10.000 Euro für die Neue Arbeit in Altenkirchen
Die Westerwald Bank unterstützt auch in diesem Jahr die Neue Arbeit e.V. in Altenkirchen mit einer Spende in Höhe von 10.000 Euro. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen im Sinne unseres Gründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen eine Chance bekommen, sich selbst zu helfen“, sagte Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, anlässlich eines Besuchs bei der Einrichtung in Altenkirchen.
Altenkirchen. Seit 25 Jahren ist der Verein Neue Arbeit e.V. in Altenkirchen nun aktiv. Sein Ziel, psychisch Kranken, sozial Schwachen oder Benachteiligten durch Betreuung, Qualifizierungsmaßnahmen und Schaffung von Arbeitsplätzen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, grenzt für die Mitarbeiter des Vereins mit Sitz in der Siegener Straße oft an Sysiphus-Arbeit. Und doch nimmt der Bedarf kaum ab. In unterschiedlichsten Maßnahmen und Projekten versucht die Neue Arbeit, den Teilnehmern Chancen auf (Re-)Integration in der Arbeitswelt und Gesellschaft zu verschaffen. Unterstützt wird der Verein seit vielen Jahren von der heimischen Westerwald Bank, die auch in diesem Jahr 10.000 Euro für die Arbeit des Vereins spendet. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen im Sinne unseres Gründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen eine Chance bekommen, sich selbst zu helfen“, sagte Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, der gemeinsam mit der Altenkirchener Geschäftsstellenleiterin der Bank, Sandra Vohl, einen symbolischen Scheck an Vorstand und Geschäftsführung der Neuen Arbeit übergab.
Neues Standbein: Das MINT-Projekt
Eines der aktuellen Projekte und jüngeren Standbeine des Vereins ist das durch die Agentur für Arbeit und freie Förderer aus Wirtschaft, Innungen, Kammern und Handwerk finanzierte Maßnahme MINT AK, die sich gezielt an Schülerinnen der Klassenstufen acht bis zehn richtet, die sich für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - kurz: MINT - begeistern. „An sieben Schulen im Kreis - Realschulen+ sowie IGS - nehmen derzeit rund 80 Schülerinnen wöchentlich an den stattfindenden MINT-AGs oder Betriebsbesichtigungen teil,“ erläutert Geschäftsführerin Stefanie Schneider. Vielfach zeigt sich, dass Mädchen, die oft gute Noten in Mathematik oder Physik erreichen, dann aber doch „klassische“ Frauenberuf im kaufmännischen oder sozialen Bereich anstreben. „In den Köpfen der Mädchen und deren Eltern bestehen immer noch Vorurteile, dass z.B. das Arbeitsumfeld von Mechanikern und Schlossern ‚schmutzig‘ ist und es sich dabei um schwere, körperliche Arbeit handelt. Erst durch Betriebsbesichtigungen oder freiwillige Praktika im Rahmen des MINT-AK Projektes lernen die Schülerinnen ihre Möglichkeiten in einem dieser ‚Männerberufe‘ kennen und erkennen dabei oft ihre Chance für einen alternativen Ausbildungsberuf,“ zieht Stefanie Schneider ein erstes Resümee aus den Erfahrungen im ersten Maßnahmejahr. Der Erfolg gibt MINT AK ohnehin Recht: Die ersten Mädchen der diesjährigen Abschlussklassen haben ihre Ausbildungsverträge für einen MINT-Beruf ab Sommer 2014 in der Tasche.
Bodo Nöchel und Hans-Joachim Roos, Vorstände der Neuen Arbeit, sind froh, dass man mit dem MINT AK Projekt und der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme, welche ebenfalls seit September 2013 mit bis zu 50 Teilnehmerinnen beim Träger durchgeführt wird, mit der Agentur für Arbeit ein neues Standbein neben den bisher vorrangig durchgeführten Maßnahmen im so genannten SGB II-Bereich gefunden hat, da diese Projekte zur Aktivierung und beruflichen Eingliederungen in den letzten Jahren beständig zurückgefahren wurden. Dauerhaft werde dieser Bereich aber ein grundlegendes Aufgabengebiet, passend zur Satzung und dem Leitbild des Vereins bleiben.
Viele Maßnahmen sind nicht ausfinanziert
Der Übergang von Schule zum Beruf ist ein weiterer Bereich, in dem der Verein in den letzten Jahren erfolgreich tätig war. In der vertieften Berufsorientierung (VBO) erhalten Jugendliche, welche Gefahr laufen den Hauptschulabschluss nicht zu schaffen, tatkräftige Unterstützung bei der Beseitigung der bestehenden, vielfältigen Hemmnisse durch die Maßnahme-Mitarbeiterinnen. Der Praxistag bietet Schülerinnen und Schülern einmal wöchentlich die Möglichkeiten in einem fixen Praktikumsbetrieb über ein komplettes Schuljahr hinweg Erfahrungen in dem durch sie ausgewählten Beruf zu sammeln und sich bestenfalls als zukünftige Auszubildende zu empfehlen. Die Maßnahme Spurwechsel in Wissen schließlich steht jungen Menschen offen, die keine Ausbildung haben und über andere arbeitsmarktpolitische Unterstützungen noch nicht dafür motiviert werden konnten.
„Ohne die Neue Arbeit hätten viele Menschen kaum noch eine Chance, Fuß zu fassen“, weiß Bankvorstand Wilhelm Höser aus der langjährigen Begleitung der Neuen Arbeit. Für sie sei der Verein mit niedrigschwelligen Arbeitsplatz- und Qualifizierungsangeboten oft der entscheidende Wendepunkt. Vielfach hätten die Teilnehmer zuvor noch nie einen geregelten Tagesablauf, eine feste Aufgabe gehabt, bringen Sucht- und Gewalterfahrungen mit. Rund 600 Personen betreut der Verein jährlich. Finanziert werden die unterschiedlichen Maßnahmen durch Bund, Land, den Europäischen Sozialfond, die Agentur für Arbeit und das Jobcenter. Doch die Maßnahmen sind oft nicht ausfinanziert, viele notwendige Kosten wie z.B. die Zertifizierung von Maßnahmen, notwendige Software, Arbeitssicherheitsauflagen, Vorfinanzierungskosten werden durch die Maßnahmen nicht gedeckt. Daher muss in allen Bereichen immer knapp kalkuliert werden, um die finanziellen Verpflichtungen irgendwie zu meistern. „Daher sind wir natürlich besonders dankbar für die Unterstützung aus der Region, wie die der Westerwald Bank, “ so Stefanie Schneider und ihre Vertreterin Judith Schnell. (Andreas Schultheis)