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Region Daaden ein "sicheres Pflaster"
Ein "sicheres Pflaster" ist die Verbandsgemeinde Daaden, was die Kriminalitätslage angeht. Dennoch machen in letzter Zeit etliche Eindrüche Sorgen, hieß es in der jüngsten Sitzung des "Rats für Kriminalitätsvorbeugung".
Daaden. Die gute Arbeit der Polizei in der Region und die in Daaden seit vielen Jahren bestehende Sicherheits-Partnerschaft lobte Bürgermeister Wolfgang Schneider in der jüngsten Sitzung des "Rats für Kriminalitäts-Vorbeugung" der VG Daaden. Dem Fachgremium gehören Vertreter der Polizei, der Verbandsgemeinde-Verwaltung, Parteien, Schulen, Kirchen und Wirtschaft an. Mit Freude konnte Schneider feststellen, dass die Zahl der Straftaten in seiner Verbandsgemeinde um knapp 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist. "In der Region Daaden lebt es sich kreis- und landesweit sehr sicher", so das Fazit der Sitzung.
Im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung im Daadener Rathaus stand der Lagebericht zur Kriminalität in der Verbandsgemeinde. Der Betzdorfer Kripochef Franz Orthen stellte in seinem Vortrag die Gesamtzahl der Straftaten und die Aufgliederung der einzelnen Delikte vor. Insgesamt wurden im Jahr 2007 in der Verbandsgemeinde Daaden 409 Straftaten verübt. Im Vorjahr musste die Polizei noch 477 Straftaten bearbeiten. Die Aufklärungsquote beträgt in der Region Daaden immerhin 61 Prozent. Häufigstes Delikt war mit 99 Fällen der schwere Diebstahl. Aber auch 45 einfache Diebstähle, 74 Vermögensdelikte, 17 Rauschgiftdelikte sowie sieben Fälle von Umweltkriminalität wurden von der Polizei verfolgt. Spitze ist die Aufklärungsquote im Bereich der Vermögensdelikte: 94 Prozent aller Fälle konnten von der Polizei gelöst werden.
Nach wie vor ist es im Daadener Land weitaus unwahrscheinlicher, Opfer einer Straftat zu werden als in den meisten Gegenden Deutschlands. Die Häufigkeitszahl – die Anzahl von Straftaten auf 100.000 Einwohner – liegt landesweit bei 7116 und im gesamten Kreisgebiet im Durchschnitt bei 5354. In Großstädten überschreitet die Messzahl sogar meist die 10.000er Marke. Die Verbandsgemeinde Daaden belegt mit einer Häufigkeitszahl von 3424 einen Spitzenplatz. "Man kann feststellen, dass Daaden um rund 36 Prozent gegenüber dem Kreisdurchschnitt und sogar um mehr als 50 Prozent im landesweiten Verbleich günstiger dasteht", so das Fazit von Polizeichef Norbert Skalski. Jugendliche Farbschmierer konnten überführt werden – „Schmierfinken“ in Friedewald aktiv
Hinweise aus der Bevölkerung überführten vier Daadener Jugendliche, die Farbschmierereien und NS-Symbole an verschiedenen Objekten in Daaden angebracht hatten. Nach intensiven Recherchen von Polizeioberkommissar Hubert Hammer vom Bezirksdienst Daaden sowie Beamten der Polizeiinspektion Betzdorf und der Kripo Betzdorf konnten vier jugendliche Farbschmierer im Alter zwischen 14 und 16 Jahren Ende 2007 als Tatverdächtige ermittelt werden. Anhaltspunkte für eine rechtsgerichtete Gesinnung der Kinder lagen nach Einschätzung der Kripo Betzdorf nicht vor. Derzeit sind auch in Friedewald wieder Farbschmierer zugange. Die Polizei hofft, auch in diesem Fall die Täter zu ermitteln und bittet die Bevölkerung um entsprechende Hinweise. Die Täter werden mit erheblichen Schadensersatzforderungen konfrontiert.
Seit Anfang des Jahres 2008 häufen sich jedoch in der Verbandsgemeinde Einbruchsdiebstähle bei Industriebetrieben, Praxen und auch Wohnhäusern. Kripochef Orthen berichtete über aktuelle Fälle. Anfang Februar wurde das Zugangstor zu einer Lkw-Reparaturwerkstatt an der L 280 in Daaden aufgehebelt. Bei Alarmauslösung flüchten die Täter vom Tatort. Ende Februar nutzten Einbrecher die Urlaubszeit der Hausbewohner und drangen in ein Wohnhaus an der Betzdorfer Straße in Daaden ein und durchsuchen sämtliche Räume. Am 5. März gab es einen Einbruchversuch am Nebeneingang der Regionalen Schule Daaden. Mitte März hebelten Täter die Tür einer Zahnarztpraxis im Daadener Ortskern auf und entwendeten einen Laptop. Einen Tag später öffneten Einbrecher ein auf "Kipp" stehendes Fenster und gelangen in die Betriebs- und Geschäftsräume einer Metzgerei an der Betzdorfer Straße in Daaden. Hier suchen die Täter offenbar gezielt nach Bargeld. Zur gleichen Zeit erfolgten mehrere Einbruchsdiebstähle im Ortsbereich Daaden. In der Bergstraße und im Stahlwäldchen wurde jeweils ein PKW durch Einschlagen einer Seitenscheibe aufgebrochen. Aus einem Fahrzeug wurden Zigaretten und mehrere CDs entwendet. In der gleichen Nacht erfolgten Einbrüche in ein Fliesenfachgeschäft in Daaden-Biersdorf, in eine Gaststätte und in einen Getränkemarkt im Gewerbegebiet Derschen und in eine Metzgerei in Daaden-Biersdorf. Zuletzt kam es Ende März zu einem Einbruch im Verkaufsgebäude des Daadener Minigolfplatzes mit erheblichen Sachschäden sowie Mitte April zu einem Einbruch im Bauhofgebäude, bei dem Motorsägen und Arbeitsgeräte entwendet wurden. Die Polizei schließt aufgrund der Häufung der Straftaten nicht aus, dass eine Tätergruppe am Werke ist.
"Einbrecher lieben offene Fenster – und selbst gekippte reichen schon", warnt Franz Orthen. "Diebe und Einbrecher nutzen diese Schwachstelle allzu gerne, um sich unberechtigten Zutritt zu ihrer Wohnung zu verschaffen. Wir raten daher, nur in Anwesenheit von Personen die Fenster ganz zu öffnen und kräftig durchzulüften", so der Kripochef. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck an der Aufklärung der Fälle und ist für Hinweise aus der Bevölkerung dankbar. Die ermittelnde Kriminalinspektion Betzdorf bittet insbesondere um Meldung von verdächtigen Fahrzeugen oder Personen.
Hinweise an die Kriminalinspektion Betzdorf, Telefon 02741/9260 oder den Polizeibezirksdienst in Daaden, Telefon 02743/929120.
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Foto: Mitglieder des Fachgremiums "Rat für Kriminalitätsvorbeugung der Verbandsgemeinde Daaden" unter Leitung von Bürgermeister Wolfgang Schneider (rechts) erörterten mit dem Leiter der Polizeiinspektion Betzdorf, Polizeioberrat Norbert Skalski (links), und Kripochef Leitenden Hauptkommissar Franz Orthen (2. von links) die Kriminalitätslage im Daadener Land.