Chrom und poliertes Blech beim Oldtimertreffen
Sonorer Klang alter Automobile, historischer und klassischer Motorräder sowie Traktoren aus vergangenen Zeiten, vom Blubbern, Tuckern bis hin zum Knattern, erfüllte am Samstag erneut den idyllisch gelegenen und knapp 70 Einwohner zählenden Ort Ückertseifen. Auf dem Dorfplatz und angrenzendem Terrain konnte zum zwölften Mal ein aus alten Schätzchen bestehendes exklusives Fahrzeugfeld bestaunt werden.
Ückertseifen. Raritäten mit poliertem Blech und glänzendem Chrom boten einen interessanten Querschnitt durch einige Jahrzehnte Kraftfahrzeug-Geschichte. Nicht minder funkelten und strahlten auch die Augen der Aussteller sowie der zahlreichen Besucher, darunter auch eine Motorradgruppe aus den Niederlanden. Über den gesamten Tag verteilte sich zur Freude der Veranstalter ein Kommen, Gehen und Fahren.
Teilweise konnte man das Schnaufen der Oldtimer von Weitem, besonders von Niederirsen die Steigung nach Ückertseifen bewältigend, hören und war dann gespannt, welches Fahrzeug auf den Dorfplatz einbiegt. Die Bandbreite der Teilnehmer reichte aus dem Siegkreis, dem Oberbergischen Kreis über den Westerwaldkreis bis hin zum Kreis Neuwied und natürlich dem Kreis Altenkirchen.
Zufriedenheit gab es allenthalben: Die Organisatoren Willi Krämer, Gerd Göller, Ernst Heyden, Alfred Hammecke, Uwe Heyden, Klaus Dieter Klein und Andreas Knipp hatten im Vorfeld wieder ganze Arbeit geleistet und alles bestens vorbereitet.
Das bunt von Alt bis Jung gemischte Publikum tauchte ein in nostalgische Erinnerungen, die Oldtimerherzen schlugen höher und kamen sicherlich hin und wieder dabei auch aus dem Takt. Man ging sogar in die „Knie“, um Einzelheiten genauer unter die Lupe nehmen und dann besser erklären zu können.
Harmonische Formen, Ästhetik und Designs konnten bewundert werden
Mit Kaffee, Kuchen, Bratwürstchen und Getränken wurde bestens bewirtet; so war es überaus leicht, weitere Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. Größtenteils kennt man sich untereinander und freut sich jedes Mal auf aktuelle Gespräche. Bei diesen kommen jüngere Generationen dann oft aus dem Staunen nicht heraus, wie man vor Jahrzehnten die Fahrzeuge teilweise mit einer simplen und einfachen mechanischen Technik zum Laufen brachte, selbst reparierte und auch „positiv veränderte“ und „frisierte“. Fragen wurden aus dem „Vollen“ beantwortet.
Um einige Jahrzehnte zurück versetzt werden die harmonischen Formen, die Ästhetik und die teilweisen außergewöhnlichen Designs der Fahrzeuge genossen. Man ist einfach von deren Schönheit fasziniert. Jedes Fahrzeug strahlt seinen eigenen Charme aus, verzaubert regelrecht und animiert seinen Besitzer, Geschichten, Anekdoten bis hin zu Legenden zu erzählen.
Ein besonderer „Hingucker“ war eine neben einer Corvette stehende gelbe Cobra Shelby, Baujahr 1967, mit der Werner Sartorius aus Malberg angereist war und erstmals an einem Oldtimertreffen in Ückertseifen teilnahm. Einige Meter neben dem Nobelgefährt standen schon fast schüchtern anmutend ein 17 PS starker Austin Seven „Ruby“ de Luxe aus dem Jahre 1937 und ein Peugeot 5 CV, Baujahr 1927, 12 PS, als Cabriolet gebaut und später mit einem Holzaufbau versehen, aus der Sammlung von Klaus-Dieter Klein.
Blicke zieht überall die BMW-Isetta auf sich, Ende der fünfziger/Anfang der sechziger Jahre gebaut. In ihrer Glanzzeit trug das „Mach-Hoch-die-Tür-Auto“ auch die Beinamen „Knutschkugel“ oder „Jahrhundert-Ei“.
Eleganz verbreiteten auch die Sterne von Mercedes von 220 SE über 250 LE und 250 SE bis hin zum 500 SEC. In der überaus breiten Autopalette fehlte natürlich auch nicht der VW-Käfer, die besondere Legende.
Eine große Spannbreite boten die Motorräder mit ihren wohlklingenden Namen Adler, Triumph, Horex, NSU, BMW, MZ, Zündapp, Suzuki, Tornak, DKW bis zu den im Jahre 1923 gebauten Stock und BSA.
Einst erleichterten sie die Arbeit der Bauern. Heute, in die Jahre gekommen, aber immer noch funktionsfähig, sind Traktoren und Schlepper ebenfalls Lieblinge der Bastler, Tüftler und Sammler. Für sie sind Holder, Deutz, Eicher, Güldner, Mc Cormick, John Deere, Lanz und Kramer, die auch die Traktorenpalette in Ückertseifen anführten, klangvolle Namen.
Besondere Stars in Ückertseifen waren ein im Jahre 1957 in Warschau gebauter Ursus C 45/1 von Michael Fuchs und ein Mitte der 1950iger Jahre in Argentinien nachgebauter Ursus mit dem Namen „Pampa“ von Alexander Au. Beide zelebrierten das Starten der bulligen, aber klangschönen Schlepper. Einige Minuten dauert es, um die Glühnase zum Glühen zu bringen. Dann wird die Glühnase eingesetzt und der Ursus mit dem abgenommenen Lenkrad im Antrieb angeworfen.
Die zahlreichen Zuschauer waren vom 12. Oldtimertreffen hellauf begeistert, sprachen von einem familiären Treffen, zu dem es sich immer lohne, hinzufahren. (Text und Fotos: Rolf-Dieter Rötzel)
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