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Zwei Fußballstars zum Anfassen
Viele hatten schon voller Spannung längst in der Ausstellungshalle der Firma Siegel in Bruchertseifen gewartet, als es endlich soweit war. Die prominenten Gäste anlässlich der offiziellen Einweihung der neuen Flutlichtanlage des FC Bruchertseifen kamen an - selbstverständlich im Auto fuhren sie am Freitag Nachmittag in die Halle des Hauptsponsors (Autohaus Siegel) ein, bis vor die Bühne, die dicht umlagert wurde: Lira Bajramaj, die deutsche Fußballweltmeisterin, und Cacau, der Brasilianer, der mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister wurde.
Bruchertseifen. Der Einzug ist stilvoll: Fatmira "Lira" Bajmaraj kommt im schicken Sportcabrio, Cacau im starken Off-Roader. Und sie kommen auf der Bühne gleich zur Sache, souverän und sympatisch. Interviewt von Dietmar Less erzählen sie von ihrer Karriere als Fußballer und wie es dazu kam. So verschieden sie sich entwickelt haben, haben sie doch eines gemeinsam. Beide können mit dem runden Leder umgehen. Beide sind Stars. Und beide sind nach Bruchertseifen gekommen, zur offiziellen Einweihung der neuen Flutlichtanlage.
Lira berichtet den gebannt lauschenden Fußballfans, darunter natürlich der überwiegende Teil Kinder und Jugendliche, dass sie in der Schule zum Fußballsport gekommen war. Mit sechs hatte sie, geboren 1988 im Kosovo, begonnen zu kicken, mit 11 spielte sie erstmals in einem Verein - mit den Jungs. Der Papa hatte dies anfangs nicht so gerne gesehen, erzählt sie amüsiert. Oft hatte sie sich heimlich davongeschlichen, um zu trainieren. "Heute ist er mein größter Fan", sagt sie über ihren Vater.
Die 20-Jährige, die beim FCR Duisburg spielt, der derzeit in der Frauen-Bundesliga den 2. Platz belegt, erinnert sich noch allzu gut an das WM-Finale in China gegen Brasilien. Da wurde sie eingewechselt, beim Stande von 1:0: "Da hatte ich doch ein wenig Angst, als Silvia Neid, unsere Traienrin, mir sagte, Du kommst in 10 Minuten rein." Als sie dann auf dem Platz stand, "da war die Angst weg. Und wir haben schließlich auch 2:0 gewonnen," sagt sie mit verschmitztem Lächeln. Der Erfolg, so weiß sie, wird auch einem Star nicht in die Wiege gelegt. Sie trainiert zweimal am Tag, außer samstags - und sonntags, da wird gespielt. Ihr nächstes großes Ziel sind - ganz klar - die olympischen Spiele in Peking. "Wir sind die Favoriten", erklärt die hübsche junge Soldatin auf Zeit, die in Begleitung ihres Verlobten, des kosovo-albanischen Schauspielers Eshref Durmishi, gekommen ist, selbstbewusst.
Auch Cacau (eigentlich Jeronimo Maria Barreto Claudemir da Silva) hat ebenso wie Lira alles andere als Starallüren. Ein sympatischer junger Mann ist der 27-Jährige. Und ein tiefgläubiger Christ. Er erzählt über seine Kindheit in Brasilien, wo er nahe Sao Paulo aufwuchs. Trotz der ärmlichen Verhältnisse sei er mit seinen drei Brüdern überwiegend glücklich gewesen. Dafür sorgte vor allem das Fußballspielen. Aber wenn es einmal länger regnete, gab es mit der Mutter auch schon mal Ärger. Wenn die drei Jungs im Haus das Wohnzimmer "zerlegt" hatten. Er erzählt auch, wie es zu seinem "Künstlernamen" Cacau kam - weil er seinen eigentlichen Namen Claudemir nicht aussprechen konnte und als Kind immer Ca-Caudemir sagte).
Der Vater einer Tochter spricht gut Deutsch. Nach fast zehn Jahren in dem Land, in dem er zum ersten Mal in seinem Leben Schnee sah, und dann auch noch auf einem weißen Platz trainieren musste. Davor begann seine Karriere in Brasilien und geht dort fast auch schon in jungen Jahren wieder zu Ende, als ihn ein Trainer nicht will. Aber einer seiner Brüder hat ihn zum Glauben gebracht. "Ich will mit Jesus leben, das gibt mir jeden Tag Kraft", sagt Cacau entspannt, ohne jeden missionarischen Eifer. In Deutschland macht er Karriere. Zuerst bei den Amateuren in München (Türk Gücü) und in Nürnberg als Profi. Dann beim VfB Stuttgart.
Nach dem Gespräch noch größeres Gedränge. Jeder will ein Autogramm ergattern. Eine Karte, ein Namenszug auf dem T-Shirt, dem Trikot, den Sportschuhen, der Kappe, dem Fußball und, und, und...
Nach dem Autogramme schreiben geht´s dann mit Lira Bajramaj auf zum Sportplatz. Zu einem Schau-Training. (rs)
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Lira Bajramaj, Cacau und René Siegel während der Autogrammstunde. Das Autohaus Siegel war der Hauptsponsor des Festwochenendes. Fotos: Reinhard Schmidt
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