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Hoffnung auf Frieden in Palästina
60 Jahre besteht der Staat Israel nun. Anlass genug für den Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen, sich mit diesem Thema zu befassen. Aber nicht nur die Geschichte wurde bemüht, auch die aktuelle Situation wurde angesprochen.
Hamm. "60 Jahre Israel" war Thema eines Gesprächsabends des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen. Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Zur Gründung kam es auch deshalb, weil die Juden in Europa immer wieder antisemitischen Verfolgungen ausgesetzt waren. So führten einerseits Judenverfolgungen ab 1870 in Russland und der Ukraine und andererseits antisemitische Hetze in Frankreich ab 1895 dazu, dass immer mehr Juden auch in Deutschland nach einer "sicheren Heimstatt" fragten.
Während des Gesprächsabends erzählte Pfarrer Thomas Rössler-Schaake (Flammersfeld) von den anfänglichen Überlegungen und Visionen, insbesondere bei Theodor Herzl, der 1896 zum ersten Kongress einlud und die Gründung einer sicheren Heimstatt für Juden anregte. Pfarrer Holger Banse (Hamm) führte die Überlegungen des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber aus, der in einem jüdischen Staat die Möglichkeit sah, eine jüdische, tolerante und dialogische Kultur aufzubauen und zu leben. Buber trat schon früh für ein partnerschaftliches Verhältnis zur arabischen Bevölkerung in Palästina ein und erkannte dabei die Bedeutung des Islam. Leider blieb seine Stimme oft ungehört. Buber, 1878 in Wien geboren, lebte zeitweise in Worms und überlebte den Holocaust. Er kam nach Israel und verstarb 1965 in Jerusalem.
Professor Dr. Klaus Otte (Altenkirchen) ging in seinem Kurzvortrag auf die Bedeutung Jerusalems für Juden, Christen und Muslime ein. Dabei betonte er, dass in den Religionen auch ein Hoffnungspotenzial liege. Indem man sich auf den einen Gott besinne, der aus dem Nichts das Seiende schaffe, könne man zu einer Spiritualität finden, die das Fundament wirklichen Friedens sei. Dr. Tobias Kriener (Kirchen) vertiefte das Thema, indem er die aktuelle Situation in Israel darstellte. Dabei wurden die Friedensverhandlungen mit Syrien genauso erwähnt, wie die Sorge in Israel vor einem atomaren Schlagabtausch mit dem Iran. Leider, so Dr. Tobias Kriener, herrsche in Israel, was das Verhältnis zu den Palästinensern angehe, eher eine resignative Stimmung vor.
Im anschließenden Gespräch mit dem Publikum wurde die aktuelle Situation in Israel und Palästina noch tief greifender analysiert, indem auch die Flüchtlingsfrage angesprochen wurde. In vielen arabischen Ländern leben bis heute Palästinenser in Flüchtlingslagern, die aus Israel fliehen mussten. Eine im Gespräch wichtige Frage war, woher denn die Hoffnung ihre Berechtigung habe, dass eines Tages im Nahen Osten Frieden herrschen könne. Professor Otte betonte, dass die Hoffnung letztlich in Gott ihr Fundament habe. Gegen Ende des Gesprächsabends stellte Helga Seelbach (Evangelische Landjugendakademie Altenkirchen) die Frage, was wir denn tun könnten, um eine friedliche Entwicklung in Israel zu unterstützen. Diese Frage blieb offen und wurde den Teilnehmer/innen des Abends mitgegeben, während Liliya Litvyakowa auf dem Klavier das Lied aus synagogaler Tradition spielte: "Ya aseh shalom" – Gott wird Frieden schaffen über uns und über ganz Israel. (wwa)