Stegskopf: Nationales Naturerbe oder Windpark
Die Bürgerinitiative (BI) Region Stegskopf fordert die Aufnahme des wertvollen ökologischen Gebietes rund um Derschen und Emmerzhausen ins Nationale Naturerbe. Der einstige Truppenübungsplatz Stegskopf könnte eine Chance haben, schreibt die BI in einer Pressemitteilung, wenn es da nicht die lokalen Politiker und die Energiegenossenschaften gebe.
Derschen/Daaden. Eines steht fest: Am 31. Dezember wird die Bundeswehr die aktive Nutzung des Truppenübungsplatzes Stegskopf einstellen. Doch wie die Zukunft aussieht bleibt weiterhin offen. Während sich einige Kommunalpolitiker für eine industrielle Nutzung mit bis zu 210 Meter hohen Windkraftanlagen einsetzen, fordern Naturschutzverbände und die Bürgerinitiative Region Stegskopf die Aufnahme ins Nationale Naturerbe.
Diese Forderung wird auch von der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) unterstützt, obwohl die Landesregierung den Ausbau der Windenergie extrem vorantreibt. Auf Anfrage der Bürgerinitiative bestätigte sie kürzlich: “Die Entscheidung über die Aufnahme solcher Flächen ins Nationale Naturerbe liegt auf Bundesebene. Der Truppenübungsplatz Daaden wurde allerdings seitens des Landes bereits zur Aufnahme vorgeschlagen.“
Auch das Bundesumweltministerium bestätigte gegenüber der Bürgerinitiative die Besonderheit des Gebietes: "Die Naturschutzverbände haben eine Auswahl besonders wertvoller Konversionsflächen vorgelegt, die auch den Truppenübungsplatz Daaden enthält. Die Flächenauswahl für das Nationale Naturerbe orientiert sich an höchsten naturschutzfachlichen Kategorien."
Ob es zu einer Erweiterung des Nationalen Naturerbes kommt, hängt in erster Linie von den aktuellen Koalitionsverhandlungen in Berlin ab. Doch auch von hier kommen positive Signale. In einer gemeinsamen Erklärung teilten CDU und SPD in der vergangenen Woche mit: „Wir werden das Nationale Naturerbe um mindestens 30.000 Hektar erweitern und Flächen, die aus der militärischen Nutzung genommen werden, von der Privatisierung ausnehmen und an interessierte Länder, Umweltverbände oder -stiftungen übertragen.“
So gesehen steht einer Zukunft des Stegskopfs als Nationales Naturerbe nicht mehr viel im Wege, einzig die Forderung einiger Energiegenossenschaften und lokaler Politiker, auf dem Truppenübungsplatz „Wind zu ernten“, könnten diese Zukunft zerstören. Denn der Bau auch nur einer einzelnen Windkraftanlage würde die Aufnahme ins Nationale Naturerbe unmöglich machen.
Wer sich ein Bild von diesem einzigartigen ökologischen Juwel und den vielen Möglichkeiten der nachhaltigen Nutzung machen möchte, kann sich am kommenden Freitag, 15. November, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus in Daaden kostenlos informieren. Dort wird Harry Neumann, Landesvorsitzender des BUND Rheinland-Pfalz, in einer Multivisionsshow den „Stegskopf im Rausch der Farben – zu allen Jahreszeiten“ zeigen. Anschließend referiert Dr. Hermann-Josef Roth, Naturwissenschaftler, Natur- und Kulturhistoriker, über die Bedeutung des Stegskopfs für die Natur, die Kultur, die Menschen und den Westerwald unter dem Blickwinkel „Vom Naturschutzgebiet zum Biossphärenreservat Hoher Westerwald“.
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