei Mitglieder der Unesco-AG stellten in einer kurzen Präsentation die Arbeit der AG vor.
„Don Bosco Mondo“ (Bonn) unterstützt über konfessionelle und weltanschauliche Grenzen hinweg die Arbeit der Salesianer in mehr als 90 Ländern auf dem Gebiet der schulischen Bildung, beruflichen Ausbildung, der sozialen Jugendhilfe und Entwicklungsarbeit.
Nicht erst seit dem schweren Erdbeben 2010 gehört Haiti zu den ärmsten Ländern der Welt. Dabei hatte die Geschichte Haitis so hoffnungsvoll begonnen: Haiti wurde als unabhängige Republik von ehemaligen Sklaven gegründet, woher auch der afrikanische Einschlag der Bevölkerung resultiert, der in Mittelamerika zunächst erstaunt. Das kleine Land auf der Karibikinsel Hispaniola, deren östlichen Teil die Dominikanische Republik bildet, musste lange Jahre „Entschädigungen“ an Frankreich zahlen, nachdem es aus dessen Kolonialherrschaft entlassen wurde. Auch politische Wirren und daraus folgende bürgerkriegsähnliche Zustände in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts trugen dazu bei, dass das Land völlig verarmte. 50 Prozent der Erwachsenen sind nach wie vor Analphabeten. Umgangssprache ist kréol, eine Art vereinfachtes Französisch.
Seit über 60 Jahren engagieren sich die Salesianer Bon Boscos bereits auf Haiti. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen dabei auch hier auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, denen sie zunächst ein Zuhause geben und die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Die Straßenkinderprojekte der Salesianer laufen in drei klassischen Stufen ab: Zunächst werden die Kinder auf der Straße angesprochen und, soweit sie das wollen, von Streetworkern betreut. In der nächsten Stufe können sich die angeworbenen Kinder tagsüber und auch teilweise nachts in einem gesicherten Hof aufhalten. So sind sie vor Überfällen und auch vor der oft recht rüde durchgreifenden Polizei geschützt. In der dritten Stufe schließlich, werden die Kinder fest in das Haus aufgenommen, bekommen geregelte Mahlzeiten, die Gelegenheit, zur Schule zu gehen und können schließlich auch eine Ausbildung machen, die sie befähigt, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.
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Viele der Kinder landen einfach auf der Straße, weil die Eltern zu arm sind, die Kinder selbst durchzubringen, andere wurden zu Straßenkindern, weil ihre Eltern und Verwandten bei dem verheeren-den Erdbeben zu Tode kamen.
Vor fünf Jahren wurde das Cap-Haitien-Projekt gestartet, 40 Kinder beherbergt das Haus zurzeit und es besteht großer Bedarf für weitere Plätze.
Ebinger, die die Haiti-Projekte der Salesianer bereits mehrfach besuchte, antwortete sachkundig und anschaulich auf die zahlreichen interessierten Fragen der Sechstklässler.
2.000 Euro übergaben die Schülerinnen und Schüler der Unesco-AG im Anschluss an den Vortrag in einem symbolischen Scheck an Claudia Ebinger. Das Geld war zusammengekommen bei vielfältigen Aktionen der Unesco-AG und anderer Gruppen der Schulgemeinschaft. So konnte zum Beispiel ein großer Betrag durch den Essens- und Getränkeverkauf beim Varieté und die Weihnachtsaktion „Ein Licht für unsere Straßenkinder“ erwirtschaftet werden.
Wer sich noch weiter informieren möchte: Auf
http://www.don-bosco-mondo.de/hilfsprojekte/projektlaender/lateinamerika/haiti/erdbeben-auf-haiti/ kann man im Interview mit Claudia Ebinger nachlesen, was sie in Haiti erlebt hat.
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