Kölle goes Hamm
Kölsche Kultur en gros gab es am Sonntagabend (27. April) im Kulturhaus Hamm. Nach der Vernissage von Mitgliedern des Kölner Malerkreises gab es ein Kölsch-Konzert mit Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau.
Hamm. Nachdem die Künstlerinnen und Künstler des „Kölner-Maler-Kreis“ schon im letzten Jahr siegauf ziehen und ihre Arbeiten im Kulturhaus präsentieren wollten, haben sie es am Weißen Sonntag geschafft, in den Westerwald vorzudringen. Organisator Volker Niederhöfer konnte zehn Kulturschaffende aus der Domstadt begrüßen. Acht Malerinnen und Maler sowie zwei Musikerinnen.
Von den etwa 50 Mitgliedern des seit 1986 bestehenden Vereins „Kölner-Maler-Kreis“, haben acht ihre Arbeiten aus der Galerie „Im Malerwinkel“ nach Hamm mitgebracht. So verschieden wie die Produzenten, so verschieden und vielfältig sind die Gemälde. Während Oda Lang expressiv und farbintensiv arbeitet und die Farben aleatorisch arbeiten lässt, findet man die Lieblingsfarben Rot und Schwarz auf Leinwänden und Platten von Gertrude Müller-Mörs wieder. Der gelernte Restaurator Rudolf Swienty trägt Öl- und Acrylfarben mit naturalistischer Präzision auf. Dagegen arbeitet der zweite Mann, Winfried Bück, am liebsten großzügig mit Spachteln.
Maria Fendt, Karin Galow-Böhle, Ulrike Jäger und Margareta Nilson bringen in ganz unterschiedlichen Stilen und Sujets die Farben zum Leuchten. Im Saal, im Flur und auf der Galerie sind ihre Bilder zu den Öffnungszeiten der Tourist-Info zu bewundern.
Während der Vernissage trugen die Ausstellenden Namensschilder, denn die Künstlerinnen und Künstler wollten, wie deren Sprecherin Oda Lang sagte, „in Dialog kommen mit den Betrachtern, denn wir wollen hören, was anspricht. Bilder sagen mehr als die Sprache, es kommt etwas aus der Seele hervor.“
Seele und Leidenschaft verspürte das Publikum beim anschließenden Kölsch-Konzert von Liedermacherin und Gesangsinterpretin Monika Kampmann und Pianistin Ingrid Ittel-Fernau. Diese gab eine Anekdote von Henner Berzau zum Besten mit dem Fazit „Kölner müsste man sein“. Von den 30.000 Liedern, die es in und über Köln gibt, präsentierten die beiden Musikerinnen eine persönliche Auswahl, die anschaulich die Herzlichkeit der Domstädter wiedergibt. Titel wie „Do bes die Stadt“, „Stammbaum“ und „Veedel“ wurden durch die Bläck Fööss populär. Die fehlenden Dudelsackgeräusche erzeugte Monika Kampmann mit zugehaltener Nase durch „Mäh“-Gesang.
Ein spontaner Kölsch-Lehrgang im Schnellverfahren und mehrere synoptische Lesungen, bei denen Ingrid Ittel-Fernau die hochdeutsche Variante las und Monika Kampmann die „Übersetzung“ ins Kölsch lieferte, bewiesen eindrucksvoll die Kraft des Dialekts und erzeugten viel Heiterkeit. Erich Kästners „Entstehung der Menschheit“ übertrug Henner Berzau prägnant: „Wie de Minsche Minsche woodte“ und der Inhalt von Goethes Gedicht „Prometheus“ wird auf Kölsch überhaupt erst verständlich.
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Dass es in Köln 60 Ausdrücke für Kinder gibt, lernten die Zuhörer auf vergnügliche Weise, ebenso das Rheinische Grundgesetz mit seinen 11 Paragraphen. Wenn man sich die Kölner Mentalität zu Herzen nimmt, verkraftet man das Leben leichter: „Willst du den FC mal oben sehn, musst du nur die Tabelle drehn.“
„Geh, bleib nicht stehn“, wünschten Kampmann und Ittel-Fernau den Anwesenden zum Abschied oder besser: „Jangk, bliev nit stonn“.
Nicht nur „för et kölsche Hätz“ war der kölsche Abend in Hamm eine Stärkung. Die Kölner Künstlerinnen und Künstler hoffen auf einen Gegenbesuch, wenn es dann heißen wird „Hamm goes Kölle.“ Helmi Tischler-Venter
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