Bodelschwing-Gymnasium lädt ein
Am Dienstag, dem 27. Mai, und Mittwoch, dem 28. Mai 2014, führt der Literaturkurs der Stufe 11 in der Aula des Bodelschwingh-Gymnasiums Herchen das Stück „Italienische Nacht“ von Ödön von Horváth auf. Beteiligt sind 28 Schülerinnen und Schüler. Die Aufführungen beginnen jeweils um 19:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
Windeck-Herchen. Das Bodelschwing-Gymnasium präsentiert Ödön von Horváth: Italienische Nacht, Volksstück in 7 Bildern, dessen Uraufführung 20. März 1931, im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin stattfand.
Horváths Stücke wurden von allen bejubelt, außer von den Nazis. Seine Stücke ließen sich nicht traditionellen Dramenformen zuordnen, deshalb behalf man sich mit der Kategorie „Kritisches Volkstheater“, wozu auch sein Stück „Italienische Nacht“ zählt.
Horváths Stücke spielen in der Lebenswelt der kleinen Leute. So auch die „Italienische Nacht“, deren Handlung in Horváths damaliger Gegenwart, also 1930, einsetzt. Die Republikaner wollen beim Wirt Josef Lehninger einen folkloristischen Abend, eine „italienische Nacht“ veranstalten. Den radikalen jungen „Kameraden“ unter den Republikanern, allen voran Martin, der sich für den Anführer hält und den Klassenkampf will, gefällt das nicht. Um herauszubekommen, was die Republikaner genau vorhaben, schickt er seine Freundin Anna zu einem der Faschisten, damit sie ihn aushorche. Doch der geht ihr nur an die Wäsche, ohne etwas zu verraten. Währenddessen streichen Martin und einige Kumpane ein republikanisches Denkmal rot an, woraufhin die Faschisten sich zusammenrotten, um den Linken eine Abreibung zu verpassen. Zu allem Übel hatte der Wirt am selben Abend den Faschisten den Raum für ihren „deutschen Tag“ zur Verfügung gestellt. Die „italienische Nacht“ gerät zum Desaster.
„Kranz: Ich möchte jetzt etwas vorschlagen! Ich möchte jetzt dafür plädieren, dass wir jetzt wieder weiter tarocken und uns nicht wieder stören lassen von diesen germanischen Hoftrotteln samt ihrem sogenannten deutschen Tag!“ (Ödön von Horváth: Italienische Nacht)
85 Jahre nach der Uraufführung könnte das Stück heute wieder als Warnung vor der eigenen Trägheit und politischen Vergesslichkeit angesehen werden.
Horváth, 1901 als Sohn eines Beamten des ungarischen Außenministeriums geboren, wuchs in verschiedenen Städten auf, da der Beruf des Vaters die Familie häufig zwang, umzuziehen. Er stammt aus adeligem, wohlhabendem Hause, seine Muttersprache war Ungarisch - erst mit 14 Jahren wurde Deutsch zu seiner Hauptsprache. 1921 schrieb er sich in München an der Ludwig-Maximilians-Universität für die Fächer Psychologie, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte ein. 1924 ging Horváth nach Berlin, in dieser Zeit entstanden u.a. die sogenannten Volksstücke.
Die Nazis verbannten 1933 schließlich seine Werke vom Theater und ließen den Schriftsteller steckbrieflich suchen. Nach langer Zeit des Unterwegsseins war Ödön von Horváth 1938 in Paris. Am 1. Juni wurde er dort nach einem heftigen Gewitter von dem Ast einer Platane erschlagen.
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