Bildungsstätte Haus Marienthal wird geschlossen
In einer Pressemitteilung vom 28. Juni teilt das Erzbistum Köln mit, das die Bildungsstätte Haus Marienthal zum Jahresende geschlossen wird. Mängel im Brandschutz sind der Grund. Die zwölf Mitarbeiter sollen entsprechend Abfindungen oder ein Stellenangebot erhalten. Ein Gutachten der Kreisverwaltung Altenkirchen zum Brandschutz führte zur Entscheidung des Erzbistums.
Marienthal/köln. Das Erzbistum Köln sieht keine Möglichkeit, die Tagungsstätte „Haus Marienthal“ bei Altenkirchen weiterzuführen. Die Kreisverwaltung Altenkirchen hatte bei einer Überprüfung im März dieses Jahres Mängel beim Brandschutz festgestellt.
Das Erzbistum hat umgehend viele der Beanstandungen behoben; die Kosten für die Umsetzung aller Brandschutzauflagen stehen jedoch in einem gravierenden Missverhältnis zur wirtschaftlichen Situation und Auslastung der Tagungsstätte. Deshalb ist nach Rücksprache mit dem Kreisdechanten die Einstellung des Tagungsbetriebs zum 31. Dezember 2014 unvermeidlich.
Die insgesamt zwölf Mitarbeitenden, darunter vier in Vollzeitstellen, übernimmt das Erzbistum auf Wunsch in andere Einrichtungen, alternativ bietet es Unterstützung bei der Stellensuche oder eine Abfindung an. Über die zukünftige Nutzung des Hauses ist noch nicht entschieden.
Haus Marienthal ist eine Tagungsstätte mit 28 einfachen Zimmern in einem ehemaligen Franziskanerkloster. Die aktuellen Brandschutzauflagen sind innerhalb der alten baulichen Substanz von Haus Marienthal nicht zu erfüllen. So verlangt der Bericht der Kreisverwaltung Altenkirchen eine grundlegende Erweiterung des Brandschutzes, unter anderem eine Sicherheitsstromversorgung, die flächendeckende Erweiterung der vorhandenen Brandmeldeanlage sowie zusätzliche Rettungswege. Eine Erweiterung der bestehenden Brandmeldeanlage ist weder technisch möglich noch genehmigungsfähig. Ähnliches gilt für zusätzliche Rettungswege, zumal die dafür erforderlichen umfangreichen Umbauten unvereinbar mit dem Denkmalschutz sind.
Solche Eingriffe würden sinnvollerweise weitere Bauarbeiten nach sich ziehen, um Mängel bei Sanitäranlagen, Wasserversorgung, Abwasser, Heizungsanlage und Barrierefreiheit zu beseitigen. Eine erste überschlägige Kostenrechnung ergibt dafür einen Finanzbedarf von 3,6 Millionen Euro. Bei einer Gesamtfläche von etwa 1.850 Quadratmeter in Haus Marienthal entspräche dies einer Investition von fast 2.000 Euro pro Quadratmeter.
Angesichts der wirtschaftlichen Situation der Tagungsstätte, die sich in den letzten Jahren trotz vielfältiger Bemühungen stetig verschlechtert hat, erscheint ein solcher Aufwand nicht verantwortbar. Die Auslastung des Hauses liegt inzwischen bei nur noch knapp 31 Prozent. Die sinkende Auslastung zeugt auch von der insgesamt schwindenden Akzeptanz des Hauses. Das Erzbistum sieht daher zu seinem Bedauern keine Alternative zur Beendigung des Tagungsbetriebes.
Über die zukünftige Nutzung des Hauses ist noch nicht entschieden. Die Wallfahrtstradition in der angebauten Kirche, an der das Erzbistum immer festgehalten hat, soll fortgeführt werden. Gäste von Haus Marienthal – bisher vornehmlich Familien – finden alternativ ein vergleichbar preiswertes Angebot für kirchliche Veranstaltungen z.B. in Haus Marienhof, Königswinter, oder in der Jugendbildungsstätte Steinbachtalsperre sowie in der benachbarten Einrichtung „Arche Noah“ in Marienberge.
Das ehemalige Franziskanerkloster Marienthal wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gegründet und hat eine wechselvolle Geschichte. 1803 in der Säkularisation aufgelöst und geräumt, übereignete der weltliche Besitzer das Kloster 1853 dem Erzbistum Köln. Es wurde zunächst vom Lazaristen-, danach vom Spiritaner- und zuletzt wieder vom Franziskanerorden besiedelt. Seit die letzten Franziskaner 1974 das Kloster verließen, nutzt das Erzbistum Köln Haus Marienthal als Tagungsstätte.(Pressemitteilung Erzbistum Köln)
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