Generationen-Koffer soll Gespräche und Austausch fördern
Martin Autschbach vom Schulreferat der Evangelische Kirchenkreise Altenkirchen und Wied präsentierte den Generationen-Koffer. Besondere Bücher und Gegenstände aus Großelterngeneration sollen die Enkel zum Gespräch animieren und Band zwischen den Generationen geknüpft werden. Die Methode des bildgestützten Erzählens kam bislang sehr gut an.
Altenkirchen. „Omas Taschentuch roch immer so gut nach Kölnisch-Wasser“ oder „Opa hat die Kufen für mich immer mit Speckschwarte eingerieben, dann ging der Schlitten aber richtig ab…“. Manche Erinnerungen halten ewig. Manches verklärt sich über Jahre und Jahrzehnte, schafft dennoch ein haltbares Band zwischen den Generationen.
Das Bild der „sockenstrickende“ Oma, die unterm Gaslicht Märchen erzählt, wird immer häufiger abgelöst von dem der feschen Seniorin, mit der man vom Auslandsstudium aus per Skype kommuniziert. Viele Enkel kennen in diesen mobilen Zeiten ihre Großeltern nur noch von wenigen Besuchsterminen im Jahr, „Alltagsbegegnungen“ sind rar, das Wahrnehmen der unterschiedlichen Lebenswelten wurde weniger tief. Dafür erleben die heutigen Kinder oft noch vitale Urgroßeltern.
Das Verhältnis der heutigen Elterngeneration zu deren Omas und Opas ist ein anderes, als das der heutigen Enkelgenerationen zu den Großeltern.
„Wahl-Großeltern“ ersetzen in manchen Familien gewachsene Strukturen der Vergangenheit und schaffen so ein neues Generationen-Miteinander.
Aus den unterschiedlichen Konstellationen Gutes zu entwickeln, möglichst viel voneinander zu erfahren, zu lernen und in intensiven Austausch zu kommen, ist Ansinnen eines „Generationen-Koffers“, den das Schulreferat der Evangelischen Kirchenkreise Altenkirchen und Wied zusammengestellt hat und der sich bereits einer regen Nachfrage erfreut.
Den eigenen Großeltern-/Enkel-Bildern im Kopf, hat man eine umfangreiche Bilderbuch-Sammlung zur Seite gestellt. Sie soll zum Austausch der Generationen anregen, Durchblick verschaffen und Chancen zu „Mehr Miteinander“ eröffnen.
Ganz besondere Bilderbücher, aber auch Spielsachen, die seit Generationen Freude bereiten, wurden zusammengepackt. Bewusst wurde beim „Kofferpacken“ das Thema nicht nur auf einen Problem-Kontext reduziert, sondern viele Hinweise auf ein gelingendes Miteinander der Generationen geknüpft. So darf man mal neugierig in „Omas Handtasche“ oder „Opas Arbeitstasche“ stöbern, um mehr über sie und ihre Welt zu erfahren, oder sich der Verschiedenartigkeiten bewusst zu werden.
„Ins Gespräch kommen“ ist der Ansatz bei der Auswahl der bunten Bücher. Es darf gemeinsam gestöbert und vorgelesen werden. So kann der ältere Mensch dem jüngeren vorlesen, aber es darf auch in Gruppen einer Vorleserin gelauscht (etwa im Kindergarten/Schulen oder im Gemeindekreis) und dann das gemeinsame Gespräch gesucht werden.
Die gefälligen, farbenfrohen Bilderbücher sollen indes nicht verzerrte „Heile-Welt-Geschichten“ vermitteln. Für Kinder Unverständliches – etwa Krankheiten wie Demenz oder Parkinson – oder Ungewohntes „Opa ist verliebt“, wird über das Medium „erlebbar“. Verstehbare Geschichten ranken sich um das Beziehungs- und Erfahrungsfeld, das Kinder und alte Menschen miteinander teilen.
Neben den Büchern bieten die Koffer auch seit Generationen bekannte Spiele, wie etwa Halma oder Domino oder Freizeitbeschäftigungen wie Fadenspiele oder eine Strickliesel Gesprächsanknüpfungspunkte.
Dank der Unterstützung der Kirchenkreis-Stiftung Altenkirchen konnte Schulreferent Pfarrer Martin Autschbach einiges ausprobieren und diesen „Generationen-Koffer“ mit viel interessantem Material bestücken. Drei Kofferexemplare stehen zur Ausleihe bereit und Gemeinden, Gruppen, Kreise oder Schulen, KITA oder Altenheime können damit arbeiten und Ideen entwickeln.
Seit der Bereitstellung der Koffer haben bereits viele Interessierte das genutzt; andere Kirchenkreise waren begeistert und wollen nachziehen. Spannend waren auch Veranstaltungen, in denen sich Kindergarten, Grundschule und Aktive aus der Seniorenarbeit trafen, das Bilderbuchangebot und zugleich die Methode des bildgestützten Erzählens kennenlernten.
Schulreferent Autschbach entwickelt – angeregt durch die Reaktionen – bereits wieder neue Ideen. Gemeinsam mit dem Jugendreferat ist er auf der Suche nach „den Kinderbuch-Klassikern“, die in den jeweiligen Generationen unabdingbar dazu gehörten. So werden vielleicht bei künftigen Generationentreffen die „Häschen-Schule“, das „Doppelte Lottchen“ oder „Pippi Langstrumpf“ Gesprächsanreize bieten. (PES)
Weitere Informationen und Ausleihe: Schulreferat des Ev. Kirchenkreises Altenkirchen (02681/800827), Mediothek, z.Zt. Siegener Straße in 57636 Mammelzen.
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