SV Wissen verabschiedete Hermann-Josef Dützer
Die diesjährige Jahresversammlung des Wissener Schützenvereins bedeutet eine Zäsur in der Vereinsgeschichte. Nach 40 Jahren Vorstandsarbeit, davon 27 Jahre als Vorsitzender und Schützenoberst, teilte Hermann-Josef Dützer den Rücktritt offiziell mit. Der Vorstand und die Mitglieder, sowie zahlreiche Ehrengäste würdigten die Verdienste Dützers und bereiteten ihm ein besonderes Abschiedsgeschenk mit hohem emotionalem Faktor.
Wissen. Es war rappelvoll wie noch nie im Schützenhaus bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Wissener Schützenvereins. Und das hatte seinen Grund: Am Ende der vielen Berichte, Regularien, Ehrungen und Wahlen stand der Rücktritt von Schützenoberst Hermann-Josef Dützer.
In einer persönlichen Erklärung an die Versammlung, die vielen Gäste und Freunde, blickte Dützer auf die 40 Jahre Vorstandsarbeit, davon 27 Jahre als Erster Vorsitzender und Schützenoberst, in bewegenden Worten zurück.
Ein Abschied aus den Ämtern heißt aber nicht zugleich auch Abschied vom Verein dem sein Herzblut gehört, daran ließ Dützer keinen Zweifel. Er will nun, 70 Jahre alt, aus den offiziellen Ämtern ausscheiden, sich dem Vereinsarchiv widmen und mitmischen wenn es gewünscht ist. „Eine beratende Tätigkeit kann ich mir gut vorstellen, denn so ganz ohne Aufgaben kann ich nicht sein, das gilt auch beruflich“, sagte Dützer, der am 31. Januar die Geschäftsführertätigkeit bei Jung Jungenthal in Kirchen beenden wird.
Eingangs hatte Dützer den Blick auf die 40 Jahre im Vorstand des Wissener Schützenvereins geworfen. Es gab viele Veränderungen, die gemeistert wurden. In den vielen Jahren wurde gebaut, saniert, der Grundbesitz erweitert, die Feste, die vom Verein aus organisiert in Wissen stattfanden sind bis heute unvergessen, und vor allem das solide Finanzpolster. In Dützers Rückblick stand der Aufbau der leistungsstarken Sportschützenabteilung, die mittlerweile internationale erfolgreiche Bogensportabteilung, aber auch der Aufbau des mittlerweile viertgrößten Vereins im Rheinischen Schützenbund. Mit Humor ging Dützer auf seinen fehlenden „Samthandschuhe“ bei so manchem Gespräch ein und bat um Nachsehen. „So ist halt mein Naturell, ich bin damit immer ganz gut gefahren“, meinte er.
Sein Appell galt den Wissener Schützen und dem Vorstand: „Bleibt Wissener Schützen, unterstützt meinen Nachfolger, kämpft um jedes Mitglied, um jeden Cent und führt den Verein mit kaufmännischer Akkuratesse“, so Dützer und fügte an, es sei in Zeiten rückgehender Volksfeste besser Rücklagen zu haben. Ein dankbarer Schützenobest sagte ein leises „Tschüss“ und dann standen die Menschen im Schützenhaus auf und es gab minutenlang stehende Ovationen für Hermann-Josef Dützer.
Aber so einfach war der Abschied dann doch nicht: der Verein hatte sich einiges einfallen lassen, um den beliebten Schützenoberst zu würdigen. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt, die Urkunde überreichte sein Stellvertreter und designierter Nachfolger Karl-Heinz Henn. "Wir bedauern den Rücktritt aber wir müssen es schweren Herzens akzeptieren", so Henn und erinnerte an die vielen Höhepunkte der gemeinsamen Arbeit, darunter natürlich den Rheinischen Schützentag.
Der Rheinische Schützenbund verlieh Dützer die „Jan-Wellem-Medaille in Gold“, eine besondere Ehrung, die bislang nur 49 Mal vergeben wurde. Ehrenkreisvorsitzender Bruno Stahl übernahm diese Aufgabe, die beiden Männer verbindet eine lange Freundschaft. Zum ersten Mal bekommt jemand in der Region diese Auszeichnung, an die besondere Bedingungen geknüpft sind und nur vom Präsidium genehmigt werden kann.
Der Sportbund Rheinland ehrte Dützer mit dem „Ehrenbrief und Medaille“ , die Sportkreisvorsitzender Dr. Michael Weber für die besonderen Verdienste überreichte. Weber würdigte das Engagement Dützers um den Sport und die mehrfach ausgezeichnete Jugendarbeit, aber auch um die Pflege der Traditionen.
Es gab den Dank und Grußworte von Bürgermeister Michael Wagener, Pfarrer Martin Kürten und von Brudermeister Mathias Groß von der St.-Sebstianus Schützenbruderschaft Schönstein. Aber dann kam die Überraschung, die den Emotionen zum Abschied den Glanzpunkt gaben: Hermann Josef Dützer wurde mit dem „Großen Zapfenstreich der Bundesrepublik Deutschland“ und dem Wissener Schützenmarsch „Laridah“ verabschiedet. Dazu war das Landesmusikkorps der Feuerwehr Rheinland-Pfalz und der Spielmannszug Fischerbacherhütte auf dem nahen Sportplatz in Begleitung der Fackelträger des Schützenvereins angetreten. Ein ganz besonderes Geschenk an Dützer, das normalerweise nur Ministern, Präsidenten und hohen staatlichen Würdenträgern vorbehalten bleibt. Aber da hatten viele im Hintergrund gewirkt, um dieses Geschenk einem Mann zu machen, und um dessen 40-jähriges Wirken für den Verein und die Heimatstadt gebührend zu würdigen.
„Ich hatte ja keine Ahnung“, sagte ein völlig überraschter und tief ergriffener Schützenoberst am Ende. Rund 250 Personen waren gekommen, um das besondere Abschiedsgeschenk mitzuerleben.
Der Vorstand des Wissener Schützenvereins wird in den nächsten Tagen den neuen Vorsitzenden wählen, Karl-Heinz Henn, bislang 2. Vorsitzender, gilt als Nachfolger. (Helga Wienand-Schmidt)
Ein weiterer Bericht zur Mitgliederversammlung, Wahlen, Ehrungen etc. folgt.
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