Bundesvorsitzender der AWO redete Tacheles
Wilhelm Schmidt, Bundesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) nahm in Flammersfeld kein Blatt vor Mund und sprach von vier verlorenen Jahren in Sachen Sozialpolitik. Die Kritik ging an die Bundesregierung, die es zulasse, dass die Kommunen weiter ausbluten. Die Wohlfahrtsverbände seien am Limmit, so Schmidt.
Flammersfeld. Zu einem „Bunten Nachmittag“ hatte Sabine Bätzing-Lichtenthäler die Freundinnen und Freunde der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ins Bürgerhaus nach Flammersfeld eingeladen. Bei frisch gebrühtem Kaffee, leckerem Kuchen und unter musikalischer Begleitung des Musikerduos „El Acústico“ wollte man es „sich gut gehen lassen“ und gemeinsam ins Gespräch kommen, so begrüßte die SPD-Bundestagsabgeordnete die gemütliche Runde.
Prominenter Gast war Wilhelm Schmidt, der Bundesvorsitzende der AWO. Sabine Bätzing-Lichtenthäler hatte ihn zu diesem Nachmittag nach Flammersfeld eingeladen.
„Die letzten vier Jahre waren verlorene Jahre!“, kritisierte Schmidt die Politik der Regierungskoalition auf diesem Gebiet. Ob bei der Reform der Renten- und Pflegeversicherung, dem Ausbau von Kitas und Betreuungseinrichtungen oder der Entlastung der Kommunen – grundlegende Weichenstellungen seien schlicht und ergreifend verschlafen worden. Im Zuge des Demografischen Wandels müsse vor allem der „Teufelskreis der Entvölkerung des ländlichen Raums“ durchbrochen werden. „Dazu brauchen die Kommunen endlich tragfähige Finanzen“, forderte Schmidt und machte sich für die Unterstützung durch den Bund stark. Zudem betonte er, dass die Wohlfahrtsverbände schon jetzt zahlreiche kommunale Aufgaben übernehmen, aber man „keine Ersatzreserve“ für fehlende Strukturen sei.
Auch Sabine Bätzing-Lichtenthäler sah die Verbesserung der kommunalen Finanzen als eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Zukunft: „Sie sind der Dreh- und Angelpunkt der Gesellschaft. Hier spielt sich das Leben ab. Diese Räume dürfen wir nicht vernachlässigen!“ Auch die Abgeordnete kämpft seit langem für eine bessere Finanzausstattung der Städte und Gemeinden.
Eine Grundlage für einen Richtungswechsel in der Sozialpolitik biete das Wahlprogramm der SPD. „Eines der besten, das wir je beschlossen haben und das wir offensiv vertreten müssen“, so die Abgeordnete kämpferisch. „Nur mit der SPD wird es einen Neuanfang geben, der nicht nur zukunftsgerichtet ist, sondern vor allem auch wieder den Menschen in den Mittelpunkt stellt.“
Dem konnte auch der AWO-Chef Schmidt nur beipflichten. Am 50. Tag vor der Bundestagswahl appellierte er unter dem Beifall der Anwesenden: „Die Ärmel hochkrempeln – und los!“ Sabine Bätzing-Lichtenthäler wünschte er „Glück auf!“ für den 22. September.
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