Ende einer Ära in Betzdorf: Manfred Weber verabschiedet
Im Jahr 1977 nahm er eine Planstelle am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf-Kirchen an, seit 2003 stand er diesem als Schulleiter vor. Nun wurde Manfred Weber mit einer beeindruckenden Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet. Die zahlreichen Ansprachen und Grußworte waren voll der Anerkennung und des Dankes für sein jahrzehntelanges Engagement. Auch der zukünftige Pensionär selbst blickte mit Dankbarkeit und Freude auf seine Laufbahn zurück.
Betzdorf. „Das war’s!“ So geradlinig wie er oft in seiner Arbeit vorgegangen war, so geradlinig setzte Oberstudiendirektor Manfred Weber am Dienstag einen Schlussstrich unter eine Ära.
1973 hatte der damalige Student Weber seine erste Unterrichtsstunde am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf-Kirchen gehalten, dessen Geschicke er seit zehn Jahren als Schulleiter maßgeblich mitbestimmte. Vier Dekaden pädagogischer und organisatorischer Tätigkeit galten es also die Anerkennung und Würdigung während der Feier, mit der Weber in der Aula seiner Wirkungsstätte in den Ruhestand verabschiedet wurde. Oder, wie es Landrat Michael Lieber es in seinem Grußwort ausdrückte: „Du hast das Klassenziel erreicht und verlässt nun die Schule.“
Weitere Vertreter aus der Politik (so die Landtagsabgeordneten Michael Wäschenbach und Thorsten Wehner), aktuelle und ehemalige Kollegen, Schulleiter aus der Region, persönliche Freunde, Schüler und weitere Weggefährten waren zum Freiherr-von-Stein gekommen und das Zeugnis, das Weber in den zahlreichen Grußworten und Ansprachen ausgestellt wurde, konnte sich durchweg sehen lassen.
Der stellvertretende Schulleiter Helmut Münzel hatte die Begrüßung der Gäste übernommen – Angelika Kitchiner von der englischen Partnerschule in Ross-On-Wye hatte wohl die längste Anreise – und gestand, dass neben Dankbarkeit und Bewunderung für die Arbeit Webers, auch jede Menge Wehmut in der Luft lag.
„Glücklich die Schule, die solche Lehrer und solche Schulleiter hat“, schloss er und überließ das Rednerpult Lothar Bonin vom Referat Schulen der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD). Bonin blickte auf die zahlreichen Tätigkeiten zurück, die der scheidende Schulleiter in seiner Laufbahn übernommen hatte und lobte die Tatsache, dass er stets den Kurs gehalten und die Schule den Anforderungen der Zeit entsprechend entwickelt habe. Und auch für den nun folgenden Ruhestand hatte der ADD-Vertreter einige launige Vorschläge: Wie wäre es z.B. mit der Trainerstelle beim Lieblingsverein VfB Stuttgart für den passionierten Fußballer? Außerdem überreichte Lothar Bonin die Urkunde der Ministerpräsidentin Malu Dreyer an Manfred Weber.
Dass die offizielle Verabschiedungsfeier ebenfalls einen würdigen musikalischen Rahmen erhielt, dafür sorgten diverse Ensembles die sich an der Schule zusammengefunden haben - das Blasorchester und die Jazzband (beide unter der Leitung von Annette Uebe), das von Angela Isenberg dirigierte Streichorchester und die Lehrerband, die für rockige Töne sorgte. Ein besonderes Geschenk hatte das ABC-Team im Gepäck, der „Akademische Balltreter Club“, der sich aus Gymnasiallehrern aus dem nördlichen Teil des Bundeslandes zusammensetzt und traditionell bei Verabschiedungen mit selbstgedichtetem Liedgut für Lacher sorgt, so geschehen auch in Betzdorf.
Ein herzliches Dankeschön für Webers Engagement und die langjährige, von Kompetenz und Menschlichkeit geprägte Zusammenarbeit entrichteten in ihren Grußworten Michael Lieber, der Kirchener Verbandsbürgermeister Jens Stötzel, Hermann-Josef Bläsius von der Direktorenvereinigung und die Leiterin der Realschule plus Betzdorf, Doris John. Letztere sprach für die Grund- und weiterführenden Schulen der Region und hatte mit einem Anti-Stress-Ball, einem Buch des heimischen Autors Hanns-Josef Ortheil und einer Schiefertafel nicht zuletzt Händchen bei der Geschenkeauswahl bewiesen.
Noch gut an ihre erste Begegnung mit dem Lehrer für Mathematik und Sport (der eher „Trainer und Manager als Direktor“ sei) erinnerte sich die Schulelternsprecherin Anja Brinkmann, deren Tochter dann wiederum in Jahr 2005 auf das Freiherr-vom-Stein kam und ja, Mathe bei Weber hatte. Jörg Federrath (Vorsitzender des Vereins der Ehemaligen und Freunde), Niklas Almasi, der in Vertretung der verhinderten Schülersprecher sprach und Rainer Kebschull vom Personalrat (der einen kurzweilig-rasanten Auftritt hinlegte) komplettierten die Grußworte, bevor sich der zukünftige Pensionär mit einer Ansprache verabschiedete.
Und nein, trockenen Frontalunterricht gab es nicht, hat sich Manfred Weber doch durchaus einen Namen als begnadeter Redner gemacht. Und schon 1956 wurde Schüler Weber so beurteilt: „seine Phantasie ist lebhaft, aber gesund“ und „er ist in der Schule ein munteres Bürschlein“.
Mit dieser amüsanten Zeitreise eröffnete der Direktor seine Ansprache und nutzte sie im Folgenden vor allem, um selber Danke zu sagen. Für die „wunderbare Aufgabe“ mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten, für die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, bei der man bei gelegentlichen Meinungsverschiedenheiten doch immer Kompromisse gefunden habe, für die Arbeit von Hausmeister und Sekretärinnen, für die funktionierende Kooperation mit Politik, Verwaltung und Schulelternbeiräten. Ein ganz herzliches Dankeschön ging nicht zuletzt an seine Schülerinnen und Schüler.
Die Rührung konnte Manfred Weber zum Ende seiner Ansprache nicht mehr ganz verstecken. „Fällst du in das berühmte Loch?“ habe er sich gefragt und gab – wieder mit einem Augenzwinkern – selbst die Antwort: zu Hause wartet schon eine Liste mit Arbeitsaufträgen, von der Ehefrau erstellt. Und dann zum Schluss nur noch ein kurzes, bündiges und entschlossenes „Das war’s!“ (bud)
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