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Nachricht vom 30.07.2013    

Unglaublich: Ferienfreizeit mit 43 Kindern ohne Strom

43 Kinder und 16 Betreuer vom SV Waldenrath/Straeten hatten sich auf eine Woche Ferien im Wisserland gefreut, die Rucksäcke gepackt und eingekauft. Wenige Stunden vorher kam die Ansage vom Betreiber des Hauses Schönstein: Es gibt keinen Strom. Die Leitung der Ferienfreizeit wollte den Kindern die Enttäuschung ersparen und es wurde organisiert. Die Ferienfreizeit im Dunkeln mit kalten Duschen wird in die Geschichte des Vereins aus Heinsberg eingehen. Es ist unglaublich - aber wahr!

43 Kinder und 16 Betreuer beim Gruppenfoto vor ihrer Herberge, Haus Schönstein, in Wissen. Trotz fehlenden Stroms verbrachten die Kinder eine tolle Ferienfreizeit. Für die Betreuer bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Foto: Verein

Wissen. Freitag, 19. Juli, Ferienbeginn in NRW und damit höchste Zeit für das diesjährige Ferienlager des Fußballvereins SV Waldenrath/Straeten – alles war geplant und vorbereitet. 43 Kinder hatten nach Schulschluss am Freitag nur noch eines im Sinn: Morgen geht’s endlich los. Doch dann kam der Anruf, der alles veränderte.
Der Herbergsvater von Haus Schönstein, Martin Fleddermann in Wissen, dem Ziel des diesjährigen Lagers, informierte die Freizeitleitung, dass der örtliche Stromversorger den Strom für das Haus abgestellt habe – die Ferienfreizeit stand kurz vor der Absage.
Doch gut eine Woche später sprechen die Kinderaugen bei der Rückkehr nach Waldenrath/Straeten eine andere Sprache – sie hatten acht fröhliche und erlebnisreiche Tage im Westerwald hinter sich. Zu verdanken war das dem Einsatz des Betreuer-Teams und der Unterstützung vieler Freunde und Förderer. Denn aus erster Ratlosigkeit entwickelte sich nach dem Anruf, der für völlig neue Voraussetzungen sorgte, schnell ein unbändiger Wille, alles für eine entsprechende Improvisation zu unternehmen.
So wurden Gasgeräte zur Verpflegung durch das eigene Küchenteam besorgt, verschiedene Beleuchtungen für Flure und Sanitäranlagen zusammengestellt sowie Kinder und Eltern über die veränderten Umstände informiert.

Damit konnte die Ferienfreizeit wie geplant am Samstag, 20. Juli, starten. Auch vor Ort zeigte sich noch einmal, dass eine besondere Herausforderung auf Kinder und Betreuer wartete. Kalte Duschen, eine improvisierte Spülstraße, Notfall-Beleuchtung für die Nacht in Form von batteriebetriebenen Baustellenlampen, (Dank an die Firma Gottschalk in Heinsberg) eingeschränkte Küchenausstattung und lediglich ein Stromanschluss – ermöglicht durch eine hilfsbereite Nachbarin – sorgten für Probleme, aber auch spannende neue Erkenntnisse.
Wäre die Nachbarin am Haus Schönstein nicht gewesen, die Lebensmittel im Kühlwagen wären verdorben. Sie half und ihr gilt ein besonderer Dank.

„Wir sind unglaublich enttäuscht vom Hausbetreiber, der uns mit der Botschaft einen Tag vor der Anreise sehr im Stich gelassen hat. Insbesondere, weil es Anzeichen dafür gibt, dass der Strom schon seit Längerem abgestellt ist und wir hier schwer getäuscht wurden“, erklärt Freizeit-Leiter Simon Drießen.

Der AK-Kurier erhielt die Bestätigung vom Hausleiter Martin Fleddermann: "Ja, es ist richtig, wir haben die Rechnungen nicht zahlen können und das RWE hat den Strom abgestellt". Mittlerweile gebe es wieder Strom, so Fleddermann.



Simon Drießen berichtet, dass man mit der RWE-Hotline telefonierte, die Bezahlung des Stromes angeboten habe, aber da habe man sich uneinsichtig gezeigt. Es gab keine Lösung. Am Dienstag habe sich die Verwaltung der Stadt Wissen gemeldet. "Die waren ja nett, halfen wo es ging, aber Strom gab es auch nicht,", so der Leiter der Ferienfreizeit.
Natürlich gab es Sorgen bei den Eltern, die wussten im fernen Heinsberg nicht, wie die Kinder und das Betreuungspersonal ohne Strom über die Runden kommen sollten. Aber es funktionierte.
"Dank des tollen Einsatzes aller Betreuer, der Unterstützung von außerhalb (aus der Heimatregion der Kinder) und dem Zusammenhalt aller Beteiligten haben wir eine wunderbare Woche in Wissen verbracht", sagte Drießen. Denn den Kindern die Freude auf die Ferienwoche nehmen - das wollte niemand. Es wurde improvisiert - aber zufrieden mit der Behandlung, schon garnicht durch die Hausleitung sind die Organisatoren nicht.
Dreißen fuhr mehrmals nach Wissen, um sich vom Zustand des Hauses zu überzeugen. "Es war außen nicht optimal, aber es gefiel uns", erzählte Drießen. Von dem was dann kam, hatten alle keine Ahnung.

Auf dem Programm des einwöchigen Aufenthaltes standen eine Kanu-Tour auf der Sieg, eine Stadtrallye, ein Besuch auf dem Wissener Sportplatz mit allerlei Spielen und Wettkämpfen, eine Lager-Olympiade und natürlich ein Freibad-Besuch zur Abkühlung. So wurde die Strom-Problematik im Laufe der Woche immer bedeutungsloser.
„Irgendwann habe ich gar nicht mehr gemerkt, dass wir keinen Strom hatten. Unsere Streiche in der Nacht wurden so nur noch spannender“, so ein Kind bei der Rückkehr zu seinen Eltern. (Drießen/hws)

Infos zum Verein:
Der SV Viktoria Rot-Weiß Waldenrath Straeten ist ein 1993 entstandener Verein aus den beiden Vorgängervereinen SV Viktoria Straeten und Rot-Weiß Waldenrath. Seit nun 20 Jahren bilden die beiden Ortschaften der Stadt Heinsberg mit einigen umliegenden Dörfern eine Spielgemeinschaft. Die erste Mannschaft spielt beständig in der Kreisliga A und B. Weiteres Aushängeschild des Vereins ist die Damen-Mannschaft, die dauerhaft in der Verbandsliga vertreten ist. Die Ferienfreizeit des Vereins – lange als „Zeltlager“ bekannt – existiert bereits seit 1977.


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