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Nachricht vom 16.09.2013    

Windkraftgegner bündeln ihre Energie

Region. In der Hunsrücker Kreisstadt Simmern schlossen sich am vergangenen Samstag (14.9.) 22 „Gegenwind“-Bürgerinitiativen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu einem eingetragenen Verein zusammen. Ein Gründungsmitglied war die Bürgerinitiative „Romantischer Rhein“.

In Simmern im Hunsrück schlossen sich am Wochenende Bürgerinitiativen gegen Windkraft zusammen. Vertreter vom Mittelrhein waren auch dabei.

Dieses „Bündnis Energiewende für Mensch und Natur“ versteht sich als eine die Ländergrenzen übergreifende Dachorganisation, der schon in den nächsten Wochen weitere Bürgerinitiativen auch aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Lothringen und dem Elsass beitreten sollen.

Die Bürgerinitiative Romantischer Rhein mit dem Ziel, den schwachwindigen Mittelrhein von Koblenz bis Bonn gegen die Windkraftanlagen zu schützen, ist Gründungsmitglied des Zusammenschlusses.

„Simmern und der Hunsrück sind ein Beispiel dafür, was ganz Rheinland-Pfalz blüht, wenn der rot-grünen Landesregierung mit ihrem übereilten Windkraftprotektionismus nicht Einhalt geboten wird. Es ist die schlimmste und sinnloseste Umweltzerstörung seit 1945“ formuliert Dr. Dirk Seeling, Sprecher der BI Romantischer Rhein und nimmt dabei Bezug auf die Grußworte des einstigen BUND-Gründers Enoch zu Guttenberg, der zum Widerstand gegen die Windkraftlobby auffordert.

Auch auf die bundesweite Aktion von „Vernunftkraft“ wurde Bezug genommen, die auf die volkswirtschaftlichen Folgen aus Sicht des Sachverständigenrats hinweisen.

Besonders wichtig ist den Bündnispartnern der permanente Erfahrungsaustausch untereinander, insbesondere auch im Hinblick auf ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit den behördlichen Genehmigungsverfahren für Windparks.

Der in Simmern zum Ersten Vorsitzenden gewählte Schriftsteller Uwe Anhäuser betont: „Alle unsere Bündnispartner sehen sich mit den gleichen Tatbeständen konfrontiert. Die rheinland-pfälzischen Ministerien für Wirtschaft und Umwelt haben den Naturschutz faktisch abgeschafft. Die gesetzlich vorgeschriebene Mitwirkung der zehn anerkannten Umweltverbände bei Windparkplanungen findet seit anderthalb Jahren überhaupt nicht mehr statt. Die Energiewende ist so zum
Deckmantel für die Gewinnung immenser neuer Einnahmen auf Kosten der Natur und sämtlicher bürgerlichen Stromverbraucher geworden.“

Auf dem Schlossplatz in Simmern brachten über 600 Teilnehmer einer im Anschluss zur Vereinsgründung durchgeführten öffentlichen Kundgebung ihren Unmut über die von den Grünen und der SPD verantwortete Energiepolitik zum Ausdruck.

Bunt wogten ungezählte Banner, Transparente und Schilder aus allen Regionen zwischen Sieg und Saar, Unkel, Mittelrhein und Ruhr über der dichten Menschenmenge. Markante Schlagworte waren darauf zu lesen: „Das Maß ist voll!“, „Stoppt den Windradwahnsinn!“ und „Bürger wehrt euch!“. Mit Pauken, Trompeten, Klingeltönen und Trillerpfeifen wurden die teils emotionalen und teils ausgesprochen sachkundigen Ansprachen eines halben Dutzends Rednerinnen und Redner kommentiert.



Es wurde deutlich, dass die Energiepolitik, wie sie zurzeit überall in Rheinland-Pfalz praktiziert wird, von einem rapide wachsenden Teil der Bevölkerung nicht mehr hingenommen werden. Nach dem Ende der Kundgebung, bei der auch ein zu Herzen gehendes Grußwort des einstigen BUND-Gründers Enoch zu Guttenberg vorgelesen wurde, brachen die Mitglieder des Bündnisses und viele einheimische Bürger, die sich den Gruppen spontan anschlossen, zu einem zwar lautstarken, doch völlig friedlich verlaufenden Demonstrationszug durch die Simmerner Innenstadt auf.

„Die Hunsrückmetropole des Windradwahnsinns“, wie Simmern auch außerhalb der Region schon immer häufiger genannt wird, erlebte so die bisher größte Protestkundgebung ihrer tausendjährigen Geschichte. „Im Rheinland sind Windräder noch nicht so stark vertreten, daher sind die Menschen hier noch abwartender. Immer mehr Menschen sind aber immer besser informiert und wissen, dass Windkraft in dieser Form nicht die Lösung für die Energieproblematik, sondern ein zusätzliches Problem darstellt. Seit 2011 ist die Zahl der Personen, die sich Strom nicht mehr leisten können um fast 50 Prozent gestiegen. Einige wenige werden Ökomillionäre auf Kosten der Steuerzahler. Mit 60,6 TwH Strom (umgerechnet Strom von sechs Atomkraftwerken) ist Deutschland Exportweltmeister für Strom. Jedes Windrad mehr bedeutet mehr Export ins Ausland, da uns Speicher und Netze fehlen“ trug Dr. Dirk Seeling von der BI Romantischer Rhein seine Argumente vor.

Die BI Romantischer Rhein glaubt in Gesprächen mit Ratsmitgliedern festgestellt zu haben, dass es den Gemeinden am Rhein nur um schnelle Subventionsgelder ohne nachhaltige Regional- oder Wirtschaftsentwicklung geht. Sie fordert deshalb eine Umlenkung der Fördergelder weg von der Windindustrie hin zur Belohnung von Stromeinsparung bei privaten und industriellen Verbrauchern.



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