Hohe Auszeichnung für Jochem Hellmig aus Daaden
Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde in einer Feierstunde im Daadener Rathaus an Jochem Hellmig überreicht. Damit wurde seine lange ehrenamtliche Tätigkeit für die Meteorologie gewürdigt. Seit 1973 arbeitet Hellmig als phänologischer Pflanzenbeobachter für den Deutschen Wetterdienst.
Daaden. Jochem Hellmig aus Daaden wurde jetzt für die langjährige freiwillige Mitarbeit im phänologischen Beobachtungsdienst des Deutschen Wetterdienstes (DWD) geehrt.
Jochem Hellmig arbeitete von 1973 bis 1989 in Rennerod als phänologischer Beobachter für den DWD. Von 1990 bis 2012 war er dann in Daaden tätig. In diesem langen Zeitraum hat er insgesamt 4960 Beobachtungsdaten notiert und an den Wetterdienst gemeldet. Seine erste notierte Beobachtung war damals der Beginn der Sommerlinden-Blüte, die phänologisch den Beginn des Hochsommers markiert.
Der Bundespräsident verlieh Jochem Hellmig für seine ehrenamtliche Tätigkeit eine Urkunde und die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in Anerkennung wertvoller Mitarbeit und besonderer Leistungen für die Meteorologie. Die Auszeichnung wurde in einer kleinen Feierstunde im Daadener Rathaus von Brigitte Klante (DWD) überreicht.
Herzliche Glückwünsche kamen von 1. Kreisbeigeordneten Konrad Schwan, Bürgermeister Wolfgang Schneider, Ortsbürgermeister Günter Knautz und Gisbert Weber vom Daadener Westerwaldverein.
Schwan stellte fest, dass die Gesellschaft ehrenamtlich Tätige wie Jochem Hellmig, der sich auch in anderen Bereichen engagiert, brauche. Die Zuverlässigkeit des Geehrten hob auch Bürgermeister Schneider hervor. Die Arbeit wird übrigens weitergeführt: Michael Bender wird dazu beitragen, dass für Daaden in einigen Jahren eine sogenannte Phänologische Uhr erstellt werden kann, für die insgesamt ein 30-jähriger Beobachtungszeitraum erforderlich ist.
Der DWD unterhält ein phänologisches Beobachtungsnetz mit ca. 1250 ehrenamtlichen Beobachtern im gesamten Bundesgebiet. Zusammen mit den 65 hauptamtlichen Stationen des DWD wird dadurch unter anderem die wetterdienstliche Beratung der Landwirtschaft sichergestellt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des DWD beobachten die Entwicklung von wildwachsenden Pflanzen und Kulturpflanzen im Jahresablauf. Dies beginnt mit der Blüte der Haselnuss im Vorfrühling und endet mit dem Nadelfall der Lärche im Spätherbst. Das phänologische Beobachtungsprogramm umfasst 46 verschiedene Pflanzen. Insgesamt können in einem Jahr 167 Beobachtungen notiert und zum Jahresende an den DWD geschickt werden. Die Arbeit erfordert gute botanische Kenntnisse und es sei eben nicht bloße Arbeit, sondern bereite große Freude und könne sogar süchtig machen, wie Brigitte Klante von der Außenstelle Geisenheim des Deutschen Wetterdienstes ausführte.
In den letzten Jahren ist das Interesse breiter Bevölkerungsschichten und der Medien an Umweltproblemen stärker geworden. Lange bevor die Klimawandeldiskussion in Gang kam, begannen freiwillige Helfer des Deutschen Wetterdienstes - die phänologischen Beobachter - die Auswirkungen des Klimas auf die Pflanzenentwicklung in der freien Natur zu beobachten und aufzuzeichnen. Da die Entwicklung der Pflanzen maßgeblich vom Wetter gesteuert wird, lassen sich Klimaveränderungen anhand langer Datenreihen sehr gut erkennen. So beginnt z.B. der Frühling seit Ende der 80er Jahre häufig früher und die Winter werden wärmer. Dies kann man auch an den von Jochem Hellmig beobachteten Daten sehen.
Neben der Klimaforschung ist die Landwirtschaft naturgemäß der Hauptnutznießer der phänologischen Beobachtungen. So werden mit Hilfe phänologischer Daten Modelle entwickelt, die den Verlauf von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen vorhersagen. Diese agrarmeteorologischen Prognosen sind eine wichtige Beratungshilfe im Rahmen des umweltschonenden Pflanzenbaus. Sie sollen verhindern, dass die Umwelt unnötig mit Pflanzenschutzmitteln belastet wird. Mit Hilfe phänologischer Daten werden aber noch viele weitere Prognosen erstellt. So gibt es z.B. spezielle Blühvorhersagen für Imker und Allergiker und ein Modell zur Berechnung der Waldbrandgefährdung, das zwingend auf phänologische Beobachtungsdaten angewiesen ist.
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