Jugend ist nicht "politikfaul"
Sabine Bätzing-Lichtenthäler, MdB stand auf dem 18. Politischen Stammtisch den Jusos im Kreis Altenkirchen Rede und Antwort. Auch die Rentenreform der Großen Koalition war ein Thema. Und hier gab es kontroverse Ansichten, besonders zur "Mütterrente".
Wissen/Kreisgebiet. „Politik ist eh Mist – oder?“ Unter diesem Motto stand der 18. Politische Stammtisch des Juso-Kreisverbandes Altenkirchen in Wissen. Dabei waren nicht nur zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene aus dem gesamten Kreisgebiet, sondern auch eine prominente Besucherin zu Gast bei den Jusos: die Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler stand den Teilnehmern Rede und Antwort.
Die Themenauswahl war von den Kreis-Jusos bewusst offen gehalten worden. Den Gästen wurde die Möglichkeit gegeben, mit der Abgeordneten über die Themen zu sprechen, die ihnen ganz persönlich am Herzen liegen. So kam ein bunter Strauß an Fragen zusammen, von denen Bätzing-Lichtenthäler keine unbeantwortet ließ. Der Vorwurf, dass gerade Jugendlichen oftmals der Zugang zur Politik fehle, konnte sich zumindest an diesem Abend nicht bestätigen: Großes Interesse herrschte nicht nur an europapolitischen Themen, zu denen Bätzing-Lichtenthäler als stellvertretende europapolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Auskunft zu geben wusste. Von der Absenkung des Wahlalters über Datenschutz und Bildungspolitik - für viele Jugendliche ein besonderer Brennpunkt - bis hin zur Glaubwürdigkeit von Politikern blieb kaum ein Aspekt der Politik unberührt.
Reger Diskussionsbedarf bestand von Seiten des Juso-Kreisverbandes Altenkirchen in Bezug auf die Rentenreform der Großen Koalition. Kritik klang hier besonders an der Finanzierung der sogenannten „Mütterrente“ an. „Die Erziehungsleistung von Müttern, egal welcher Generation, besser anzuerkennen, halten wir für gerecht. Das Großziehen von Kindern ist keine einfache, aber besonders wertvolle Aufgabe, die Respekt verdient“, machten die Kreis-Jusos deutlich. Die Finanzierung aus Rentenbeiträgen sei jedoch grundlegend falsch. „Der Griff in die Sozialkassen stellt eine Belastung für künftige Generationen da“, so die jungen Sozialdemokraten in ihrer Kritik. „Durch die Totalverweigerung der CDU/CSU gegenüber einer Steuerfinanzierung der Mütterrente entsteht eine Gerechtigkeitslücke für die Beitragszahler von morgen.“
Sabine Bätzing-Lichtenthäler stimmte der Kritik unter Vorbehalten zu: „Die Finanzierung der Mütterrente ist in der Tat in einer Form generationenungerecht, die nur bedingt zu verantworten ist. Die Union ist aufgerufen, sich in der Großen Koalition mit der SPD über ein zukunftsfähiges Finanzierungskonzept Gedanken zu machen. Allerdings: Für die jetzige Legislaturperiode gilt der von einer breiten Basis in der SPD mitgetragene Koalitionsvertrag.“
Die Bundestagsabgeordnete ermunterte die Jusos im Kreis Altenkirchen, nicht nur die Arbeit der Großen Koalition weiterhin aufmerksam zu betrachten, sondern auch die erfolgreiche Reihe der „Politischen Stammtische“ fortzusetzen und versprach: „Gerne komme ich wieder!“
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