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Nachricht vom 30.03.2007    

Regionalentwicklung aus einem Guss

"Wir wollen eine Reginalentwicklung aus einem Guss", sagte am Donnerstag der Leiter der Stabsstelle Regional- und Kreisentwicklung, Landesplanung, Kultur und Kommunikation bei der Kreisverwaltung, Berno Neuhoff. Gemeinsam mit Landrat Michael Lieber stellte er die Schwerpunkte für die Regionalentwicklung vor. Grundlage waren das sogenannte "Klemmer-Gutachten" zur demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Kreises und das Regionalleitbild.

Kreis Altenkirchen. Der demografische Wandel und die Globalisierung erfordern eine Anpassung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen. Das ist auch im Kreis Altenkirchen bekannt. Deshalb will man sich den neuen Herausforderungen gezielt und im regionalen Verbund stellen. Und zwar möglichst bald, besonders auch wegen der aktuellen negativen Einstufung im "Prognos-Zukunftsatlas 2007". "Wir wollen eine Reginalentwicklung aus einem Guss", sagte am Donnerstag der Leiter der Stabsstelle Regional- und Kreisentwicklung, Landesplanung, Kultur und Kommunikation bei der Kreisverwaltung, Berno Neuhoff. Gemeinsam mit Landrat Michael Lieber stellte er die Schwerpunkte für die Regionalentwicklung vor. Grundlage waren das sogenannte "Klemmer-Gutachten" zur demographischen und wirtschaftlichen Einwicklung des Kreises und das Regionalleitbild. Neuhoff: "Wir müssen uns als Region besser vermarkten."
Dabei müsse man die Schwächen sehen und angehen, die Stärken nutzen. Schwächen seien beispielsweise die negative Entwicklung der Arbeistmarktstruktur, die ungünstige Verkehrsinfrastruktur sowie die ungünstige Aus- und Weiterbildungsstruktur, Stärken die gute Ausstattung mit innovativen Fertigungsbetrieben (Metallverarbeitung und Maschinenbau) sowie ein enormes Potential an Biomasse "vor der Haustüre".
Zukunftschancen habe eine Region dann, wenn die Einwohnerentwicklung zumindest stabil bleibe (im "Klemmer-Gutachten" wird ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2004 und 2020 von 3,8 Prozent prognostiziert, dazu gehört ein verhältnismäßig niedriger Anteil von Personen unter 18), die effiziente Ausbildung junger Menschen gewährleistet werden könne und eine gute verkehrsmäßige Anbindung an die Autobahnen bestehe.
Empfohlen wird, konsequent Schwerpunkte zu setzen, das ehrenamtliche Engagement zu fördern, die Potentiale älterer Menschen stärker einzubieziehen, sprich, die Lebensqualität der Menschen im Kreis zu steigern, das heiße, Fortzüge zu begrenzen und Zuzüge zu fördern. Ziel soll sein, eine "Dachmarke Westerwald" zu kreieren, was gemeinsame Aktivitäten über Kreisgrenzen hinaus erfordere. Als konkrete Maßnahmen hat man die Schaffung einer Arbeitsgemeinschaft Westerwald im Auge, die bessere Vermarktung der reichlich vorhandenen Biomasse, die Projektentwicklung "Leader" - bei diesem Programm gibt es EU-Mittel) und die Vermarktung regionaler Produkte. Zur Regionalentwicklung gehört natürlich auch die Förderung des Tourismus. Gestämmt werden könnte dies durch die Schaffung der Stelle eines "Regionalmanagers", wie es in der Region Untermain beispielhaft vorgeführt worden sei. Die Kosten für eine solche Stelle belaufe sich auf etwa 800000 Euro in drei Jahren, berichtete Neuhoff.
Schwerpunkte einer solchen Regionalinitiative müssten die Wirtschaftsförderung und vor allem die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sein, ist man sich einig. Dazu gehören auch die Verbesserung der Kinder- und Familienfreundlichkeit als "Querschnittsaufgabe) und die Verbsserung der beruflichen Weiterbildung. Hier sind als konkrete Maßnahmen ein Bildungsgipfel im Sommer, zu dem Wirtschaftsminister Hering sein Kommen zugesagt hat, die weitere Schulentwicklungsplanung und der Ausbau der Ganztagesbetreuung in den Schulen zu nennen.
Auch über Klima und Energie hat man sich beim Kreis Gedanken genmacht. So soll ein Netzwerk "Holz" geschaffen werden, das Projekt "Westerwälder Holztage" soll weiterverfolgt werden. Als Ziel steht auch die Schaffung eines Bioenergiezentrums, wo sich die Bürger informieren können über die Verwendung von Holz und von Biomasse. Der Kreis hat hier kürzlich schon eine Vorreiterrolle angetreten, indem er versuchsweise ein Dienstfahrzeug umrüsten ließ für den Betrieb mit Pflanzenöl.
Besser vermarktet werden soll der Kreis auch als Kulturstandort, obgleich hier schon einiges geschehen ist und geschieht.
Was die Verbesserung der touristischen Infrastruktur betrifft, so hat man konkrete Maßnahmen im Blick. Landrat Lieber berichtete, dass es beispielsweise ein neues Förderprogramm des Landes gebe zum Ausbau von Radwegen. Nun sollen die im Siegtal noch bestehenden Lücken systematisch erfasst und ein Gesamtkonzept zum Siegtalradweg erarbeitet werden. Im Gespräch ist auch die Einrichtung einer Mountainbike-Arena Westerwald. Hier gebe es allerdings noch Bedenken der Waldbauern. Deshalb sollen weitere Gespräche geführt werden. Geplant sind auch "Naturerlebnistage WW 2007" für den gesamten Kreis, nachdem eine solche Veranstaltung in Flammersfeld schon ein großer Erfolg gewesen sei.
Was braucht es, um dies alles kurz- bis mittelfristig verwirklichen zu können? Neuhoff sprach es aus: "Wir brauchen Ressourcen, Geld und Personal." Woher soll das Geld kommen? Lieber mochte sich da noch nicht festlegen: Mögliche Quellen für die geplanten Projekte seien Fördermittel oder auch Umschichtungen im Kreishaushalt. Denn das alles, so der Landrat, "bekommt man nicht zum Nulltarif. Deshalb muss auch das Land mit ins Boot." (rs)



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