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Ermert-Gelände endlich anpacken
Auf "Sommerreise" durch den Kreis Altenkirchen begab sich am Freitag der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Jochen Hartloff. Neben Besuchen in Wallmenroth (Klärwerk), Altenkirchen (DRK-Krankenhaus) und Willroth (Förderturm, Thema Raiffeisenregion) machte Hartloff auch in Herdorf Station, um sich vor Ort ein Bild von der Industriebrache Ermert in der Ziegeleistraße zu machen.
Herdorf. Eigentlich brauchte Bürgermeister Uwe Erner garnicht mehr viel zu sagen. Wer sich auf das abgesperrte Gelände der ehemaligen Firma Ermert (Behälterbau) begibt, das seit zehn Jahren eine Industriebrache ist, sieht man sofort, dass hier etwas geschehen muss. Zudem, so sagte Jochen Hartloff, der sich als SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag das Areal am Freitagmorgen anschaute, habe er selbst als ehrenamtlicher Bürgermeister schon seine Erfahrung mit solchen Problemen gemacht. Zudem hat Hartloff an einem entsprechenden Forschungsprojekt des Bundes teilgenommen, berichtete er. Insofern konnten die Herdorfer auf Verständnis für ihre Anliegen hoffen.
Diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht, konnte Bürgermeister Erner doch den SPD-Landespolitiker, der von MdL Dr. Mattias Krell begleitet wurde, schon mit einem schlüssigen Konzept bedienen. Das sieht vor, das Gelände nach und nach zu entwickeln. Die bis zu zwölf Meter hohen Hallen amüssen abgerissen werden, weil nicht mehr nutzbar. Die Fläche, die etwa fünf Hektar groß ist, soll dann aber nicht als reines Gewerbegebiet ausgewiesen werden, so Erner. Die Pläne der Stadt sehen vor, hier neben Gewerbe auch Wohnen und Sondernutzungen vorzusehen. Eins ist sicher: Allein aus Sicherheitsgründen muss schnellstens gehandelt werden, die Industrieruine mitten im Ort verschwinden - bis auf das Verwaltungsgebäude, das etwas abseits liegt und noch in einem recht guten Zustand ist. Hier habe sich schon ein Interessent gefunden, so Erner, der aber mehr noch nicht sagen wollte.
Nun hofft die Stadt, dass man mit den Abrissarbeiten schon bald beginnen kann und setzt für die Entwicklung des Areals, die nach und nach geschehen soll, auf Fördermittel des Landes. Und dabei dürften die Herdorfer in Hartloff einen Fürsprecher gefunden haben. Die Gesamtkosten für die Neuentwicklung des Geländes schätzt Erner auf etwa vier Millionen Euro. Für den Bürgermeister ist es höchste Zeit, dass etwas geschieht: "In den Sommerfreien müssen die Würfel fallen."
Nach dem Abstecher nach Herdorf sah sich Hartloff im Klärwerk in Wallmenroth um. Empfangen wurde er dort von Bürgermeister Bernd Brato, dem Werkleiter Rüdiger Schmidt sowie nden Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Krell und Thorsten Wehner. Broto erläuterte, dass in den kommenden Jahren nicht weniger als 14 Millionen Euro investiert werden müssen. Der Grund sind neue EU-Richtlinien (Wasser-Rahmenrichtlinien), die die Standards erheblich heraufsetzen werden. Wo genau diese Gelder eingesetzt werden müssen, darüber gibt es noch keine sicheren Erkenntnisse, sagte Werkleiter Schmidt. Man sei aber wie schon in der Vergangenheit bemüht, mit dem Klärwerk in Wallmenroth stets auf dem höchsten technischen Stand zu sein, so Brato. "Wir gehören hier zur 1. Liga", so der Bürgermeister selbstbewusst, "weil wir dtändig investiert haben in neue Technologien". Wie und in welchem Maße sich das Land an künftigen Investitionen beteiligen kann und will, dazu konnte Hartloff noch keine konkreten Angaben machen. Beeindruckt zeigte sich der Landtags-Fraktionssprecher allerdings sowohl von der Motivation der Klärwerkbetreiber (Brato: "Wir sind ein Wirtschaftsbetrieb") als auch von der erfolgreichen Art, Kooperationen, wo die Kooperationspartner selbstständig bleiben - zu praktizieren, um Zukuntsaufgaben wie Probleme möglichst kostengünstig zu lösen. Diese Kooperationen, so Brato sollen helfen, auch in Zukunft "immer ganz vorne dabei zu sein." Hartloff zeigte sich beeindruckt: Das sei "ein parktikabler Weg". Hartloff versprach, die Sorgen und Wünsche des Abwasser-Zweckverbandes aufzunehmen und im Umweltarbeitskreis anzusprechen. Aber, so der Landtagsabgeordnete, völlige Gerechtigkeit wird es nicht geben. Dabei meinte er wohl die Förderung seitens des Landes als auch die Gebühren, die der Bürger zu zahlen hat. (rs)
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Interessiert schaute sich der SPD-Fraktionsvorsitzende im Mainer Landtag, Jochen Hartloff (links), auf dem Ermert-Gelände in Herdorf um. Bürgermeister Uwe Erner (Mitte) erläuterte Hartloff die Pläne der Stadt und hofft mit MdL Dr. Matthias Krell (3. von links) auf Fördermittel aus Mainz für die Entwicklung des Areals. Fotos: Reinhard Schmidt
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