20. Wissener Kaufmannsessen im Zeichen der Ausbildung
Die Bildung und Ausbildung jungen Menschen ist die Kernkompetenz des Christlichen Jugenddorfes (CJD) in Wissen seit 1977. Der Treffpunkt Wissen hatte das 20. Kaufmannsessen in der Einrichtung durchgeführt und hier zeigten junge Leute ihr besonderes Können im Bereich Speisezubereitung. Das Thema der Referenten: Berufliche Ausbildung im Wandel und neue Herausforderungen.
Wissen. Berufliche Ausbildung im Wandel und pädagogische Herausforderungen waren das Kernthema des 20. Kaufmannsessens des Treffpunktes Wissen. Im christlichen Jugenddorf (CJD) begrüßte dazu Treffpunkt-Vorsitzender Thomas Kölschbach rund 60 Gäste. Nicht nur die Wissener Kaufleute und Gewerbetreibenden, die Vertreter der Banken, und die Vertreter der Politik aus der Region waren gekommen.
Was Auszubildende leisten können, bewiesen die CJD-Jugendlichen aus dem Bereich der Hauswirtschaft, denn sie hatten unter der Regie ihrer Ausbilderinnen Karin Heer und Christiane Radermacher das köstliche Essen zubereitet. Das Büfett mit seinen vielen leckeren Speisen war nicht nur optisch ein Genuss, es waren köstliche Speisen im Angebot. Den jungen Azubis galt der größte Applaus und der besondere Dank an diesem Abend.
Seit 1977 gehört das CJD Wissen in das große Bildungsangebot am Schulstandort der Stadt. Auch das CJD erfuhr viele Veränderungen im Laufe der Jahre. Bildungsangebote und Ausbildung veränderten sich rasant schnell, und der Leiter des CJDs, Michael Weisenfels als Hauptreferent des Abends, ging auf die neuen Herausforderungen ein. Das duale System der beruflichen Ausbildung habe sich bewährt, aber es komme eine dritte Säule hinzu, der man sich stellen müsse. Er nannte die Bereiche Pädagogik und soziale Bildung, die sich in den Bereichen der Wertevermittlung und dem sozialen Umfeld ansiedeln.
Die berufliche Bildung sollte auch die Persönlichkeiten junger Menschen fördern und nicht nur Fachwissen vermitteln. Heute habe sich ein deutlicher Wertewandel vollzogen, viele Begriffe wie Disziplin, Leistung, Ordnung, Pünktlichkeit seien anderen Jobkriterien gewichen. Ausbildung junger Menschen könne nicht mehr nur mit der Vermittlung von Fachwissen verknüpft werden, auch die soziale Komponente sei unerlässlich, so sein Appell. Der demografische Wandel werde auch im Landkreis zu einem Umdenken führen müssen, denn es werden immer weniger Auszubildende zu Verfügung stehen. Das Thema Berufsreife und Ausbildungsreife, sowie Inklusion beleuchtete Weisenfels kritisch. Bei dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel werde die Ausbildung neue Wege gehen müssen, so seine Prognose.
Man müsse den Jugendlichen auch Zeit und Raum geben, um sich beruflich orientieren zu können. Die Definitionen der Berufsreife liegen zwischen Betrieben, Ausbildern, Schulen und Jugendlichen weit auseinander, Betriebe werden darauf reagieren müssen, prognostizierte der CJD-Leiter. Eine neue Pädagogik, eine bessere Vernetzung der Ausbilder, der Schulen und Betriebe sowie der Organisationen sei zukünftig unerlässlich. Weisenfels forderte auch bei den Unterstützungssystemen ein Umdenken.
Uwe Reinhardt, seit langem Ausbilder im CJD, stellt kurz und prägnant die Reha-Ausbildung vor, die derzeit rund 60 junge Leute im CJD absolvieren. Dass diese Arbeit nicht ohne Kooperationspartner in der Region möglich ist, machte er deutlich. Reha-Ausbildung umfasst das breite Feld schulischer, sozialer und berufliche Ausbildung in besonderen Schritten, und hier zeigt sich der CJD-Auftrag: „Keiner darf verloren gehen!“ in einem besonderen Maße.
Der Vortrag von Peter Anhäuser, Arbeitsagentur, sollte eigentlich über ausbildungsbegleitende Hilfen für Jugendliche informieren. Das gelang in weiten Teilen nicht.
Der Dank des Treffpunktes am Ende gehörte dem Team des CJDs, den Referenten, aber besonders den Jugendlichen, die im Service und in der Küche für eine tolle Arbeit sorgten (hws)
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