In Wissen regt sich Widerstand zur Innenstadtsanierung
Die Eigentümer der Häuser entlang der Wissener Rathausstraße legten gegen die geplante Sanierung Widerspruch ein. Es entstand eine Initiative, die von mehr als 30 Personen getragen wird und sowohl Hauseigentümer als auch Mieter der Ladenlokale einschließt. Es geht um die Kosten der geplanten Innenstadtsanierung im Rahmen des Projektes "aktives Stadtzentrum" und um die auf Jahre angelegte Bauzeit.
Wissen. Im letzten Jahr bekam die Stadt Wissen die Zusage ins Bund-Länderprogramm "Aktives Stadtzentrum" aufgenommen zu werden. Es gab eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema, denn ohne Bürgerbeteiligung keine Förderung. Viele Bürger machten mit, doch jetzt regt sich Widerstand.
In einer Pressemitteilung machen mehr als 30 betroffene Personen, Eigentümer und Mieter, ihrem Unmut Luft. Ein schriftlicher Widerspruch wurde im Rathaus abgegeben. Anlass des Widerspruchs gegen die Stadtkernsanierung in der Wissener Rathausstraße ist für die meisten Eigentümer und Einzelhändler die Kostenfrage.
Erst bei genauerer Betrachtung der Fakten habe sich jetzt für die Betroffenen herausgestellt, dass die Kosten nicht durch die Landeszuschüsse abgedeckt sind.
Es wurde immer der Anschein erweckt, dass der Umbau quasi durch die Zuschüsse finanziert wird. Auch auf Nachfrage zu den Kosten sind nie Zahlen genannt worden, sondern die Kostenfrage wurde seitens der Stadt immer heruntergespielt. Selbst die Art der Abrechnung der Kosten, es gibt zwei verschiedene Methoden, ist bis heute nicht geklärt.
Im Moment gehen die Betroffenen von ca. 50.000 Euro und mehr pro Grundstück aus. Diese Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Es gibt auch keine Kosten- Nutzenrechnung seitens der Stadt. Einige Eigentümer werden wohl auch nicht in der Lage sein, diesen Betrag zu stemmen.
Die Einzelhändler werden dann auch mit höheren Mieten rechnen müssen, wodurch sich die Frage stellt, ob sie diese Mieten dann noch aufbringen können und wollen.
Zudem soll der Umbau der Rathausstraße in mehreren Stufen und Jahren erfolgen. Was es bedeutet, wenn die Kunden die Geschäfte nicht mehr vernünftig erreichen können, haben die Einzelhändler bereits beim Bau des Bahnhofs durch Umsatzeinbußen vor allem im unteren Bereich der Rathausstraße erfahren müssen. Die verlorenen Kunden konnten größten Teils bis heute nicht wieder zurückgewonnen werden. Zudem werden durch die jahrelange Bauphase und die zu erwartenden Kosten viele Existenzen bedroht, was ein weiteres Aussterben des Einzelhandels zur Folge haben wird.
Wissen ist eine “Besorgerstadt“ und keine “Bummelmeile“, heißt es in der Pressemitteilung. Sie wird auch durch den geplanten Umbau nicht zu einer solchen werden.
Wichtig für die Kunden sind die kurzen Wege, eine ausreichende Anzahl an Parkplätzen auf der Rathausstraße sowie das persönliche Engagement der Einzelhändler vor Ort. In Wissen besteht ja jetzt schon ein gewisser Leerstand bedingt durch eine zu geringe Kundenfrequenz. Auch die Verteilung von Strafzetteln in der Stadt trägt nicht unbedingt zur Frequenzsteigerung bei.
Sicherlich kann man auch die Rathausstraße schöner gestalten mit Bäumen, Sträuchern und/oder Blumen. Die Einzelhändler haben das ja auch schon bei der Stadt vorgetragen. Sie wollten die vorhandenen Befestigungen für Fahnen nutzen um dort zur Weihnachtszeit Tannenbäume aufzustellen. Dies wurde seitens der Stadt abgelehnt, da die Bürgersteige zu eng würden und die Passanten diese nicht mehr nutzen könnten. Die Folge des Ganzen war, dass die Befestigungen für die Fahnenstangen seitens der Stadt kurzerhand verschlossen wurden. (andere Geschäfte dürfen aber ihre Artikel auf dem Bürgersteig präsentieren, so dass dort kaum noch ein Kinderwagen vorbeipasst.)
Auch die Bürgersteige der Rathausstraße befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Kunden und Passanten beschweren sich schon lange bei den Einzelhändlern über stark kippelnde, lose oder überstehende Gehwegplatten. Die Beschwerden diesbezüglich wurden schon oft an die Stadt weitergeleitet, aber passiert ist bis heute fast gar nichts.
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