Pause und Alich im Kulturwerk Wissen glänzten mit "Oberwasser"
Das Bonner Kabarettisten-Duo “Pause & Alich“ war mit seinem aktuellen Programm “Oberwasser“ im Rahmen der "WERKtage-Biennale" in Wissen zu Gast. Zwei rheinische Frohnaturen, denen das Herz auf der Zunge liegt – sehr zur Begeisterung des Publikums im mit über 200 Zuschauern fast ausverkauften Kulturwerk. Ein buntes Programm, bestehend aus genialem, politischem Kabarett und schwarzem Humor - unterbrochen von mindestens ebenso genialen Liedvorträgen.
Wissen. Fritz und Hermann - dieses geniale Duo ist nicht zum ersten Mal in Wissen. Und so war es klar, die Fans kommen und genossen einen rasanten Abend. Zu den Klängen von “Final Countdown“ betrat das Duo den Saal und fragte: Ist das der Final Countdown – da kann man nur noch drauf hau’n!
Auch die Bezahlung für den Abend stellten die beiden direkt klar: „Ich habe dem Veranstalter gesagt, wir kassieren die Gage in Gold. Wir nehmen aber auch Schmuck und Uhren. Unsere Währung ist ja nichts mehr wert!“
Neben der Euro-Krise kam auch das Thema Griechenland sowie der Auslandseinsatz der deutschen Bundeswehr nicht zu kurz. „Unsere Truppen haben im Ausland schon so viele Brunnen gebohrt. Aber wir können nicht immer nur Brunnen bohren und hoffen, dass der Feind hinein fällt“ erklärten Fritz und Hermann. Auch um den Fuhrpark der Bundeswehr machten sie sich so ihre Gedanken: Schließlich hätten die meisten der Fahrzeuge bereits H-Kennzeichen.
Die Lage in Griechenland, die Waffenlieferungen ins Ausland oder der ehemalige Verteidigungsminister fanden ebenfalls ihren Platz im Programm der beiden Rheinländer. Die aktuelle Verteidigungsministerin wurde kritisch unter die Lupe genommen. „Die Ursula von der Leyen hat ja gesagt Kinder sollen mit - also an die Front…dann sagen die dem Papa, dass die auch mal schießen wollen…und zack ist der Bagger umgefallen…“ spekulierte das Duo.
Auch das kürzlich geschehene Vogelsterben blieb dem Duo in Erinnerung. Vergorene, alkoholhaltige Trauben waren die Ursache gewesen, dass zahlreiche Vögel tot vom Himmel fielen. Fritz erklärte, dass ihm das auch schon des Öfteren passiert sei – allerdings aus geringerer Höhe. Auch sei es bei ihm nicht gleich tödlich gewesen.
Die erläuterten Trink-Gewohnheiten der Russen sorgen ebenso für Erheiterung wie das Entsetzen, dass man ihm statt eines Kölsch doch tatsächlich Wasser auf die Bühne gestellt habe.
Hermann erklärte, dass er bei seinen Fahrten auf der Autobahn am liebsten eine Kiste voller Handgranaten dabei habe. Das Fahrverhalten mancher Kfz-Besitzer ärgere ihn immer wieder. Und was, wenn künftig die Autos konfisziert werden, weil sie noch mit Benzin fahren? Kommt dann ein Beitritt zur Selbsthilfegruppe der „anonymen Vergaser“ infrage? Auch der Bezug zum Rheinland wurde immer wieder hergestellt.
Das Duo stellte klar, dass dort schon immer Ausländer gerne gesehen wurden. Einige wurden sogar mittlerweile als Märtyrer hoch verehrt – diese seien quasi postum von der Gastfreundschaft überrascht worden. So gesehen habe man sich im Rheinland ja nichts vorzuwerfen – man könnte den Fremden sagen, dass sie quasi langfristig verehrt würden. Als Alternative und zum Schutz vor Übergriffen schlugen die Kabarettisten eine Helmpflicht für bedrohte Minderheiten vor – zogen den Vorschlag aber gleich aus optischen Gründen zurück („Helm und dann ein Kopftuch drüber – das sieht ja nichts aus…!“).
Eine Einwanderung und Übernahme durch die Chinesen schlossen Fritz und Hermann ebenfalls nicht aus. Eine fürchterliche Vorstellung, dass dann alles überflutet und in Reis-Felder umgewandelt sei. Dann müsse man auf den Drachenfels flüchten, lautet die Schlussfolgerung. Aber was, wenn dieser schon von den Holländern besetzt worden ist? Auch das Thema Umwelt und Feinstaub kam nicht zu kurz. Der meiste Feinstaub, da waren sich die beiden sicher, wird von den Frauen aufgewirbelt. Hauptursächlich hierfür seien die vielen Wege, die Frauen zurücklegten, wenn sie zwischen den einzelnen Geschäften pendelten.
Abschließend philosophierten die beiden noch über das Leben und Sterben im Allgemeinen. „Es gibt kein Leben nach dem Tod – aber ich weiß schon, wie ich es finanziere“ erklärte Fritz. „Noch kannst du schließlich jemanden zeugen, der dich in 20 Jahren schiebt!“
Ein auf die Melodie von deutschen Volksliedern intoniertes Lied vollendete das fast zweistündige Programm des genialen Duos. Themen wie Terroristen oder Sprengstoff standen hierbei im Vordergrund – und sorgten für große Begeisterung, spontanen Szeneapplaus und zahlreiche Lachtränen im Saal. Schlussendlich war das Ergebnis klar: Man sollte den Terroristen einfach auf ein Glas Kölsch oder Moselwein einladen – dafür ließe er sicher auch seine Bomben stehen.
Nach einem über zweistündigen Programm wurde das Duo Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen (Rainer Pause und Norbert Alich) sowie Stephan Ohm am Klavier erst nach einer Zugabe vom begeisterten Publikum entlassen. Die Jungs haben immer noch Oberwasser auch nach 20 Jahren auf der Bühne! (daz)
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