Furioser Start in die 1100-Jahrfeiern mit Saalü!
Mit dem Heimatvarieté Saalü! startete Scheuerfeld in die Jubiläumsfeiern des Dorfes. Es wurde ein unterhaltsamer Abend aus Kabarett, Musik, Kleinkunst und lustigen Interviews mit Bürgermeisterin Katrin Klein und einigen „Größen“ und „Urwätzen „ des Dorfes. Die drei Kabarettisten des Heimatvarietes, als eigenwillige Dorf-TÜV-Prüfer angereist, nahmen das Dorf gnadenlos unter die Lupe. Sie bereiteten dem Publikum mit den Dorfstars einen äußerst amüsanten Abend.
Scheuerfeld. Die Dörfer Scheuerfeld und Wallmenroth feiern 1100 Jahre in unterschiedlicher Art und Weise und einmal gemeinsam. Den Auftakt ins Jubiläumsjahr begann Scheuerfeld mit einer rund fünfstündigen Veranstaltung.
„Nirgendwo auf dieser Welt ist es so schön, wie hier in Scheuerfeld.
Von prächtiger Natur umgeben, lässt es sich hier prima leben. Auch Familien fühlen sich hier geborgen, drum macht uns die Zukunft keine Sorgen. Denn jeder noch so klitze, klitze Kleine ist Nachwuchs für Kindergarten, Schule und Vereine. Hier wird gelebt, geliebt, gelacht und wunderbar Musik gemacht. Drum lasst uns feiern unser Scheuerfeld, auf das es noch mal 1100 Jahre hält“, das war der herausragende Slogan des Abends, gekonnt vorgetragen von Ortsbürgermeisterin Katrin Klein in der vollbesetzten Turnhalle in Scheuerfeld.
Zum Auftakt unterhielt der Musikverein Scheuerfeld 1890 unter der Leitung von Georg Buchen die Gäste mit ihrer bekannt guten Interpretation von Musik.
Dann übernahmen die drei Angereisten Dorfprüfer Frau Drops und die Herren Müller und Welte die Moderation des weiteren Abends.
Um der Landflucht und einem eventuellen Dorfsterben ein Ende zu bereiten schlugen die Prüfer vor, alle Kondomautomaten aus dem Dorf zu entfernen. Um die Zuwanderung zu fördern sollten neue Bewohner nicht als „Fremde“ bezeichnet werden und nicht für immer „Fremde“ bleiben. Ein Begrüßungsgeld wäre vielleicht auch keine schlechte Initiative. Wenn das alles nichts nütze, könne man zur Not noch mal selbst darüber nachdenken Kinder zu zeugen.
Beim 1. Dorfgespräch mussten sich Altbürgermeister Klaus Arend und „Neubürgermeisterin“ Katrin Klein den lästigen Fragen der Prüfer stellen. Auf die Frage wie lange sie denn schon Bürgermeisterin sei, antwortete Katrin Klein: „Anderthalb Jahre“. „Das sieht man ihnen an“, antwortete der schlagfertige Prüfer. Katrin Klein erklärte auf Frage des Prüfers die Entstehung der beiden Dörfer Scheuerfeld und Wallmenroth vor 1100 Jahren. Sie legte großen Wert darauf, dass Scheuerfeld auf der Sonnenseite liege, was bei den wenigen, aus Wallmeroth angereisten Gästen, besonders bei ihrem anwesenden Ortsbürgermeister Michael Wäschenbach, wohl nicht so gut ankam und die Wallmenrother vielleicht dazu verleiten könnte, über die gemeinsame 1100- Jahr Feier im Juni noch einmal nachzudenken.
Die Wallmenrother mussten sich gar als „Wassertrinker“ betiteln lassen, nur weil in ihrem Ort keine Gaststätte mehr vorhanden ist. Die Revanche beim „Bunten Abend“ am 26. April in der Festhalle von Wallmenroth wird wohl dementsprechend sein. Es soll schon über einen „Check Point Charly“ hinter der Siegbrücke nachgedacht werden.
Klaus Arend erzählte in seiner humorvollen Art von seinem „Herrenclub“, der schon seit 14 Jahren gemeinsame Termine bei ihrer „Haus- und Hof Friseuse“ Anita wahrnimmt und dabei in dieser Zeit so manch lustiges Erlebnis hatte.
