Rosa "Schweinetaxi" fuhr durch den Westerwald
Die Täter, die einen Zug der Vectus Verkehrsgesellschaft in ein rollendes rosa "Schweinetaxi" verwandelten, konnten auf frischer Tät ertappt und von der Bundespolizei Trier in Siershahn festgenommen werden. Ein Sprayer-Paar aus Hamburg muss nun nicht nur mit der Strafanzeige rechnen, auch mit saftigen Forderungen der Vectus GmbH.
Siershahn. Im Allgemeinen sind Graffitis an Zügen nichts Neues, denn beinahe täglich versehen Sprayer deutschlandweit in nächtlichen Aktionen stillstehende Züge. Sie richten damit immensen Sachschaden an.
Was ein junges Pärchen am vergangenen Wochenende, in der Zeit vom 16. bis 17. Mai in Siershahn mit einem Zug der Verkehrsgesellschaft Vectus anstellte, hat allerdings mit partieller Graffiti-Schmiererei nicht mehr viel zu tun.
Der 36-jährige Mann und die 25-jährige Frau aus Hamburg besprühten in der Nacht von Freitag auf Samstag zwei Triebwagenzüge der Vectus Verkehrsbetriebe, die im Bahnhof Siershahn über Nacht abgestellt waren. Dabei beschränkten sie sich nicht auf einige "Takes", wie die Schriftzüge im Fachjargon genannt werden, sondern besprühten einen der Züge komplett und den anderen zur Hälfte in knalligem Rosa. Selbst Türen und Fenster blieben von der Attacke nicht verschont. Zusätzlich wurde ein großer Schriftzug aufgebracht, der den Zug als “Vectus Schweinetaxi“ betitelte.
Derartig "verschönert" wurden die Triebwagenzüge am Samstagmorgen in Siershahn entdeckt. Da es sich bei dem Tatort um ein Bahnhofsgelände handelt, ermittelte die Bundespolizei, in diesem Fall aus Trier, und stellte den Tätern die ihr akribisches Werk wohl offensichtlich noch nicht beendet hatten, in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Falle. Dies gab der Pressesprecher der Bundespolizei Trier bekannt.
Die Täter hatten sich in Bahnhofsnähe einen Schuppen gesucht, in dem sie insgesamt über 80 Spraydosen, sowie Pinsel und Zubehör deponiert hatten. Sie erschienen in der Nacht zum Sonntag tatsächlich, um auch den zweiten Wagen in Rosa zu tauchen. Die beiden Sprayer wurden von den Beamten der Bundespolizei auf frischer Tat ertappt und festgenommen.
Auf sie dürfte jetzt, unabhängig von dem bereits gestellten Strafantrag, eine saftige Schadensersatzforderung seitens der Bahngesellschaft zukommen, denn der Sachschaden beläuft sich laut ersten Schätzungen auf ca. 15.000 Euro.
Das Video des fahrenden Zuges im rosafarbenen Look, dass im Netz für Furore sorgte, entstand bei einer Leerfahrt nach Limburg zur Vectus GmbH, wo der Zug anschließend gereinigt wurde. Die Vectus GmbH ist ein Zusammenschluss der hessischen Landesbahn und Westerwaldbahn und bedient die Bahnstrecken im Westerwald. (Eva Klein)
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