Kompromiss für die Siegwehre in Freusburg gefunden
Seit Jahren beschäftigten die Siegwehre an der Freusburger Mühle die Menschen der Region, Umweltverbände, die Verwaltung in Kirchen,es entstand eine Bürgerinitiative. Nun scheint eine Lösung gefunden, jedenfalls glaubt dies die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken, die zum Ortstermin an die Freusburger Mühle kam. Experten erläuterten den Kompromiss.
Freusburg. Als vor etwa zwei Jahren die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) des Landes Rheinland-Pfalz in Freusburg verkündete, das untere Siegwehr nahe der Freusburger Mühle zurück bauen zu wollen, gab es im Ort und in der Verbandsgemeinde, sowie darüber hinaus einen regelrechten Aufschrei, es gründete sich gar eine Bürgerinitiative.
Seit dem haben zahlreiche Verhandlungen und Beratungen stattgefunden und nun ist ein für alle Beteiligten akzeptabler Kompromiss dabei herausgekommen, die „Aachener Variante“. Diese Bezeichnung besagt nicht etwa, dass es in oder bei Aachen eine ähnliche Lösung eines solchen Problems gäbe, sondern vielmehr, dass diese ausgearbeitete Variante in Aachen zu Stande kam.
Zu einer Ortsbesichtigung der Siegwehre an der Freusburger Mühle hatte nun MdL Anna Neuhof (Bündnis 90/ Die Grünen) eingeladen. Daran nahm auch Umweltministerin Ulrike Höfken (Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des Landes RLP) teil. Mit von der Partie waren außerdem Dr. Ulrich Kleemann und Prof. Georg Wieber von der SGD Nord, Elisabeth Emmert (BUND), Dr. Thielmann von der Bürgerinitiative, die Bürgermeister Wolfgang Müller und Jens Stötzel, MdB Sabine Bätzing-Lichtenthäler, MdL Michael Wäschenbach, SPD-Kreisvorsitzender Andreas Hundhausen, sowie die Eigentümer der Mühle Friedhelm Schmidt und Marianne Thomas und weitere Gäste. Schmidt zeigte sich erfreut über den Anlass der Zusammenkunft und zeigte sich beeindruckt, dass über alle Parteigrenzen hinweg hier große Überzeugungsarbeit geleistet worden wäre.
Die SGD Nord habe ein Vertrauensverhältnis entwickelt und er sei überzeugt, dass man nun eine Lösung gefunden habe, deren Richtung sich für alle beteiligten lohne.
Ministerin Ulrike Höfken erklärte, dass die Freusburger Mühle mittlerweile im Ministerium in Mainz ausgesprochen bekannt sei. Die Frage nach der Durchlässigkeit des Flusses für die Wanderfische, sowie einer akzeptablen Lösung für die Mühle, den Denkmalschutz und den Tourismus habe es erfordert, einen Kompromiss zu finden. Man könne damit nicht alle zufrieden stellen, aber es würden alle damit leben könne.
Dr. Kleemann, Präsident der SGD Nord sprach rückblickend von einem konfliktträchtigen Thema und erläuterte nochmals den derzeitigen Ist-Zustand der Siegwehre.
Prof. Wieber übernahm die Aufgabe, die ausgearbeitete Konsenslösung vorzustellen. So soll am oberen Wehr der Einbau einer Wasserkraftschnecke und die Herstellung einer naturgestalteten Fischauf- und abstiegsanlage, sowie ein Fischschutz durch Einbau eines 10 Millimeter Rechens am Mühlengraben und der neuen Wasserkraftanlage und die Umgestaltung der Wehranlage in eine "Raue Rampe" erfolgen.
Für die Wasserkraftschnecke sind derzeit zwei Standortmöglichkeiten im Plan, diese Turbine ist für die Fische ungefährlich. Die Ausleitungsstrecke wird mit der Wassermenge der neuen Turbine und naturgestalteter Fischauf- und abstiegsanlage versehen. Die Wassermenge für die Fischanlage ist funktional zu bestimmen. Der Mühlengraben bleibt unverändert. Das untere Siegwehr soll um 30 Zentimeter abgesenkt werden und eine so genannte "raue Rampe" erhalten.
Nachdem die Gesellschaft den Ausführungen des Professors gelauscht und sich das Ganze auf großen Plänen angesehen hatte, gingen alle geschlossen zu den Siegwehren.
Erst zum oberen Siegwehr wo sich alle ein Bild von den Plänen machen konnten und im Anschluss daran an das untere Siegwehr. Dort bekam die Delegation gleich einen Eindruck von der Sommeridylle an der Freusburger Mühle, denn zwei junge Leute nutzten den schönen Tag und paddelten mit einem kleinen Boot auf der Sieg oberhalb des Wehres.
Elisabeth Emmert (BUND) erklärte im Gespräch mit dem AK-Kurier, dass dieser Kompromiss das äußerste sei, dem man seitens des BUND zustimmen könne, das Ganze sei doch sehr grenzwertig. Daher erwarte man auch ein Monitoring, um feststellen zu können, ob alles so funktioniere wie geplant. (anna)
Lokales: Kirchen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |