Unternehmer zu Besuch im Schloss Berleburg
Es ist schon Tradition: während der Ferienzeit besuchen die Mittelständler des heimischen BVMW einen geschichtsträchtigen Ort im Großraum Siegen. So hatte sich Rainer Jung, regionaler BVMW-Geschäftsführer, diesmal mit den Mitgliedern einen Besuch bei dem einzigen Hochadel der weiteren Umgebung, derer zu Sayn-Wittgenstein, im Schloss Berleburg vorgenommen.
Bad Berleburg. Das Thema war diesmal: „Das Leben des deutschen Adels im 21. Jahrhundert“. Persönlich begrüßt wurde die Gruppe von fast 40 Mittelständlern aus Südwestfalen, Lahn-Dill-Kreis und Westerwald in der Schlossschänke von den Hausherren Prinz Richard zu Sayn-Wittgenstein und seinem Sohn Prinz Gustav.
Ganz nach dem Thema „Das Leben des Adels im 21. Jahrhundert“ erzählte Prinz Richard sehr persönlich gehalten die jüngere Geschichte des Fürstenhauses vom 2. Weltkrieg bis heute. Vor Allem sein eigenes Leben ließ er Revue passieren. So ist er von Bombardierungen – mit in seinem Fall glücklichem Ausgang – wie auch entbehrungsreichen Zeiten nach dem Krieg ebenso wenig verschont geblieben wie viele Andere im Wittgenstein. Natürlich kam auch seine Ehe mit Ihrer königlichen Hoheit Prinzessin Benedikte und ihre drei Kinder Prinzessin Natalie, Prinzessin Alexandra und Prinz Gustav zur Sprache.
Gemäß der Tradition des Hauses sieht er seine Verantwortung in der Weiterentwicklung und Gestaltung des Waldeigentums und der Unterhaltung des Schosses Berleburg. Dies erfordert, ergänzte auch sei Sohn Graf Gustav, den ganztägigen Einsatz. Kein Gedanke an Dolcefarniente des Berleburger Adels. Die Mittelständler erfuhren sehr viel über Engagements des Prinzen in Sachen Naturschutz im Wittgenstein und seine Überzeugung für nachhaltigen und naturnahen Waldbau wie auch seine Liebe zu den Tieren des Waldes („Ich beobachte die Tiere lieber, als ich darauf schieße“). Er zeigte, dass sich – auch ohne das Diktat aus dem Land – Ökologie und Ökonomie sehr wohl vertragen.
„Auch ohne Reglementierungen von irgendjemand, der uns meint sagen zu müssen, was wir in unseren Wäldern für deren Vielseitigkeit zu tun haben, habe ich Wasserlöcher angelegt“, so Prinz Richard mit Blick auf Vorgaben aus Düsseldorf. Andererseits habe die Landesregierung große Flächen ohne Rücksprachen einfach zu FFH-Gebieten erklärt. Dies komme einer Enteignung gleich.
Gerade die Eingriffe in gewachsene Strukturen im Waldbau beklagte dann auch Johannes Röhl, Kammerdirektor und gleichzeitig als Forstdirektor für den Besitz derer zu Sayn-Wittgenstein verantwortlich. Er kritisierte massiv die Einschränkungen von politischer Seite, welche der Kreativität eines ökologisch und ökonomisch sinnvoll gestaltbaren Forstes enge Grenzen setzt. Auch Röhl berichtete von seiner Arbeit in den Wittgensteiner Wäldern, den Gedanken, die man sich hier zum Absatz des eingeschlagenen Holzes machen muss und wie man auf Naturkatastrophen wie den „Kyrill“ vor einigen Jahren reagiert hat. Seine Überzeugung war bei seinem Statement spürbar, dass für ihn „die Arbeit mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz eine verantwortungsvolle aber auch schöne Aufgabe ist“.
Gerne nutzten die BVMW-Unternehmer die Gelegenheit, sich im Schloss Berleburg bei einem geführten Rundgang umzusehen. Sie konnten dort die Entwicklung des Hauses
Sayn-Wittgenstein und die Geschichte der Familie über einige Jahrhunderte verfolgen und bestaunten die noch ursprünglich eingerichteten Räume des Schlosses sowie die persönlichen Utensilien darin. Kriegerische Gegenstände – sonst in Burgen und Schlössern dominierend – waren eher selten. Wohl auch bezeichnend für das traditionell friedliche Denken des Berleburger Fürstenhauses. Dabei wurde klar, dass Prinz Richard zur Erhaltung des Schlosses viel Geld in die Hand nehmen muss und dass dazu viel Traditions- und Verantwortungsbewusstsein und Idealismus nötig ist.
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BVMW