Im 2. Dorfgespräch durften der Ewige Fußballfan“ Willibald Becker, die „Knalltüte“ Josef Utsch und ein noch „unbeschriebenes Blättchen“ im Dorf Sarah Klein den Prüfern Rede und Antwort stehen. Josef Utsch erlebte mit seinen 80 Jahren neben der gut gestylten Prüferin seinen wohl 7. Frühling. So konnte man seine lustigen, verbalen und körperbetonten, „vergeblichen“ Annäherungsversuche deuten.
Willibald Becker berichtete von seiner sportlichen Karriere, die in Scheuerfeld begann und über Scheuerfeld nicht hinaus ging. Seinen musikalischen Werdegang hatte er bei der Stadtkapelle in Betzdorf, da zu dieser Zeit im Scheuerfelder Musikverein die Meinung herrschte: „Wer Fußball spielt, kann nicht gleichzeitig Musik machen“.
Den von den Prüfern geforderte Glockentest, wo den Zuschauern 3 verschiedene Glockengeläute vorgespielt wurden und sie ihre Kirchenglocken erkennen mussten, bestanden die Scheuerfelder Bürger mit Bravour.
Ein weiteres Highlight des Abends war der, aus einer Wette resultierende kurzfristig gegründete „Heimatchor“ mit seinen Liedern.
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Beim 3. Dorfgespräch wurde die scheinbar seit 1100 Jahren bestehende Rivalität zwischen Scheuerfeld und Wallmenroth noch einmal lebendig. Die Feuerwehrleute Günther Leonhardt aus Scheuerfeld, Georg Schäfer aus Wallmenroth und die 1. Hauptfeuerwehrfrau Steffi Benner, ehemalige Wallmenrotherin, auf mysteriöse Weise von der Scheuerfelder Feuerwehr abgeworben, lieferten sich ein fetziges Wortgefecht.
Den Vorschlag, wegen der meistens geschlossenen Bahnschranke zwischen beiden Orten, einen „günstigen Tunnel“ wie in Betzdorf zu bauen, konnte Leonhardt nicht nachvollziehen. Er schlug vor, für das Geld eine Mauer zwischen Scheuerfeld und Wallmenroth zu errichten. Er hat gut Lachen, er kommt ja dann immer noch über die Siemag-Brücke zu seiner Arbeitsstätte. Steffi Benner saß natürlich als ehemalige Wallmenrotherin zwischen den Stühlen, stahl sich aber gekonnt und humorvoll aus dieser Situation.
Beim Thema Jugend forscht wurde ein Kurzfilm angekündigt. Vielleicht sollte den Produzenten des Vortrages mal der Unterschied zwischen einem Film und einer Bildschirmpräsentation erklärt werden. In dieser BS-Präsentation warben Sarah Klein und Lea Georg händeringend um einen Raum für die Scheuerfelder Jugend.
Möge die Bürgermeisterin und die anderen Vertreter der Politik ihnen Gehör schenken.
Zum Interview wurde auch „Der Kleine Mozart“ von Scheuerfeld, Gerd Pfeifer auf die Bühne gebeten und durfte noch einmal von seiner musikalischen Karriere berichten. Den Spitznamen „Mozart“ habe man ihm schon im Alter von vier Jahren gegeben, erzählte er. Seine Augen leuchteten bis in die hinterste Ecke des Saales, als er von seinen Auftritten mit seinem Chor in Amerika und von seinem Papstbesuch schwärmte, bei dem er vorsingen durfte.
Der Star des Saalü!-Abends aber war zweifellos die Super-Kommödiantin Charla Drops. Sei es bei den Interviews, den Tanzdarbietungen, den Sketchen, den Kostümierungen und Gesangseinlagen, einfach phänomenal, phantastisch und gekonnt ihr jeweiliger Auftritt als Therapeutin oder auch als Flamencotänzerin.
Die beiden männlichen Darsteller Wolfgang Müller und Mark Welte standen ihr zwar in nichts nach, waren aber halt nicht so hübsch und tänzerisch etwas im Nachteil. Besonders hervorzuheben ist auch Martina Helffenstein als Organisatorin des Saalü-Varietes.
Ein gelungener Abend zum Auftakt der 1100-Jahr Feier Scheuerfeld/Wallmenroth endete um Mitternacht mit dem Dorfabschlussbericht der drei Dorfprüfer, mit einer zufriedenen Bürgermeisterin und begeisterten Bürgern.
Weiter geht es am 26.April mit dem „Bunten Abend“ in Wallmenroth und am 28. und 29. Juni 2014 mit der gemeinsam geplanten Feier. (phw)
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