Nicht auf jedem Hügel ein Windrad
Die Errichtung von Windrädern auf Höh- und Giebelwald muss man skeptisch und kritisch begleiten. In einer Pressemitteilung machen die Bündnisgrünen des Ortsverbandes Betzdorf diesen Standpunkt deutlich. Die Energiewende sei ein Zukunftsprojekt und laufe Gefahr, wirtschaftlichen Interessen geopfert zu werden.
Betzdorf/Kirchen. In der Energiewende sehen die Bündnisgrünen des Ortsverbandes Betzdorf-Kirchen ein zentrales Zukunftsprojekt für die künftige Bundesregierung. „Doch die Energiewende steht auf der Kippe“, befürchtet die grüne Landtagsabgeordnete Anna Neuhof aus Kirchen.
CDU und FDP setzten alles daran, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu verlangsamen und schließlich ganz zu stoppen. In der sehr emotional und teilweise irrational geführten Debatte um die Windenergie sei leider völlig untergegangen, warum die Energiewende für die Zukunft des Landes absolut lebensnotwendig ist. Man mache den Menschen etwas vor, wenn man sie in dem Glauben lasse, dass es in der Energieversorgung so wie bisher weitergehen könne. Öl- und Gasvorkommen gingen zur Neige und müssten in immer aufwändigeren und umweltschädlicheren Verfahren gefördert werden. Eben so wenig könne die klimaschädliche Kohle weiterhin die Basis unserer Energieversorgung sein, so Neuhof.
„Abgesehen von dem ungelösten und unlösbaren Problems der Endlagerung von Atommülls dürfte spätestens nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima jedem klar sein, dass die Atomenergie unverantwortbar ist“, ergänzt Marion Pfeiffer. Zum Glück biete uns die Natur mit den erneuerbaren Energien eine saubere, sichere, klimafreundliche und bezahlbare Alternative.
Wind, Sonne, Wasser und Biomasse, das sei die Zukunft der Energieversorgung. "Wir könnten schon in sieben Jahren die Hälfte des Stroms erneuerbar erzeugen, bis 2030 komplett 100 Prozent", ist sich die überzeugte Atomkraftgegnerin sicher. Dadurch spare Deutschland Hunderte Millionen Rohstoffimporte und gleichzeitig würden Hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen.
„Das heißt natürlich nicht, dass wir jeden grünen Hügel unserer Heimat mit Windrädern bestücken wollen“, weist Vorstandssprecher Horst Vetter die Vorwürfe der Umweltverbände und Bürgerinitiativen in einer Pressemitteilung zurück.
„Die Belange des Natur- und Artenschutzes sowie des Landschaftsschutzes müssen selbstverständlich beachtet werden. Dafür hat die Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke (Grüne)im Landesentwicklungsprogramm IV klare Kriterien geschaffen.
Die Grünen betonen, dass sie die Errichtung von Windrädern auf Höh- und Giebelwald von Anfang an skeptisch beurteilt hätten. Umweltministerin Ulrike Höfken sehe dort hohes Konfliktpotenzial.
„Wenn die Einwände der Umweltverbände stichhaltig sind, dann werden die geplanten Windräder dort nicht genehmigt werden können“, schließt sich Matthias Merzhäuser aus Mudersbach dieser Beurteilung an.
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