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Nachricht vom 18.07.2013    

Die Natur erobert altes Deponiegelände zurück

Abfall von der leeren Batterie bis zum Sperrmüll kann auf dem Betriebs- und Wertstoffhof Nauroth noch abgegeben werden. Gleich hinter der Annahmestelle hat sich die Natur ein Areal zurückerobert, auf dem sich bis zum Jahr 2002 eine aktive Deponie befand. Wie sich das Gelände in der Zeit der bisherigen Nachsorge gewandelt hat und welche Arbeiten diese Nachsorge umfasst, erläuterten nun der 1. Kreisbeigeordnete Konrad Schwan, zuständig für die Abfallwirtschaft, Werkleiter Wolfgang Philipp und der technische Leiter Andreas Haiduk während eines Rundganges über das Gelände.

Konrad Schwan, Wolfgang Philipp und Andreas Haiduk (von links) zeigen einen Gasbrunnen auf dem Gelände der stillgelegten Deponie Nauroth. Fotos: Nadine Buderath

Nauroth. Birken, Eschen und Holunder sprießen dicht an dicht und ein Jägerstand hat seinen Platz auf einem grasbewachsenen Hügel gefunden. Nur wenig unterscheidet das 15 Hektar große Gelände am Rande von Nauroth von der umliegenden Landschaft. Und doch, der den Bereich umgebende Zaun deutet schon an: hier hat sich die Natur ein Stück Land zurückerobert, dass einst intensiv vom Menschen genutzt wurde.

Gut 10 Jahre hatte die Natur bisher für diese Rückeroberung Zeit – so lange ist die ehemalige Mülldeponie Nauroth geschlossen. In Betrieb gegangen war sie 1973, als die Zuständigkeit für die Müllbeseitigung in Rheinland-Pfalz auf die Kreise übergegangen war. Jetzt nutzten der Kreisbeigeordnete Konrad Schwan, Werkleiter Wolfgang Philipp und der technische Mitarbeiter Anreas Haiduk einen Pressetermin, um während eines Rundganges über das Gelände zu zeigen, was sich in der Dekade nach der Schließung getan hat und was noch geplant ist.

Möglichst zeitnah soll etwa ein „Deponielehrpfad“ entstehen, so erläutern Philipp und Haiduk. Dabei soll Kindern unter anderem gezeigt werden, wie Müll aufgesplittet und wiederverwertet wird, wird doch inzwischen auf dem Gebiet der Abfallbeseitigung vollkommen anders gedacht, als noch im Entstehungszeitraum der Deponie, als Mülltrennung quasi noch ein Fremdwort war.

Doch auch aus den Abfällen, die in der nach und nach verfüllten Deponie (der älteste Abschnitt wurde 1985 verfüllt) ruhen, entsteht noch Nutzbares: sogenanntes Deponiegas, das sich durch Abbauprozesse bildet und über 29 Gasbrunnen entnommen wird. Das Gas wird in einem Blockheizkraftwerk zu Strom umgewandelt und zum größten Teil für den Eigenverbrauch auf der Anlage genutzt. Überschüssige Mengen gehen an Energieversorger. Die Gasbildung sei allerdings nicht mehr so massiv wie früher, führt Andreas Haiduk aus, da sich die Müllzusammensetzung im Laufe der Zeit geändert habe und nicht mehr so viele Bioabfälle auf der Deponie abgeladen wurden.

Weniger auffällig als die Gasbrunnen, aber dennoch noch von hoher Wichtigkeit sind die 12 Grundwassermessstellen, die sich im Umfeld der Deponie befinden. Hier werden zwei Mal im Jahr Proben genommen und in einem Labor untersucht. „Die Werte liegen dabei stets unter den Grenzwerten“, betont Haiduk. „Die Deponie hat keine Einflüsse auf das Grundwasser.“
Auf der Deponie selbst entsteht Sickerwasser, das in die die Abwasseranlagen des Abwasserzweckverbandes Betzdorf-Kirchen-Daaden eingeleitet wird. Vorher wird es in einer Sickerwasservorbehandlungsanlage, die 1990 gebaut wurde, behandelt. Jeweils acht Kubikmeter Aktivkohle in Tanks, durch die das Wasser geleitet wird, dienen hier dessen Aufbereitung.



Um und auf dem scheinbar ruhigen Stück Natur herrscht also noch jede Menge Aktivität und dies voraussichtlich weitere zwanzig Jahre. Die reinen Betriebskosten (die etwa die oben genannten Messungen oder die Sickerwasseraufbereitung umfassen) belaufen sich dabei auf eine halbe Million Euro im Jahr.
Während der Verfüllzeit wurden die Gebühren für die Deponienachsorge in die Müllgebühren mit eingerechnet, so dass die nötigen Rücklagen für die Zahlung dieser Kosten gebildet werden konnten. "Denn", so Konrad Schwan, "zukünftige Generationen sollten nicht für den alten Müll bezahlen müssen". (bud)


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