Wissener Duell: Bürger entscheiden am Sonntag
In Wissen gehen die Uhren ja manchmal ein wenig anders als ansonsten entlang der Sieg: am Freitagabend zeigte sich das erneut. Zum Duell der Kandidaten um das Amt des Stadtbürgermeisters traten Amtsinhaber Michael Wagener und Herausforderer Thorsten Wehner vor Publikum und sie stellten sich den Fragen.
Wissen. Zum speziellen Wissener Duell der beiden Kandidaten um das Amt des Stadtbürgermeisters hatten gemeinsam die KAB Birken-Honigsessen, die Kolpingsfamilie und das katholische Männerwerk Wissen eingeladen. Im Pfarrheim fand die Veranstaltung vor großem Publikum statt.
Amtsinhaber Michael Wagener und Herausforderer MdL Thorsten Wehner stellten sich vor, jeweils mit ihren Lebensdaten und ihren politischen Aktivitäten und Schwerpunkten. Nun kann der Wahlsonntag in Wissen ja spannend werden, denn zwei Kandidaten für das Amt des Stadtbürgermeisters gab es lange nicht. Wagener ist seit 1999 in der Doppelfunktion tätig.
Wehner will die Stadt Wissen als Bürgermeister weiter nach vorne bringen, und dies mit mehr Bürgerbeteiligung. Nicht nur der Stadtrat solle entscheiden, die Bürgerschaft müsse sich in den Konzepten vertreten fühlen und wiederfinden. Damit waren die Kandidaten auch beim Kernthema, die Innenstadtsanierung. Das Thema Rathausstraße und der Umbau ist ja nicht neu und beschäftigt Gremien und Bürgerschaft schon lange. Das Förderprogramm „Aktive Stadtzentren“ führte zu vielen Veranstaltungen und dann auch zum Widerspruch von ungefähr 30 Beschwerdeführern.
Dem Vorwurf Wehners, es sei einiges schiefgelaufen, hielt Wagener entgegen und reflektierte die Abläufe und wies auf die gesetzlichen Grundlagen hin und auch darauf, dass viele Objekte in Privateigentum seien. Und diese Eigentümer müsse man überzeugen, umsonst gebe es auch keine Fördermittel.
Die Belebung der Innenstadt habe Priorität, da gab es Übereinstimmung. Die Leute, vor allem die Eigentümer der Anwesen und Grundstücke zu motivieren und mitzumachen, dafür will Wehner „Klinken putzen“ gehen.
Wagener erinnerte daran, dass es viele Workshops und Veranstaltungen gab, und auch bereits erst Förderanträge gestellt wurden. Das sei nach wie vor Chefsache.
Die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Begriffen der Sanierungsgebiete, der Planfeststellungsverfahren, die werden in den Ausschüssen und Räten gefällt. Für die Laien kaum zu verstehen. So war es auch am Freitagabend, denn am Thema Sanierungsgebiet Innenstadt entzündeten sich die Diskussionen. Leider gibt es immer noch Leute, die glauben, ihr privates Eigentum wird mit Steuermitteln saniert und sie kommen ohne Beiträge davon. Das wurde allzu deutlich.
Des Weiteren kam das Thema „Steg/Fußgängerbrücke“ zum Gewerbegebiet Frankenthal/Kulturwerk zu Sprache. Wehner gab an, dass im Haushalt des Landes Fördermittel bereitgestellt sind und der Steg große Bedeutung für das gesamte Sanierungsgebiet Innenstadt habe. Wagener berichtete, dass die Förderanträge nach einer Überarbeitung, die die Bahn gefordert habe, längst gestellt sind. Bei der ADD liegen die Anträge (610.000 Euro) vor, eine Entscheidung stehe aus. Wenn der Bescheid vorliege, könne man sofort mit den Ausschreibungen beginnen.
Gewerbegebiet Rödderstein: vom derzeitigen Stadtrat und von Wagner favorisiert, da das Gelände in weiten Teilen der Stadt gehört und die Versorgungsleitungen von der alten Hütte sowie die Zufahrt zum Gewerbegebiet kostengünstiger zu realisieren seien.
Wehner hielt am Projekt Bornscheidt fest, da sei schon viel Geld ausgegeben worden. In die Diskussion kam auch die Erschließung des Geländes der Alten Kistenfabrik als Wohngebiet – ein Dauerthema in Wissen. Wagener und Wehner waren sich einig: Wissen braucht Baugebiet und man müsse das Gelände umwidmen.
Die ärztliche Versorgung der Zukunft, Wissens „Schandfleck“ das Sudhaus der ehemaligen Germania Brauerei, und obwohl kein Thema der Stadt: der Siegtalradweg und die etwas eigenwillige Beschilderung am Bahnhof waren Themen, die von den anwesenden Bürgern ins Rede-Duell gebracht wurden. (hws)
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